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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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höherrangigen Unteroffiziere in der Armee hatte er seinen akademischen Abschluß an der Abenduniversität gemacht und im Hauptfach Militärgeschichte studiert - es schien ihm das richtige für einen Mann seines Berufes zu sein, und außerdem hatte die Armee es bezahlt. Wenn Spanisch die Hauptsprache auf diesen Inseln war, hatte er einen weiteren Grund, diesen Auftrag positiv zu betrachten. Der Name der Operation, den er in einem kurzen Gespräch mit Captain Diego Checa mitbekommen hatte, verhieß Glück. Sie hieß Operation ZORRO , und das hatte den Captain so amüsiert, daß er es seinem Hauptfeldwebel anvertraut hatte. Der »richtige« Zorro wurde doch Don Diego genannt, oder? Er hatte den Nachnamen des Banditen vergessen, aber sein Unteroffizier nicht. Wenn ich schon Vega heiße, wie könnte ich dann einen solchen Auftrag ablehnen? fragte sich Oso.
    Wie schön, daß er in guter Verfassung war, dachte Nomuri, Es war hier schon schwierig genug, nur zu atmen. Die meisten Japan-Touristen aus dem Westteil der Erde blieben in den großen Städten und bekamen nicht mit, daß das Land so bergig war wie Colorado. Tochimoto war eine kleine Siedlung auf einem Hügel, die im Winter im Dämmerschlaf lag und im Sommer aus allen Nähten platzte, wenn die Bewohner der Städte die Enge und Eintönigkeit satt hatten und hierherkamen, um das Land zu erkunden. In dem Dörfchen am Ende der Fernstraße 140 hatte man schon die Bürgersteige hochgeklappt, aber Chet fand noch jemanden, der ihm ein kleines, vierrädriges Geländefahrzeug vermietete. Er hatte dem Besitzer gesagt, er brauche nur ein paar Stunden Zeit für sich. Für sein Geld und einen Schlüsselbund hatte er die strenge, wenn auch höfliche Warnung bekommen, immer auf dem Weg zu bleiben und vorsichtig zu sein. Dafür hatte er dem Mann in der richtigen Form gedankt und war seiner Wege gefahren, am Taki entlang - eigentlich mehr ein Bach als ein Fluß - hinauf in die Berge. Nach einer Stunde hatte er seiner Schätzung nach etwa elf Kilometer zurückgelegt. Er stellte den Motor ab, nahm die Ohrstöpsel heraus und lauschte.
    Nichts. Er hatte in dem mit Kies bestreuten, unbefestigten Weg entlang des über Stromschnellen führenden Flusses keine Spuren gesehen, und auch die Handvoll einfacher Sommerhäuser, an denen er vorbeigekommen war, hatte einen unbewohnten Eindruck gemacht. Er lauschte, aber außer dem Wind war nichts zu hören. Drei Kilometer weiter oben war in seiner Karte eine Furt eingezeichnet, und sicher war sie gekennzeichnet und passierbar, so daß er nach Osten Richtung Shiraishi-san weiterfahren konnte. Wie bei den meisten Bergen hatten Zeit und Wasser auch in die Wände des Shiraishi zahllose, in Sackgassen endende Täler gegraben, und am Shiraishi gab es ein besonders schönes Tal, noch ungestört von Hütten und Häusern. Vielleicht kamen die Pfadfinder im Sommer hierher, um zu zelten und mit der Natur in Verbindung zu treten, an deren Zerstörung der Rest ihres Landes so emsig arbeitete. Wahrscheinlich gab es an diesem Flecken einfach nicht genug Erzvorkommen, um eine Straße oder Eisenbahnlinie zu rechtfertigen. Außerdem war es hundertsechzig Kilometer Luftlinie von Tokio entfernt und hätte für die Ausbeutung daher genausogut in der Antarktis liegen können.
    Nomuri wandte sich nach Süden und erklomm einen flacheren Teil des Hanges bis zum südlichen Bergkamm. Er wollte sich noch weiter umsehen und lauschen, und obwohl er in einigen Kilometern Entfernung eine halbfertige Behausung entdeckte, gab es keine Anzeichen von Rauch oder von aufsteigendem Dampf aus einem heißen Bad. Alles was er hörte, waren Laute der Natur. Nomuri beobachtete die Gegend noch dreißig Minuten lang sehr gründlich mit seinem handlichen Fernglas. Er nahm sich Zeit, bis er ganz sicher war, drehte sich dann nach Norden und Westen und fand auch dort keinerlei Anzeichen menschlicher Anwesenheit; endlich war er zufrieden, machte sich auf den Rückweg zum Taki und folgte dann dem Weg ins Dorf hinunter.
    »Um die Zeit kommt hier niemand her«, sagte der Vermieter, als Nomuri schließlich kurz nach Sonnenuntergang zurückkam. »Möchten Sie einen Tee?«
»Dozo«, sagte der CIA-Agent. Er nahm den Tee mit freundlichem
    Kopfnicken entgegen. »Es ist sehr schön hier.«
»Eine kluge Entscheidung, um diese Jahreszeit herzukommen.« Der
Mann wollte nichts so sehr wie eine Unterhaltung. »Im Sommer stehen die
Bäume in voller Pracht und sehen wunderbar aus, aber der Krach dieser
Dinger« - er

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