08 - Ehrenschuld
lungenleerende Schock des Bodenaufpralls. Dann lag er auf dem Gesicht und versuchte herauszufinden, ob seine Knochen noch alle heil waren. Sekunden später hörte er den gedämpften Aufprall und die Uffs der anderen, die nach und nach landeten. Checa brauchte drei Sekunden, um sich darüber klarzuwerden, daß er mehr oder weniger in einem Stück geblieben war; er stand schließlich auf, löste die Gurte und lief los, um seinen Fallschirm zusammenzufalten. Als er damit fertig war, kam er zurück, setzte die Nachtsichtbrille auf und versammelte seine Leute um sich.
»Sind alle in Ordnung?«
»Guter Absprung, Sir.« Vega tauchte als erster auf, zwei andere im Schlepptau. Der Rest folgte nach und nach. Jeder hatte seinen schwarzen Fallschirm auf dem Arm.
Die Globemaster setzte ihren Kurs fast genau südlich fort und flog westlich von Nomazu »mit nassen Füßen«. Weiter dicht über der Wasseroberfläche, hielt sie eine gebirgige Halbinsel so lange wie möglich zwischen sich und den weiter entfernten E-767 und drehte dann nach Südwesten ab, um die Entfernung zu den Aufklärungsflugzeugen weiter zu vergrößern. Etwa dreihundert Kilometer von der japanischen Küste entfernt, fühlte die Besatzung sich sicher genug, um wieder in die normale Flughöhe der Verkehrsmaschinen aufzusteigen und auf die Route G223 einzuschwenken. Die einzige noch offene Frage war, ob das KC-10-Tankflugzeug, das sie erwarteten, auftauchen und ihnen den Weiterflug nach Kwajalein ermöglichen würde. Erst dann durften sie die Funkstille brechen.
Die Ranger waren dazu zuerst in der Lage. Der Fernmeldesergeant packte den Sender aus, richtete ihn im korrekten Winkel auf den Azimut des Nachrichtensatelliten aus und sandte eine aus fünf Buchstaben bestehende
Meldung ab; dann wartete er auf die Empfangsbestätigung.
»Sie sind gut gelandet«, teilte ein Major der Armee Jackson mit, der an
seinem Schreibtisch im National Military Command Center saß. Das Problem wird sein, sie da wieder rauszuholen, dachte der Admiral.
Aber eins nach dem anderen. Er nahm den Telefonhörer ab, um im Weißen
Haus anzurufen.
»Jack, die Ranger sind vor Ort.«
»Eine gute Nachricht, Rob. Ich brauche dich hier«, teilte Ryan ihm mit. »Wozu? Es gibt hier viel zu tun und -«
»Sofort, Robby.« Die Leitung war tot.
Als nächstes mußten sie die Fracht fortschaffen. Sie war nicht weiter als zweihundert Meter vom vorgesehenen Landeort heruntergekommen, und laut Lageplan wäre auch eine größere Abweichung noch im Toleranzbereich gewesen. Die Rangers kämpften immer zu zweit mit leeren Treibstoffblasen, die eine nach der anderen den Hügel hinauf bis zur Baumgrenze getragen wurden, hinter der eine Art Hochlandwiese begann. Als das erledigt war, wurde ein Schlauch gelegt und zwanzigtausend Liter JP-5 von einer großen Gummiblase in sechs kleinere gefüllt, die paarweise an vorher ausgewählten Stellen getarnt untergebracht wurden. Die Aktion nahm eine ganze Stunde in Anspruch, während der vier Männer des Kommandos die unmittelbare Umgebung auf Zeichen von menschlicher Anwesenheit absuchten. Sie fanden lediglich die Spuren eines Geländefahrzeugs mit Vierradantrieb, und das hatten sie erwartet. Als das Umfüllen beendet war, wurde die ursprüngliche Blase zusammengelegt in einem Loch versteckt und mit Grassoden abgedeckt. Der nächste Schritt war, die festen Ausrüstungsgegenstände an die vorbestimmten Plätze zu befördern und Tarnnetze darüber zu spannen. Das dauerte noch einmal zwei Stunden, was die Ranger durch die Mischung von Schwerstarbeit und Aufbauproblemen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brachte. Bald würde die Sonne aufgehen, und das Gelände durfte nicht aussehen, als hielten sich hier Menschen auf. First Sergeant Vega überwachte die Tarnaktion. Als endlich alles erledigt war, kamen die Ranger, die noch vor der Baumgrenze waren, im Gänsemarsch heran. Der letzte richtete das Gras wieder auf, um die Spuren ihrer Anwesenheit zu verwischen. Es war nicht hundertprozentig, aber es mußte eben genügen. Beim Morgengrauen, am Ende eines Vierundzwanzig-Stunden-Tages, der für sie so unangenehm gewesen war, wie man es sich kaum vorstellen konnte, lagen sie in Stellung: Unwillkommene Gäste auf dem Boden eines fremden Landes, zitterten sie vor Kälte, durften aber kein Feuer zum Aufwärmen machen und verzehrten ihre kalten Notrationen.
»Jack, ich habe da drüben zu arbeiten, verdammt noch mal«, sagte Robby, als er zur Tür hereinkam.
»Jetzt nicht mehr. Der
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