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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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giftiger Verbrennungsgase entstanden, an denen der eine oder andere wildlebende Vogel ersticken konnte. Auch in Amerika würde man die Silos sprengen ein Berufungsgericht hatte entschieden, daß die Implikationen für die nationale Sicherheit des internationalen Rüstungsbegrenzungsabkommens trotz zahlreicher juristischer Schriftsätze und Einwendungen Vorrang hatten vor mindestens vier Umweltschutzbestimmungen. Die letzte Sprengung würde hochdramatisch sein, zumal ihre Stärke etwa ein Zehnmillionstel dessen betragen würde, was einmal in dem Silo gesteckt hatte. Es gab Zahlen und Vorstellungen, dachte Jack, die einfach zu gewaltig waren, um sie richtig zu erfassen selbst für Leute wie ihn.
Bei der Legende von Damokles ging es um einen Höfling aus dem engeren Kreis um König Dionysius von Sizilien, der sich allzu redselig über das Glück seines Königs geäußert hatte. Um ihm auf die grausame und harte Art »großer« Männer eine Lehre zu erteilen, hatte Dionysius seinen Höfling Damokles zu einem üppigen Bankett geladen und ihm einen behaglichen Platz zugewiesen, direkt unter einem Schwert, das an einem Faden von der Decke hing. Damit sollte demonstriert werden, daß das Glück des Königs ebenso an einem dünnen Faden hing wie die Unversehrtheit seines Gastes.
Nicht anders verhielt es sich mit Amerika. Alles, was es besaß, befand sich noch immer unter dem nuklearen Schwert, was Ryan vor nicht allzu langer Zeit in Denver drastisch klargemacht worden war, und deshalb war es seit seiner Rückkehr in den Staatsdienst seine persönliche Mission gewesen, mit dieser Geschichte ein für allemal Schluß zu machen.
»Möchten Sie die Information der Presse übernehmen?«
»Ja, Mr. President«, erwiderte Jack, überrascht und dankbar für Durlings überwältigende Großzügigkeit.
    »>Nördliches Rohstoffgebiet    »Und was halten Sie davon?« fragte Zhang Han San über den Tisch hinweg. Er kam gerade von einer weiteren Besprechung mit Yamata.
»An sich ist es strategisch möglich. Die wirtschaftliche Beurteilung überlasse ich anderen«, erwiderte der Marschall, stets auf der Hut trotz der Menge mao-tai, die er heute abend genossen hatte.
»Die Russen haben drei japanische Firmen mit der Erkundung beauftragt. Unglaublich, nicht wahr? Ostsibirien wurde nie richtig exploriert. Gewiß, die Goldvorkommen von Kolyma, aber das Innere selbst?« Er winkte verächtlich ab. »Was für Trottel, und jetzt müssen sie andere bitten, die Arbeit für sie zu machen ...« Die Stimme verlor sich, und sein Blick heftete sich wieder auf Zhang Han San. »Und was haben sie gefunden?«
»Unsere japanischen Freunde? Zunächst einmal mehr öl, sie glauben, der Fund ist so groß wie Prudhoe Bay.« Er schob ein Papier über den Tisch. »Dies sind die Bodenschätze, die sie in den letzten neun Monaten ausfindig gemacht haben.«
»Das alles?«
»Das Gebiet ist fast so groß wie ganz Westeuropa, und alles, wofür die Sowjets sich jemals interessiert haben, ist ein Streifen rechts und links von ihrer verdammten Eisenbahnlinie. Diese Dummköpfe.« Zhang schnaubte verächtlich. »Die Lösung all ihrer wirtschaftlichen Probleme lag direkt unter ihren Füßen, seit sie dem Zaren die Macht abgenommen haben. Es ist praktisch mit Südafrika vergleichbar, eine Schatzkammer, nur daß sie außerdem öl haben, das den Südafrikanern fehlt. Wie Sie sehen, fast alle strategischen Bodenschätze und in solchen Mengen ...«
»Wissen die Russen Bescheid?«
»Teilweise.« Zhang Han San nickte. »Ein so ungeheuerliches Geheimnis läßt sich nicht völlig unter der Decke halten. Aber sie wissen nur die Hälfte
- über die Punkte, die auf der Liste mit Sternchen markiert sind, weiß Moskau Bescheid.«
»Über diese anderen nicht?«
Zhang lächelte. »Nein.«
Obwohl die Menschen in seiner Kultur lernten, ihre Gefühle zu kontrollieren, konnte der Minister sein Erstaunen über das Papier in seinen Händen nicht verbergen. Sie zitterten nicht, doch er benutzte sie, um das Blatt flach auf den polierten Tisch zu legen und glattzustreichen, als handle es sich um ein Stück feine Seide.
»Das könnte den Reichtum unseres Landes verdoppeln.«
»Zurückhaltend geschätzt«, bemerkte der führende Auslandsagent des Nachrichtendienstes seines Landes. Zhang, der sich als Diplomat tarnte, befleißigte sich der Diplomatie im Grunde stärker als die meisten höheren Beamten im

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