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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Bergkuppen zwischen sich und der Radarerfassung zu haben. Sie mußten also durch die Täler fliegen. Im Helm-Display war der Korridor zwischen den Bergen zu erkennen, den sie entlang flogen; vor den Augen der Piloten tauchten rote Warnsignale auf, die der Autopilot gut umsetzte, aber sie schwitzten dennoch Blut und Wasser. Die Piloten konnten die Bergkuppen auf dem Display als grüne gezackte Linien erkennen, die meisten davon ausgefranst, weil fast alle Bergkuppen mit Bäumen bewachsen waren. Diese Grenzlinien blieben meistens bis zur letzten Sekunde oberhalb ihrer Flughöhe; dann wurde die Schnauze der Maschine jäh nach oben gerissen - was den Insassen den Magen in den Hals trieb - und sackte danach wieder ab.
»IP in Sicht. Fünf Minuten«, rief der Pilot nach achtern.
»Aufstehen«, brüllte der Lademeister seinen Passagieren zu. Das Flugzeug sackte wieder nach unten, und einer der Ranger verlor beim Aufstehen beinahe den Boden unter den Füßen. Sie arbeiteten sich nach hinten links zur Passagierluke vor, die jetzt offenstand. Als sie ihre Fallschirmleinen einklinkten, wurde die hintere Frachtluke geöffnet, und zwei Air-Force-Männer entfernten die Sicherheitsleinen von den Frachtpaletten, die in der Mitte des zwanzig Meter langen Frachtraums stand. Die Globemaster stabilisierte sich noch einmal; Checa und Vega konnten durch die Tür das dunkle Tal unter ihrem Flugzeug erkennen und einen links von ihnen aufragenden Berg.
»Fünfhundert Fuß«, sagte der Pilot über die Sprechanlage. »Bringen wir's hinter uns.«
»Winde sind günstig«, ergänzte die Kopilotin; sie warf einen prüfenden Blick auf den Absprungcomputer. »Eine Minute.«
An der Passagierluke ging das grüne Licht an. Der Lademeister hatte einen Sicherheitsgurt um den Bauch, stand an der Tür und versperrte den Rangern den Weg. Er warf ihnen von der Seite einen Blick zu.
»Und ihr seid vorsichtig da unten, Jungs. Habt ihr gehört?«
»Tut mir leid wegen der Sauerei«, sagte Checa. Der Lademeister grinste.
»Ich hab' schon Schlimmeres erlebt.« Außerdem mußte er den Dreck nicht selbst wegmachen. Er warf einen letzten prüfenden Blick um sich. Die Ranger waren alle auf ihren Plätzen, und niemand stand der Fracht im Weg. Der erste »Absprung« würde vorne im Cockpit ausgelöst werden. »Achtern alles klar«, sagte er über die Sprechanlage. Der Lademeister gab die Tür frei und ließ Checa seinen Platz einnehmen; eine Hand auf jeder Seite und der linke Fuß ein Stückchen über dem Rand.
»Zehn Sekunden«, sagte die Kopilotin vorne.
»Roger, zehn Sekunden.« Der Pilot entfernte die Sicherheitsklappe über dem Abwurfknopf und legte den Daumen darauf.
»Fünf.«
»Fünf.«
»Drei-zwei-eins-los!«
»Fracht ab.« Der Pilot hatte den Rollmechanismus bereits im richtigen Moment ausgelöst.
Die Ranger achtern beobachteten, wie die Paletten durch die höhlenartige Öffnung der Frachtluke hinausglitten. Das Heck des Flugzeugs sackte einen Moment ab und fing sich dann wieder. Eine Sekunde darauf begann das grüne Licht zu blinken.
»Los, los, los!« schrie der Lademeister über den Lärm hinweg.
Als Captain Diego Checa von den U.S. Army Rangers einen Schritt aus der Tür machte und in die Dunkelheit fiel, wurde er der erste Amerikaner, der japanisches Festland überfiel. Eine Sekunde später riß die Leine seinen Fallschirm auf, und der schwarze Nylonschirm entfaltete sich dreihundert Fuß über dem Boden zu voller Größe. Er empfand den starken und schmerzhaften Ruck beim öffnen diesmal als deutliche Erleichterung. Bei einem Absprung aus fünfhundert Fuß Höhe ist ein Notfallschirm überflüssiger Luxus. Er sah zuerst nach oben und nach rechts, um festzustellen, ob alle seine Leute draußen und alle Schirme aufgegangen waren. Dann sah er sich unten um. Da war seine Lichtung. Er war sicher, daß er sie treffen würde, aber dennoch zog er an einer Steuerleine, um näher in die Mitte zu kommen und den Sicherheitsbereich zu vergrößern, aber das war wohl eher ein Reflex als zweckdienlich bei einem Nachtabsprung. Schließlich löste er sein Gepäck, das fünf Meter an einer Sicherheitsleine hinabfiel. Es würde zuerst unten auftreffen und dadurch seinen Aufprall mildern, falls er nicht direkt auf dem Ding landete und sich etwas dabei brach. Er hatte keine Zeit, noch an etwas anderes zu denken, bevor das kaum sichtbare Tal rasend schnell auf ihn zukam. Füße zusammen, Knie gebeugt, Rücken gerade, nach dem Aufkommen abrollen, der plötzliche,

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