08 - Ehrenschuld
gesprochen. Sie sagen, die Amerikaner seien völlig desorientiert.«
»Stimmt.« Yamata lächelte. »Sie verlieren leicht die Orientierung.«
»Können wir auf eine diplomatische Lösung dieser Angelegenheit hoffen, Yamata-san?«
»Ich glaube schon. Sie haben keine Möglichkeit, uns erfolgreich anzugreifen.«
»Mein Vater war im Krieg Zerstörerkommandant. Mein Bruder ...«
»Ja, ich kenne ihn gut, Captain.« Er sah, wie die Augen des Piloten bei dieser Bemerkung stolz aufleuchteten.
»Und mein Sohn ist Pilot eines Kampfflugzeugs. Er fliegt eine Eagle.«
»Die haben sich bisher gut bewährt. Sie haben vor kurzem zwei amerikanische Bomber abgeschossen, wissen Sie. Die Amerikaner haben unsere Flugabwehr getestet«, sagte der Industrielle. »Sie haben versagt.«
41 / CTF-77
»Sie sind wieder da!« rief der Vermieter angenehm überrascht.
Nomuri lächelte zurück und nickte. »Ja. Ich hatte gestern einen sehr erfolgreichen Tag im Büro. Ich muß Ihnen ja sicher nicht sagen, wie anstrengend ein solch erfolgreicher Tag sein kann, oder?«
Der Mann grunzte Zustimmung. »Im Sommer sind meine erfolgreichsten Tage die, an denen ich nicht zum Schlafen komme. Entschuldigen Sie bitte meinen Aufzug«, fügte er hinzu. Er hatte den ganzen Morgen an einigen seiner Geländewagen gearbeitet, und der Morgen begann bei ihm um kurz nach fünf Uhr. Das galt auch für Nomuri, wenn auch aus einem anderen Grund.
»Das verstehe ich. Ich habe auch ein eigenes Geschäft, und wer arbeitet schon härter als ein Mann, der für sich selbst arbeitet, hm?«
»Glauben Sie, daß die zaibatsu das verstehen?«
»Diejenigen, die ich kennengelernt habe, nicht. Trotzdem, Sie haben Glück, in einer so friedlichen Gegend zu leben.«
»Nicht immer friedlich. Die Luftwaffe muß heute nacht hier verrückt gespielt haben. Ein Jet flog ganz dicht und sehr tief vorbei. Ich bin davon aufgewacht und konnte nachher nicht mehr richtig einschlafen.« Er wischte sich die Hände ab, schenkte zwei Tassen Tee ein und bot seinem Gast eine an.
»Dozo«, sagte Nomuri dankbar.»Zur Zeit spielen sie sehr gefährliche Spiele«, fuhr er fort und fragte sich, was für eine Antwort er wohl bekommen würde.
»Es ist Wahnsinn, aber wen interessiert schon, was ich denke? Die Regierung bestimmt nicht. Die hören doch sowieso nur auf die >Großen<.« Der Mann nippte an seinem Tee und schaute sich in seinem Laden um.
»Ja, ich mache mir auch Sorgen. Ich hoffe, Goto wird eine Lösung finden, bevor alles außer Kontrolle gerät.« Nomuri sah nach draußen. Der Himmel wurde grau und bedrohlich. Er hörte ein entschieden verärgertes Grunzen.
»Goto? Der ist genau wie alle. Läßt sich von anderen an der Nase herumführen - oder an einem anderen Körperteil, wenn die Gerüchte über ihn wahr sind.«
Nomuri schmunzelte. »Ja, solche Geschichten habe ich auch gehört. Trotzdem, der Mann hat immerhin Energie.« Er machte eine Pause. »Kann ich mir heute wieder eines Ihrer Fahrzeuge ausleihen?«
»Nehmen Sie Nummer sechs.« Der Mann zeigte darauf. »Ich bin gerade damit fertig. Achten Sie auf das Wetter«, warnte er. »Heute abend soll es Schnee geben.«
Nomuri hielt seinen Rucksack hoch. »Ich will ein paar Fotos für meine Sammlung machen, Berge in den Wolken. Die Stille hier ist so wunderbar, und man kann so gut nachdenken.«
»Das können Sie hier nur im Winter«, sagte der Händler und kehrte zu seiner Arbeit zurück.
Dieses Mal kannte Nomuri den Weg und folgte dem Taki bergauf. Der Weg war hart gefroren. Er hätte sich ein bißchen wohler mit dem verdammten Fahrzeug gefühlt, wenn der Auspuff nicht so laut gewesen wäre. Die schwere Luft würde die Geräusche wohl etwas dämpfen, hoffte er, als er denselben Pfad hinauffuhr wie einige Tage zuvor. Zur richtigen Zeit sah er auf die Wiese hinab, konnte nichts Ungewöhnliches entdecken und fragte sich - fragte sich viele Dinge. Was war, wenn die Soldaten in einen Hinterhalt geraten waren? In dem Fall, dachte Nomuri, bin ich geliefert. Aber es gab kein Zurück. Er setzte sich wieder und steuerte das Gefährt den Hügel hinunter. Wie vereinbart hielt er in der Mitte der Lichtung an und nahm die Kapuze seines roten Parkas ab. Bei näherem Hinsehen stellte er fest, daß sich hier jemand an den Grassoden zu schaffen gemacht hatte, und er sah eine Art Spur, die in den Wald führte. Am Waldrand erschien eine einzelne Person, die ihn heranwinkte. Der CIAAgent startete sein Gefährt und fuhr in die angegebene Richtung.
Die beiden Soldaten, die sich
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