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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Nachladecrew war die einzige, der eine Warnung übermittelt wurde. An dem Abzweig des Schienenstrangs war sie dabei, für vier Raketen Abschußführungen zu befestigen, als aus dem Taleingang eine weiße Wand explodierte. Ihre Schreie blieben ungehört, doch einer von ihnen schaffte es, mit Zähnen und Klauen um sein Leben kämpfend, sich in Sicherheit zu bringen, bevor eine dreißig Meter hohe Welle den Platz verschlang.
    Dreihundertdreißig Kilometer über seinem Kopf überflog eine Weltraumkamera das Tal von Südwesten nach Nordosten; alle neun Objektive verfolgten den gleichen Schwall Wasser.

45 / Gefechtslinie
    »Da sind sie«, sagte Jones. Die hin- und herflitzenden Stifte hinterließen fast identische Markierungen auf dem Endlospapier; die schwachen Signale auf der Tausend-Hertz-Linie zeigten an, daß Prairie-Masker-Systeme eingesetzt wurden, und ähnlich schwache Niederfrequenzsignale wiesen auf Dieselmotoren hin. Es waren sieben, und wenn sich die Peilung bislang auch kaum verändert hatte, so würde sie das doch bald tun. Die japanischen U-Boote befanden sich jetzt alle auf Sehrohrtiefe, aber die Zeit stimmte nicht. Sie tauchten sonst zur vollen Stunde auf, üblicherweise während der ersten Stunde einer Wache, so daß die diensthabenden Offiziere und Besatzungsmitglieder sich nach einer Ruhephase wieder an das Boot gewöhnen und außerdem eine Sonarkontrolle vornehmen konnten, bevor sie sich in ihre verwundbarste Position begaben. Aber jetzt war es fünfundzwanzig Minuten nach der vollen Stunde, und sie waren alle innerhalb von fünf Minuten aufgestiegen, was bedeutete, daß sie Marschbefehl bekommen hatten. Jones nahm das Telefon und drückte auf die Taste für den SubPac.
    »Hier ist Jones.«
»Was ist los, Ron?«
»Was für ein Köder das auch war, den Sie gerade ausgeworfen haben,
    Sir, sie haben angebissen. Ich habe sieben Signale«, berichtete er. »Wer erwartet sie denn?«
»Nicht am Telefon, Ron«, sagte Mancuso. »Wie steht's bei Ihnen?«
»Alles, wie es sein soll, würde ich sagen«, antwortete Jones und drehte sich zu den Chiefs um. Gute Leute, schon von Anfang an, und sein zusätzliches Training hatte ihnen noch den letzten Schliff verpaßt.
»Dann bringen Sie Ihre Informationen doch einfach rüber. Das haben Sie sich verdient.«
»Bin in zehn Minuten da«, sagte der Unternehmer.
    »Wir haben sie«, sagte Ryan.
»Wie sicher sind Sie sich?« fragte Durling.
»Hier, Sir.« Jack legte drei Fotos auf den Schreibtisch des Präsidenten,
    die gerade per Kurier vom NRO herübergebracht wo rden waren. »So sah es gestern aus.« Es gab eigentlich nichts zu sehen, bis auf die
Patriot-Raketenbatterie. Auf dem zweiten Foto sah man mehr, es war zwar
eine Schwarzweiß-Radaraufnahme, die aber per Computer mit einer
anderen Aufnahme unterlegt worden war, damit man sich ein genaueres
Bild von dem Raketenfeld machen konnte. »So, und das hier ist siebzig
Minuten alt«, meinte Ryan und legte das dritte hin.
»Das ist ja ein See.« Er schaute auf, überrascht, obwohl man ihn schon
auf den neuesten Stand gebracht hatte.
»Die Stelle liegt ungefähr hundert Fuß unter Wasser, und zwar noch ein
paar Stunden lang«, erklärte Jack. »Diese Raketen sind erledigt ...« »Und wie viele Menschen außerdem?« fragte Durling.
»Über hundert«, erklärte der Nationale Sicherheitsberater, dessen
Begeisterung sofort wieder verflogen war. »Sir - das ließ sich nicht
vermeiden.«
Der Präsident nickte. »Ich weiß. Wie sicher können wir sein, daß die
Raketen definitiv ...?«
»Auf vor der Überflutung gemachten Aufnahmen konnte man sieben der
Silos sehen, die definitiv getroffen und vernichtet wurden, ein weiteres, das
wahrscheinlich zerstört wurde, plus zwei unbekannte, die aber auf jeden
Fall durch die Druckwelle beschädigt wurden. Die Abdichtung auf den
Silos wird dem hohen Wasserdruck nicht standhalten, und
Interkontinentalraketen sind zu empfindlich für so eine Behandlung. Dann
kommt noch das Geröll dazu, das bei der Überflutung mitgerissen wurde.
Die Raketen sind so gründlich zerstört, wie das ohne einen Nuklearschlag
möglich war. Und es ist uns gelungen, den Auftrag ohne einen
Nuklearschlag auszuführen.« Jack machte eine kurze Pause. »Das Ganze
war Robby Jacksons Idee. Danke, daß ich ihn dafür belohnen durfte.« »Ist er jetzt auf dem Flugzeugträger?«
»Ja, Sir.«
»Nun, man sollte meinen, daß er der richtige Mann für den Job war,
nicht wahr?« fragte der Präsident rein rhetorisch und sichtlich

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