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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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großes Trainingszentrum im Norden gebaut haben, und jetzt führen sie außerplanmäßige Manöver mit anderen Truppenteilen durch. Wir haben ein paar Satellitenfotos.«
»Als nächstes Peking«, sagte Ryan.
»Ein schwarzes Loch. China hält sich diesmal raus. Sie sagen, es berührt ihre Interessen nicht. Es geht sie nichts an.«
»Denk mal drüber nach, Ed«, befahl Jack.
»Tja, sicher geht es sie was an ... äh ...«
Es war nicht ganz fair, und Ryan wußte das. Er hatte jetzt ausführlichere Informationen als irgend jemand anders und einen weiten Vorsprung bei der Analyse.
»Wir haben gerade neue Informationen bekommen. Ich lasse sie rüberschicken, sobald sie abgetippt sind. Ich möchte, daß ihr um halb drei zu einer Beratung herkommt.«
»Wir werden dasein«, versprach der Gatte der DDO.
Und da war es, mitten auf der Landkarte. Du hast nur die richtige Information gebraucht und etwas Zeit.
Korea war kein Land, das sich durch Japan einschüchtern ließ. Japan hatte es in diesem Jahrhundert fast fünfzig Jahre als Kolonie regiert, und die Erinnerungen waren für die Koreaner keine glücklichen. Von ihren Eroberern waren sie als Leibeigene behandelt wo rden, und noch heute gab es kaum eine schnellere Art, sein Leben zu verlieren, als einen koreanischen Bürger als Japs zu bezeichnen. Es war eine echte Antipathie, und angesichts der wachsenden koreanischen Wirtschaft und ihrer Konkurrenz für Japan war die Abneigung gegenseitig. Die Grundlage von allem war das rassische Element. Obwohl die Koreaner sich von den Japanern genetisch nicht unterschieden, blickten diese ebenso auf sie herab, wie Hitler auf die Polen herabgesehen hatte. Überdies hatten die Koreaner ihre eigene Kriegertradition. Sie hatten zwei Divisionen nach Vietnam geschickt und eine mächtige Armee aufgebaut, um sich gegen die inzwischen toten Wahnsinnigen im Norden zu verteidigen. Die ehemalige unterdrückte japanische Kolonie war nun stark und sehr, sehr stolz. Was also sollte sie so eingeschüchtert haben, daß sie ihrer Bündnisverpflichtung mit Amerika nicht nachkam?
Japan nicht. Korea hatte von einem direkten Angriff wenig zu fürchten, und Japan konnte seine Atomwaffen kaum gegen Korea einsetzen. Die Windströmungen würden den Fallout einer Atombombe direkt in das Land zurücktreiben, das ihn verursacht hatte.
Aber direkt an Korea angrenzend befand sich das bevölkerungsreichste Land der Erde mit der größten stehenden Armee der Welt, und das genügte, um Korea angst zu machen, wie es auch jedem anderen angst gemacht hätte.
Japan brauchte und wollte zweifellos den Zugang zu Bodenschätzen. Es hatte eine überragende und voll ausgebaute wirtschaftliche Grundlage, äußerst fähige Arbeitskräfte und alle Arten von Hochtechnologie. Aber Japan hatte eine relativ kleine Bevölkerung im Vergleich zu seiner ökonomischen Macht.
China hatte gewaltige, aber bis jetzt noch nicht hochausgebildete Menschenmassen und eine rapide wachsende Wirtschaft, der es aber noch an Hochtechnologie fehlte. Und wie Japan brauchte China einen besseren Zugang zu Bodenschätzen.
Und unmittelbar nördlich von China und Japan lag die letzte unausgebeutete Schatzkammer der Erde.
Die Besetzung der Marianen würde die Annäherung von Amerikas wichtigstem strategischen Instrument, der U.S. Navy, an das betreffende Gebiet verhindern oder zumindest aufhalten. Die einzige andere Möglichkeit, Sibirien zu verteidigen, war von Westen her, durch ganz Rußland hindurch. Was bedeutete, das Gebiet war von Hilfe von außen effektiv abgeschnitten. China hatte seine eigenen Atomwaffen zur Abschreckung Rußlands und eine größere Landarmee, um die Beute zu verteidigen. Natürlich war es ein riskantes Spiel, aber wenn die Volkswirtschaften Amerikas und Europas ein Scherbenhaufen waren und Rußland nicht helfen konnten, doch, dann war es strategisch sinnvoll. Ein Weltkrieg auf Raten.
Die Methode war außerdem nicht neu. Lahme zuerst den stärkeren Gegner und schluck dann den schwächeren. Genau das gleiche hatten sie 1941-42 versucht. Die strategische Absicht der Japaner war es nie gewesen, Amerika zu erobern, sondern das größere Land so zu lahmen, daß die Anerkennung ihrer südlichen Eroberungen eine politische Notwendigkeit wurde. Eigentlich ziemlich einfach, sagte sich Ryan. Man mußte nur den Code knacken. In diesem Moment klingelte das Telefon. Es war Leitung Nummer vier.
»Hallo, Sergej«, sagte Ryan.
»Woher wußten Sie das?« fragte Golowko.
Jack hätte antworten können, daß

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