08 - Ehrenschuld
sein Leben in Gefahr zu
bringen.«
»Dafür ist er für uns viel zu wertvoll. Vielleicht können Amerika und
Japan auf diplomatischem Weg eine Lösung finden.« Clark glaubte nicht
daran, aber es machte Diplomaten immer sehr glücklich, solche Sätze zu
hören. »In diesem Fall wird Gotos Regierung stürzen, und vielleicht wird
Koga-san wieder seine frühere Position einnehmen.«
»Aber nach allem, was ich höre, wird Goto nicht aufgeben.« »Das höre ich auch, aber Dinge können sich verändern. Auf jeden Fall
ist dies unsere Bitte an Koga. Weiterer Kontakt zwischen uns ist
gefährlich.« Clark fuhr fort. »Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Wenn wir Sie noch einmal brauchen, werden wir Sie über die normalen Kanäle
kontaktieren.«
Dankbar bezahlte Kimura die Rechnung, bevor er ging.
»Das ist alles, ja?« fragte Ding.
»Jemand glaubt, das sei genug, und wir haben etwas anderes zu tun.« Wieder im Sattel, dachte Chavez. Aber wenigstens hatten sie wieder
einen Auftrag, wenn er auch unverständlich war. Es war zehn Uhr
vormittags Ortszeit. Sie trennten sich auf der Straße, und bevor sie sich
wieder trafen, verbrachten sie einige Stunden mit dem Kauf von
Mobiltelefonen, je drei eines neuen Digitalmodells. Die Geräte waren
kompakt und paßten in eine Hemdentasche. Sogar die Verpackungen waren
klein, und keiner von beiden hatte auch nur das geringste Problem, sie zu
verbergen.
Chet Nomuri hatte bereits dasselbe getan und als Adresse ein Apartment in Hanamatsu angegeben; eine vorher ausgewählte Tarnung komplett mit Kreditkarten und Führerschein. Was immer auch vor sich ging, er hatte weniger als dreißig Tage im Land, um es zu vollenden. Als nächstes mußte er noch ein letztes Mal ins Badehaus zurückkehren, bevor er von der Bildfläche verschwand.
»Eine Frage«, sagte Ryan ruhig. Unter seinem Blick fühlten sich Trent und
Fellows unbehaglich.
»Sollen wir lange darauf warten?« fragte Sam.
»Sie kennen die Beschränkungen, die uns im Pazifik auferlegt sind.« Trent bewegte sich auf seinem Stuhl. »Wenn Sie meinen, wir haben
nicht mehr genug Pferde, auf die wir setzen können ...«
»Kommt drauf an, welche Pferde wir satteln«, sagte Jack. Beide Insider
überlegten einen Augenblick.
»Bis zum Äußersten?« fragte Al Trent.
Ryan nickte. »Bis zum Äußersten. Werden Sie uns deshalb
Schwierigkeiten machen?«
»Kommt drauf an, was Sie damit meinen. Spucken Sie's aus«, verlangte
Fellows. Das tat Ryan.
»Sie wollen wirklich so weit gehen?« fragte Trent.
»Wir haben keine Wahl. Wäre mir auch lieber, wenn wir es mit der
Kavallerie auf dem Feld der Ehre austragen könnten, aber wir sind leider nur zu Fuß. Der Präsident muß wissen, ob der Kongreß hinter ihm steht. Nur Sie werden den ungesetzlichen Teil der Aktion kennen. Wenn Sie uns
unterstützen, wird sich der Rest der Leute in Washington einreihen.« »Und wenn es nicht funktioniert?« fragte Fellows.
»Dann können sich alle Beteiligten einen Strick nehmen. Sie
eingeschlossen«, fügte Ryan hinzu.
»Wir werden den Ausschuß bei der Stange halten«, versprach Trent. »Sie spielen ein sehr riskantes Spiel, mein Freund.«
»Ist was Wahres dran«, stimmte Jack zu und dachte an die
Menschenleben, die in Gefahr waren. Er wußte, daß Al Trent auch den
politischen Aspekt gemeint hatte, aber Ryan hatte sich dazu gezwungen,
solche Gedanken beiseite zu schieben. Das konnte er natürlich nicht sagen,
denn Trent hätte das als Schwäche aufgefaßt. Erstaunlich, über wie viele
Dinge sie anderer Meinung waren. Aber das wichtige war, daß man sich auf
Trents Wort verlassen konnte.
»Halten Sie uns auf dem laufenden?«
»In Übereinstimmung mit dem Gesetz«, lächelte der Nationale
Sicherheitsberater. Das Gesetz verlangte, daß der Kongreß informiert
werden mußte, nachdem ungesetzliche Aktionen durchgeführt worden
waren.
»Was ist mit der Exekutivorder?« Er meinte eine Verfügung, die auf die
Regierung Ford zurückging und den Geheimdiensten des Landes untersagte,
politische Morde zu begehen.
»Es gibt da einen Entscheid«, erwiderte Ryan. »Die Order gilt nicht in
Kriegszeiten.« Der Entscheid war im wesentlichen ein Dekret des
Präsidenten, wonach das Gesetz das meinte, was der Präsident glaubte, das
es meinte. Kurz gesagt, war alles, was Ryan vorgeschlagen hatte, technisch
betrachtet legal, solange der Kongreß zustimmte. Es war eine mühsame Art,
ein Unternehmen zu führen, aber Demokratien waren nun einmal so
angelegt.
»Dann sind die Würfel also gefallen«,
Weitere Kostenlose Bücher