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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eine Ansammlung farbiger Punkte.
    »Sie sind schließlich Amerikaner«, sagte Jack. Außerdem hatte er sie dazu gedrängt und bei dieser politisch gefährlichen Aktion den Präsidenten außen vor gelassen. »Da darf man wohl erwarten, daß sie auf unserer Seite stehen. Wir mußten sie nur daran erinnern.«
    »Wird es denn funktionieren?« Das war die schwierigere Frage. »Nicht sehr lange, aber vielleicht lange genug. Wir haben einen guten Plan vorbereitet. Wir brauchen dazu ein bißchen Glück, aber zweimal hatten wir es schon auf unserer Seite. Das wichtige dabei ist, daß wir ihnen das zeigen, was sie erwarten. Sie glauben, beide Träger seien hier, und sie glauben außerdem, daß unsere Medien der ganzen Welt brühwarm darüber berichten werden. Leute vom Geheimdienst sind wie alle anderen auch, Sir. Sie haben vorgefaßte Meinungen, und wenn sie die bestätigt sehen, betrachten sie das als Beweis dafür, wie genial sie sind.«
»Wie viele Leute werden dabei getötet?« wollte der Präsident anschließend wissen.
»Genug. Wir wissen nicht genau, wie groß die Zahl ist, und wir werden uns darum bemühen, sie so klein wie möglich zu halten, aber Sir, die Operation ist ...«
»Ich weiß. Ich kenne mich mit solchen Operationen aus, haben Sie das vergessen?« Durling schloß die Augen und dachte an seine Zeit während der Infanterieausbildung in Fort Benning, Georgia, zurück. Ein halbes Leben lag das zurück. Zuerst kommt die Operation. Ein Lieutenant konnte nur so denken, und nun stellte er zum ersten Mal fest, daß es einem Präsidenten nicht anders ging. Es erschien ihm unfair.
    Die instandgesetzte B-1B war dazu in der Lage, nach Elmendorf zurückzufliegen. Sie flog nur mit drei Triebwerken, aber da sie außer Treibstoff und ihrer Besatzung nichts an Bord hatte, war das kein Problem. In Shemya waren jetzt andere Flugzeuge stationiert. Zwei E-3B AWACS, abkommandiert vom Luftwaffenstützpunkt Tinker in Oklahoma, bildeten zeitweise eine Flugsicherungspatrouille, aber die Insel verfügte auch über eigene Radarsysteme, wovon das in den siebziger Jahren gebaute CobraDane-Raketenwarnsytem das leistungsstärkste war. Theoretisch bestand die Möglichkeit, daß die Japaner die Insel mit Unterstützung von Tankflugzeugen angreifen könnten, so wie seinerzeit die Israelis das PLOHauptquartier in Nordafrika, und selbst wenn das nicht sehr wahrscheinlich war, mußte die Möglichkeit bedacht werden. Zur Verteidigung standen der Insel die vier einzigen F-22A-Rapier-KampfFlugzeuge der Air Force zur Verfügung, die ersten richtigen Tarnkappenjäger der Welt, die man samt ihrer erfahrenen Piloten und des Wartungsteams direkt aus einem fortgeschrittenen Stadium des Testprogramms von der Nellis Air Force Base auf diesen Stützpunkt am Rande des bekannten Universums abkommandiert hatte. Die Rapier allerdings - die bei den Piloten unter der Lieblingsbezeichnung des Herstellers Lockheed, »Lightning II«, lief - war nicht als Verteidigungswaffe konzipiert worden. Und jetzt, nachdem die Sonne sich nach ihrem kurzen und glanzvollen Auftritt wieder verabschiedete, war die Zeit gekommen, ihren eigentlichen Zweck zu erfüllen. Wie immer starteten die Tankflugzeuge zuerst. Als sie abhoben, befanden sich die Piloten noch im Besprechungsraum, von wo aus sie zu den Schutzbunkern ihrer Flugzeuge hinübergingen, um mit ihrer nächtlichen Aufgabe zu beginnen.
»Wenn er gestern abgeflogen ist, warum brennt dann das Licht?« fragte Chavez. Er beobachtete die Penthousewohnung.
    »Zeitschaltuhr, um Einbrecher abzuschrecken?« schlug John zweifelnd vor.
»Wir sind hier nicht in Los Angeles, Mann.«
»Dann kann ich nur vermuten, daß sich dort Leute aufhalten, Jewgenij Pawlowitsch.« Er bog in eine andere Straße ein.
Also, wir wissen, daß Koga nicht von der hiesigen Polizei verhaftet wurde. Wir wissen, daß Yamata der Drahtzieher dieser ganzen Show ist. Wir nehmen an, daß sein Sicherheitschef Kaneda Kimberly Norton umgebracht hat. Wir wissen, daß Yamata nicht in der Stadt ist. Und wir wissen, daß in seiner Wohnung Licht brennt ...
Clark fand einen Parkplatz. Dann machten Chavez und er einen Spaziergang um den Häuserblock, bei dem sie nach Mustern und Möglichkeiten suchten.
»Wir wissen noch verdammt wenig«, schnaufte Chavez.
»Du wolltest doch jemandem in die Augen schauen, Domingo«, erinnerte John seinen Partner.
    Seine Augen waren seltsam leblos, dachte Koga, überhaupt nicht wie bei einem menschlichen Wesen. Sie waren groß und dunkel, aber

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