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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unsere zielen auf das Sargassomeer und ihre auch, ein Fehler, der sich leicht beheben läßt, indem man eine Inspektionsklappe öffnet und eine gedruckte Schaltung im Leitsystem auswechselt. Es dauert nur zehn Minuten von dem Moment an, wo Sie die Zugangstür zum Raketensilo öffnen, und Sie brauchen nur einen Schraubenzieher und eine Taschenlampe.« Dies galt allerdings nur für die sowjetischen russischen!, korrigierte sich Ryan zum tausendsten Mal - Raketen. Die verbliebenen amerikanischen Raketen ließen sich nicht so schnell umdirigieren, weil sie komplizierter waren. Zu so wunderlichen Folgen konnte der technische Fortschritt führen.
»Alle beseitigt, Sir, für immer«, sagte Ryan. »Vergessen Sie nicht, ich bin hier der realistisch denkende Falke. Das können wir dem Kongreß verkaufen. Es ist das Geld wert und mehr als das.«
»Sie vertreten Ihre Sache überzeugend wie immer«, bemerkte van Damm von seinem Sessel aus.
»Wo soll das Geld herkommen, Arnie?« fragte Präsident Durling. Jetzt war es Ryan, der zusammenzuckte.
»Aus dem Verteidigungsetat, woher sonst?«
»Bevor wir darüber allzusehr in Begeisterung geraten, möchte ich doch anmerken, daß wir zu weit gegangen sind.«
»Was werden wir durch die Beseitigung unserer letzten Raketen einsparen?« fragte van Damm.
»Es wird uns einiges kosten«, erwiderte Jack. »Es kostet uns schon ein Heidengeld, die Raketen-U-Boote zu verschrotten, und wenn die Umweltschützer ...«
»Diese wunderbaren Menschen«, bemerkte Durling.
»... aber es ist eine einmalige Ausgabe.«
Alle blickten auf den Stabschef. Sein politisches Urteilsvermögen war untadelig. Das wettergegerbte Gesicht wägte die Faktoren ab und wandte sich an Ryan. »Wir sollten den Krach riskieren. Und es wird Krach geben im Kongreß, Chef«, erklärte er dem Präsidenten, »aber in einem Jahr werden Sie dem amerikanischen Volk verkünden, daß es nicht mehr unter dem Schwert des ...«
»Damokles«, sagte Ryan.
»Die katholischen Schulen.« Arnie kicherte. »Das Schwert, das eine Generation lang über Amerika schwebte. Das kommt bei der Presse gut an, und es ist klar, daß CNN die Sache groß aufmachen wird, eine ihrer stundenlangen Sondersendungen, mit vielen guten Bildern und einem verschwiemelten Kommentar.«
»Na, wie gefällt Ihnen das, Jack?« fragte Durling nun mit einem breiten Lächeln.
»Mr. President, ich bin kein Politiker, okay? Reicht es nicht für den Augenblick, daß wir die letzten zweihundert Interkontinentalraketen der Welt verschrotten?« Nun ja, ganz stimmte es nicht. Nur nicht zu sehr ins Schwärmen geraten, Jack, da sind noch die Chinesen, die Briten und die Franzosen. Aber die beiden letzteren würden sich doch anschließen, .oder? Und die Chinesen konnte man durch Handelsgespräche zur Einsicht bringen, und außerdem - hatten sie denn noch Feinde, die ihnen Kummer machten?
»Nur wenn die Menschen es sehen und begreifen, Jack.« Durling wandte sich an van Damm. Die beiden setzten sich über Jacks unausgesprochene weitergehende Bedenken hinweg. »Sie sorgen dafür, daß das Presseamt sich darum kümmert. Die feierliche Ankündigung machen wir in Moskau, Jack?«
Ryan nickte. »So war es abgemacht, Sir.« Dabei würde es freilich nicht bleiben; es würde gezielte Indiskretionen geben, die man zunächst nicht bestätigen würde. Die Unterrichtung von Kongreßabgeordneten würde weitere Indiskretionen nach sich ziehen. Diskrete Anrufe bei verschiedenen TV-Stationen und vertrauenswürdigen Reportern, die zur rechten Zeit am rechten Ort sein würden - schwierig wegen des zehnstündigen Zeitunterschieds zwischen Moskau und den letzten amerikanischen ICBMStellungen -, um das Ende des Alptraums für die Geschichte festzuhalten. Die Raketen tatsächlich zu beseitigen war eine ziemliche Drecksarbeit, weshalb die amerikanischen Ökos ihre Probleme damit hatten. Was die russischen Raketen anging, so wurden die Sprengköpfe abmontiert zur Verschrottung, der Flüssigtreibstoff aus den Raketen abgetankt und verwertbare und/oder klassifizierte Elektronikkomponenten herausgeholt, und anschließend wurde der obere Teil des Silos mit hundert Kilogramm eines hochbrisanten Sprengstoffs aufgesprengt, um ihn nach und nach mit Erdmaterial zu füllen und einzuebnen. Die Amerikaner gingen anders vor, weil ihre Raketen Festtreibstoff verwendeten. Die Raketen wurden nach Utah gebracht und dort an beiden Enden geöffnet; dann zündete man die Raketenmotoren und ließ sie ausbrennen, wobei gewaltige Wolken

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