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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Leitung für den Russen reserviert war, tat es aber nicht. »Weil Sie gerade dasselbe gelesen haben wie ich.«
»Sagen Sie mir, was Sie denken.«
»Ich denke, Sie sind ihr eigentliches Ziel, Sergej Nikolaitsch. Vermutlich im nächsten Jahr.« Ryans Stimme war gelöst, noch ganz im Hochgefühl der Entdeckung, was immer angenehm war, trotz des Charakters seiner neuen Erkenntnis.
»Früher. Ich nehme an, im Herbst. Auf diese Art wird ihnen das Wetter mehr zugute kommen.« Eine lange Pause. »Können Sie uns helfen, Iwan Emmetowitsch? Nein, falsche Frage. Werden Sie uns helfen?«
»Allianzen beruhen auf Gegenseitigkeit, genau wie Freundschaften«, bemerkte Jack. »Sie müssen jetzt einem Präsidenten Bericht erstatten. Ich auch.«

32 / Sondersendung
    Als Offizier, der einmal gehofft hatte, ein Schiff wie dieses zu befehligen, war Captain Sanchez froh, daß er an Bord geblieben war, statt seinen Jet zum Marineflughafen Barbers Point zu fliegen. Sechs graue Schlepper hatten die USS John Stennis ins Trockendock geschleppt.
    Über hundert professionelle Ingenieure waren an Bord, einschließlich fünfzig Neuankömmlingen von Newport News Shipbuilding, die alle den Reaktor untersuchten. Lastwagen waren am Rand des Trockendocks aufgereiht und mit ihnen Hunderte von Matrosen und zivilen Dockarbeitern, wie Notärzte oder Chirurgen, die eine Transplantation vornehmen sollten, dachte Bud.
    Während Captain Sanchez wartete, begann sich ein Kran zu drehen und hob etwas an, das wie ein Baucontainer aussah und wohl aufs Flugdeck gestellt werden sollte. Die Tore des Trockendocks hatten sich noch nicht einmal geschlossen. Da hatte es jemand eilig.
»Captain Sanchez?«
    Bud drehte sich um und sah einen Obergefreiten der Marineinfanterie, der ihm eine Nachricht übergab, nachdem er gegrüßt hatte. »Sie werden in der Einsatzzentrale verlangt, Sir.«
    »Das ist ja Wahnsinn«, sagte der Vorsteher der New Yorker Börse. Der große Konferenzraum im New Yorker Büro des FBI sah einem
Gerichtssaal täuschend ähnlich und hatte Plätze für über hundert Personen.
Er war etwa halbleer, und die Mehrheit der Anwesenden waren
Regierungsleute, hauptsächlich vom FBI und der Börsenaufsicht, die seit
Freitag abend den Zusammenbruch untersucht hatten. In der ersten Reihe
saßen jedoch ausschließlich die wichtigen Börsenleute und die Vorsitzenden
der Finanzinstitutionen.
George hatte ihnen gerade seine Version der Ereignisse der letzten
Woche vorgeführt, wobei er einen Overheadprojektor benutzte, um Trends
und Transaktionen zu zeigen, und war wegen der Übermüdung, die den Verstand aller Beteiligten beeinflussen mußte, langsam vorgegangen. Gerade kam der Fed-Vorsitzende wieder herein, nachdem er seine Anrufe nach Europa gemacht hatte. Er nickte Winston und Fiedler bestätigend zu
und setzte sich für den Augenblick nach hinten.
»Es ist vielleicht verrückt, aber so ist es passiert.«
Der Börsenvorsteher dachte darüber nach. »Schön und gut«, sagte er
nach ein paar Sekunden, was bedeutete, daß es gar nicht schön und gut war,
und alle wußten es. »Aber wir stecken immer noch mitten im Sumpf, und
die Krokodile kommen immer näher. Ich glaube nicht, daß wir sie noch
lange verscheuchen können.« Über diesen Punkt herrschte allgemeine
Übereinstimmung. Jeder in der ersten Reihe war erstaunt, seinen früheren
Kollegen lächeln zu sehen.
Winston wandte sich zum Finanzminister um, der bisher nicht in die
Diskussion eingegriffen hatte. »Buzz, wollen Sie nicht die gute Nachricht
verkünden?«
»Meine Damen und Herren, es gibt einen Ausweg«, sagte Fiedler
zuversichtlich. Während der nächsten sechzig Sekunden seiner Rede
herrschte ungläubiges Schweigen. Die Aktienhändler schauten einander
nicht einmal an. Sie nickten nicht gerade beifällig, hatten aber nach einer
endlos scheinenden Zeit des Nachdenkens auch keine Einwände. Der erste, der das Wort ergriff, war erwartungsgemäß der
Geschäftsführer von Cummings, Carter & Cantor. CC & C war gegen drei
Uhr fünfzehn am letzten Freitag zusammengebrochen, als die Verluste seine
Bargeldreserven ausradiert und Merrill Lynch ihnen die Hilfe verweigert
hatte, was der Geschäftsführer fairerweise nicht tadeln konnte. »Ist das legal?« fragte er.
»Weder das Justizministerium noch die Börsenaufsicht werden Ihre
Kooperation als Gesetzesübertretung ansehen. Ich möchte hinzufügen«,
sagte Fiedler, »daß jeder Versuch, die Situation auszunutzen, streng
geahndet werden wird, aber wenn wir alle

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