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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kluger Schachzug vor ihm.«
»Keine Verluste«, sagte Chambers, und eine Menge Treffer. Warum freute er sich darüber nicht?
    »Die U-Boote, die die Charlotte und die Asheville abgeschossen haben?«
»Wir werden zur gegebenen Zeit nachfragen, aber wahrscheinlich haben wir mindestens eins davon gekriegt.« Es war eine statistische, aber durchaus plausible Schätzung.
»Gut gemacht, Ron«, sagte Mancuso.
Jones drückte seine Zigarette aus. Das würde er sich jetzt wieder abgewöhnen müssen. Er verstand jetzt, was Krieg war, und dankte Gott, daß er nie wirklich in einem hatte kämpfen müssen. Vielleicht war Kriegspielen nur etwas für Kinder. Aber er hatte seinen Teil beigetragen, und jetzt wußte er Bescheid. Und wenn er Glück hatte, würde er so etwas nie mehr miterleben müssen. Schließlich gab es immer noch Wale, die man aufspüren konnte.
»Danke, Skipper.«
    »Eine unserer 747 hat technische Probleme«, erklärte Sato. »Sie wird drei Tage lang außer Betrieb sein. Ich muß nach Heathrow fliegen, um einzuspringen. Eine andere 747 wird statt meiner auf der Strecke über den Pazifik fliegen.« Er reichte den Flugplan herüber.
    Der kanadische Flugaufsichtsbeamte sah ihn durch.
»Passagiere?«
»Nein, keine Passagiere, aber ich brauche volle Tanks.«
»Ich gehe davon aus, daß Ihre Fluggesellschaft die bezahlen wird,
    Captain«, bemerkte der Beamte lächelnd. Er kritzelte eine Bestätigung auf den Flugplan, behielt einen Durchschlag für die Akten und gab den anderen dem Piloten zurück. Er warf einen letzten Blick auf das Formular. »Südliche Route? Die ist doch fünfhundert Meilen länger.«
    »Mir gefällt die Windvorhersage nicht«, log Sato. Das war nicht schwierig - solche Leute hinterfragten die Wettervorhersagen von Piloten nur selten. Auch dieser tat es nicht.
»Danke.« Der Bürokrat wandte sich wieder seinen Papieren zu.
    Eine Stunde später stand Sato unter seinem Flugzeug vor dem Hangar der Air-Canada-Werft; die Parkposition am Gate hatte inzwischen ein Flugzeug einer anderen Fluggesellschaft eingenommen. Er machte eine gründliche Außenkontrolle, sah nach, ob irgendwo Flüssigkeit austrat, Nieten sich gelöst hatten, Reifen beschädigt waren oder sonst irgend etwas nicht stimmte, aber er fand nichts. Sein Kopilot war schon an Bord, verärgert über den zusätzlichen Flug, den sie machen mußten, auch wenn er ihnen drei oder vier Tage in London einbrachte, einer Stadt, die bei den Langstreckenbesatzungen sehr beliebt war. Sato beendete seinen Kontrollgang, stieg ein und schaute kurz in der vorderen Bordküche vorbei.
    »Alles klar?« fragte er.
»Preflight-Checklist abgehakt, bin bereit für die Before-StartChecklist«, sagte der Mann, bevor das Steakmesser in seine Brust eindrang. Seine weitaufgerissenen Augen drückten eher Überraschung als Schmerz aus.
»Es tut mir sehr leid, daß ich das tun muß«, sagte Sato mit sanfter Stimme. Dann schnallte er sich auf dem linken Sitz an und ließ die Triebwerke an. Das Bodenpersonal war zu weit entfernt, um ins Cockpit hineinsehen zu können und zu erkennen, daß nur ein Mann darin am Leben war.
»Vancouver Tower, hier ist JAL Überführungsflug fünf-null-null, erbitte Rollanweisung.«
»Fünf-null-null Heavy, Roger, rollen Sie zum Rollhalteort Startbahn zwo-sieben-links. Der Wind ist zwo-acht-null mit fünfzehn Knoten.«
»Verstanden, Vancouver, fünf-null-null Heavy, rollen zum Rollhalteort Startbahn zwo-sieben-links.« Das Flugzeug rollte los. Es brauchte zehn Minuten, um die Startbahn zu erreichen. Sato mußte noch etwas länger warten, weil das Flugzeug vor ihm ebenfalls eine 747 war, die gefährliche Wirbelschleppen verursachte. Er war im Begriff, die oberste Flugregel zu verletzen, daß nämlich die Anzahl der Starts immer mit der Anzahl der Landungen übereinstimmen sollte, aber das hatten einige Landsleute von ihm auch schon getan. Nach der Freigabe brachte der Pilot die Schubhebel nach vorn, und die Boeing, die bis auf den Treibstoff leer war, beschleunigte, hob ab und drehte dann, noch bevor sie sechstausend Fuß erreicht hatte, nach Norden ab, um den überwachten Luftraum im Bereich des Flughafens zu verlassen. In Rekordgeschwindigkeit erreichte das kaum beladene Flugzeug neununddreißigtausend Fuß, seine wirtschaftlichste Reiseflughöhe. Nach seinem Flugplan würde Sato dem Verlauf der amerikanisch-kanadischen Grenze folgen und etwas oberhalb des Fischerdorfes Hopedale das Festland hinter sich lassen. Bald darauf würde er sich außerhalb

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