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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Inseln, die nicht wenigen von ihnen erst auf der Karte gezeigt werden mußten. Aber, verdammt noch mal, die Regierung hatte nicht das Recht, den Medien zu verschweigen, was los war. Ein paar von ihnen erinnerten sich jedoch, daß der Erste Verfassungszusatz ihre Freiheit garantierte, etwas herauszufinden, und nicht die, Informationen von anderen zu verlangen. Anderen wurde klar, daß die Regierung versuchte, die Affäre ohne Blutvergießen zu beenden, was sie zum Teil beschwichtigte. Aber nicht völlig.
    »Liebe Mitbürger«, begann Durling zum zweiten Mal an diesem Tag, und man sah sofort, daß die Ereignisse vom Nachmittag zwar positiv gewesen waren, die Nachrichten am Abend aber schlecht sein würden. Und so war es auch.
    Das Unabänderliche beleidigt die menschliche Natur. Der Mensch ist ein Wesen der Hoffnung und der Einfälle, und beides leugnet die Idee, daß die Dinge sich nicht verändern lassen. Aber der Mensch begeht auch Irrtümer, und das macht manchmal gerade die Dinge unabänderlich, die er zu vermeiden sucht.
    Die vier B-1B-Lancer-Bomber waren jetzt fünfhundert Meilen vor der Küste, erneut auf einer Linie östlich von Tokio. Dieses Mal nahmen sie direkten Kurs, West zwei-sieben-null, und gingen auf niedrige Flughöhe herunter. Die Elektroniker in jeder Maschine wußten jetzt mehr als zwei Nächte zuvor. Jetzt konnten sie wenigstens die richtigen Fragen stellen. Zusätzliche Satellitenbilder hatten den Standort jedes Luftabwehrradars in Japan festgestellt, und sie wußten, daß sie mit denen fertig werden konnten. Hauptzweck dieser Mission war es, die Fähigkeiten der E-767 abzuschätzen, und das erforderte größere Vorsicht.
    Der B-1B war seit den siebziger Jahren häufig überarbeitet worden. Er war eher langsamer als schneller geworden, hatte aber nun auch eine Radartarnkappe. Besonders von vorn hatte der Lancer das Radarprofil eines großen Vogels im Gegensatz zum B-2A, der das Profil eines Spatzen hatte, der sich vor einem Habicht versteckte. Er erreichte außerdem hohe Geschwindigkeit im Tiefflug, was immer der beste Ausweg war, wenn man angegriffen wurde, und das hofften die Mannschaften zu vermeiden. Die Mission bestand in dieser Nacht darin, die Frühwarnflugzeuge zu »kitzeln«, auf ihre elektronische Reaktion zu warten und dann nach Elmendorf zurückzufliegen. Das würde ihnen bessere Daten liefern als bisher, mit denen man dann einen echten Angriffsplan entwickeln konnte. Die Crews hatten nur eins vergessen. Die Temperatur betrug auf einem Teil ihrer Maschine ein Grad über Null und auf einem anderen ein halbes Grad Frost.
    Kami zwei flog hundert Meilen östlich von Choshi mit vierhundert Knoten auf einer präzisen Nord-Süd-Linie. Alle fünfzehn Minuten flog die Maschine wieder zurück. Die Mannschaft war müde, aber konzentriert, noch nicht ganz an die öde Routine ihrer Mission gewöhnt.
    Das echte Problem war ein technisches, das den Elektronikern schwer zu schaffen machte. Obwohl ihr Radar so hochentwickelt war, war es zugleich störanfälliger, als man gedacht hatte. Das Radar war zum Aufspüren von Tarnkappenbombern entwickelt worden und sollte dieses Ziel durch eine Leistungssteigerung erreichen. Das Radar selbst war unglaublich stark und arbeitete so verläßlich wie präzise. Zu den Verbesserungen gehörte eine mit flüssigem Stickstoff gekühlte Empfangsanlage, die viermal so empfindlich geworden war, und eine Software, der wenig entging. Genau da lag das Problem. Die Radarschirme waren Fernsehröhren, die ein computergeneriertes Bild zeigten, eine sogenannte Rasterabtastung, statt des seit der Erfindung des Radars in den dreißiger Jahren bekannten rotierenden Analogbilds. Die Software konnte alles finden, was einen Impuls zurückwarf, und bei der inzwischen erreichten Empfindlichkeit zeigte sie Dinge, die eigentlich gar nicht da waren. Zugvögel zum Beispiel. Die Programmierer hatten einen Geschwindigkeitsfilter eingebaut, der alles aussortieren sollte, was langsamer als hundertdreißig Kilometer war, sonst wären auch Autos auf der Autobahn angepeilt worden, aber die Software nahm jedes Signal auf, bevor sie entschied, ob sie es dem Elektroniker zeigen sollte, und wenn ein paar Sekunden später etwas auf oder über dieser Grenze lag, wurde es als mögliches Flugzeug bezeichnet. Auf diese Weise wurde für den Bordcomputer aus zwei mehrere Kilometer voneinander entfernten Albatrossen ein Flugzeug. Es trieb die Elektroniker zum Wahnsinn und mit ihnen die Piloten der beiden

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