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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Schaubilder aufgestellt. Ryan stand am Rednerpult und ließ alle warten, während er sich selbst dazu anhielt, langsam und deutlich zu sprechen.
»Meine Damen und Herren, diese Operation lief unter dem Namen TIBBETS . Zunächst möchte ich Ihnen zeigen, was die Ziele waren.« Die Abdeckung des ersten Fotos wurde entfernt, und das amerikanische Volk sah zum ersten Mal, zu was die Aufklärungs-Satelliten ihres Landes fähig waren. Ryan hob seinen Zeigestock und begann das Bild für alle zu erläutern, nachdem er den Kameras Zeit gegeben hatte, auf Nahaufnahme zu fahren.
    »Scheiße noch mal«, bemerkte Manuel Oreza. »Deshalb also.« »Scheint mir ein ziemlich guter Grund zu sein«, meinte Pete Burroughs.
Dann fiel das Bild aus.
»Leider ist die Verbindung zum CNN-Satelliten aufgrund eines
technischen Problems unterbrochen worden«, erklärte ihnen eine Stimme. »Daß ich nicht lache«, knurrte Pete zurück. »Als nächstes kommen sie
dann wohl hierher, oder?«
»Ist auch allerhöchste Zeit«, sagte Oreza.
»Manny, was ist mit diesem Raketending auf dem Hügel da drüben?«
wollte seine Frau wissen.
    »Wir fertigen gerade Kopien von all diesen Fotos für Sie an. Sie müßten in ungefähr einer Stunde fertig sein«, teilte Jack ihnen mit. »Entschuldigen Sie die Verzögerung, wir waren in den letzten Tagen sehr beschäftigt.
    Also, der Auftrag wurde von B-2-Bombern durchgeführt, die in der Whiteman Air Force Base in Missouri stationiert sind ...«
»Von wo aus sind sie gestartet?« fragte ein Reporter.
»Sie wissen, daß wir darüber hier nicht sprechen werden«, gab Jack Ryan zurück.
»Die Whiteman Air Force Base ist eine Atomwaffenbasis«, sagte eine andere Stimme. »Haben wir ...«
»Nein. Der Schlag wurde mit präzisionsgesteuerten konventionellen Waffen ausgeführt. Nächstes Bild, bitte«, wandte sich Ryan an den Mann am Ständer. »Wie Sie hier sehen können, ist das Tal größtenteils unversehrt geblieben ...« Es war einfacher, als er gedacht hatte, und vielleicht war es auch besser, daß er kaum Zeit gehabt hatte, sich Gedanken zu machen. Ryan erinnerte sich daran, wie er zum ersten Mal eine Einsatzbesprechung im Weißen Haus geleitet hatte. Es war schwieriger gewesen als diesmal, trotz der grellen Fernsehscheinwerfer, die hier auf sein Gesicht gerichtet waren.
»Sie haben einen Damm zerstört?«
»Ja. Das war notwendig, um absolut sichergehen zu können, daß diese Waffen vernichtet wurden, und ...«
»Gab es Tote oder Verletzte?«
»Alle unsere Flugzeuge befinden sich auf dem Heimweg - vielleicht sind sie sogar schon da, aber ich habe nicht -«
»Gab es Tote bei den Japanern?« insistierte die Reporterin.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Jack ruhig.
»Interessiert es Sie überhaupt?« wollte sie wissen und war gespannt, was für eine Antwort sie darauf wohl bekommen würde.
»Der Auftrag, Ma'am, bestand darin, Atomwaffen zu eliminieren, die auf die Vereinigten Staaten gerichtet waren, und zwar von einem Land, das die amerikanischen Streitkräfte bereits angegriffen hat. Haben wir bei diesem Angriff japanische Zivilisten getötet? Ja, das haben wir. Wie viele? Das weiß ich nicht. Unsere Sorge galt in diesem Fall den amerikanischen Menschenleben, die auf dem Spiel standen. Ich wünschte, Sie würden sich daran erinnern, daß wir diesen Krieg nicht begonnen haben. Es war Japan. Wenn man einen Krieg beginnt, dann geht man Risiken ein. Dies ist eines der Risiken, die sie eingegangen sind - und in diesem Fall hatten sie Pech. Ich bin der Nationale Sicherheitsberater des Präsidenten, und meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, Präsident Durling dabei zu helfen, dieses Land zu schützen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?« fragte Ryan. Er hatte eine kleine Spur Ärger in seine Antwort einfließen lassen, und der indignierte Gesichtsausdruck der Reporterin verhinderte nicht, daß ein paar ihrer Kollegen zustimmend nickten.
»Aber Sie haben von der Presse verlangt zu lügen, um ...«
»Stopp!« befahl Ryan, dessen Gesicht sich langsam mit Zornesröte überzog. »Wollen Sie das Leben amerikanischer Soldaten aufs Spiel setzen? Warum zum Teufel sollten wir das tun? Was für ein Interesse könnten wir daran haben? Wollen Sie das?«
»Sie haben die Medien dazu gezwungen ...«
»Diese Sendung wird weltweit übertragen. Das ist Ihnen doch klar, oder?« Ryan hielt inne, um tief Luft zu holen. »Meine Damen und Herren, ich möchte Sie daran erinnern, daß die meisten Anwesenden hier in diesem Raum

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