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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Händedruck, der die Frage begleitete, war trocken und fest, hatte aber etwas Aufgetragenes.
»Es macht mir viel Arbeit, Mr. President.«
»Nicht allzu viel Arbeit. Spielen Sie nicht Golf in West Virginia?« fragte Durling und bot Jack einen Sessel am Kamin an. »Das ist alles«, sagte er zu den beiden Secret-Service-Agenten, die Ryan ins Zimmer gefolgt waren. »Vielen Dank.«
»Mein neuestes Laster, Sir«, sagte Ryan, als er hörte, wie hinter ihm die Tür geschlossen wurde. Es war ungewöhnlich, daß er ohne die schützende Präsenz von Secret-Service-Agenten so nah beim Präsidenten war, besonders da er schon so lange aus dem Staatsdienst ausgeschieden war.
Durling setzte sich in seinen Sessel und lehnte sich zurück. Seine Körpersprache verriet Kraft, jene Art Kraft, die mehr von der Seele als vom Körper ausgeht. Es war Zeit, zur Sache zu kommen. »Ich könnte sagen, daß es mir leid tut, Ihren Urlaub unterbrochen zu haben, aber das sage ich nicht«, erklärte ihm der Präsident der Vereinigten Staaten. »Sie hatten zwei Jahre Urlaub, Dr. Ryan. Der ist nun vorbei.«
Zwei Jahre. In den ersten zwei Monaten hatte er wirklich nichts getan, in der Stille seines häuslichen Arbeitszimmers den einen oder anderen akademischen Posten erwogen, frühmorgens seine Frau in ihre ärztliche Praxis an der Johns-Hopkins-Universität fahren sehen, den Kindern das Schulbutterbrot fertiggemacht und sich gesagt, wie wundervoll es doch war, sich zu entspannen. Diese zwei Monate hatte es gedauert, bis er sich eingestand, daß die fehlende Aktivität ihn mehr belastete als alles, was er je getan hatte. Nur drei Anfragen hatten genügt, und er war wieder im Anlagengeschäft, konnte allmorgendlich mit seiner Frau um die Wette aus dem Haus hetzen und über die Hetzerei meckern - und vielleicht hatte ihn das davor bewahrt, verrückt zu werden. Dabei hatte er ein bißchen Geld verdient, aber auch das begann ihn, wenn er ehrlich war, allmählich anzuöden. Er hatte noch immer nicht seinen Platz gefunden und fragte sich, ob er ihn je finden würde.
»Mr. President, der Wehrdienst wurde vor vielen Jahren abgeschafft«, bemerkte Jack lächelnd. Es war eine schnoddrige Bemerkung, für die er sich schämte, noch während er sie aussprach.
»Sie haben Ihrem Land einmal nein gesagt.« Der Rüffel machte dem Lächeln ein Ende. War Durling dermaßen überlastet? Er konnte wirklich von Überlastung reden, und mit der Belastung war die Ungeduld gekommen, erstaunlich bei einem Mann, dessen wichtigste Aufgabe für die Öffentlichkeit darin bestand, freundlich und beruhigend zu wirken. Aber Ryan gehörte schließlich nicht zur Öffentlichkeit, oder?
»Sir, ich war damals ausgebrannt. Ich glaube nicht, daß ich länger ...«
»Schon in Ordnung. Ich habe Ihre Personalakte studiert, gründlich«, fuhr Durling fort. »Ich weiß sogar, daß ich möglicherweise nicht hier wäre, wenn Sie sich nicht vor einigen Jahren in Kolumbien so eingesetzt hätten. Sie haben Ihrem Land gute Dienste geleistet, Dr. Ryan, und jetzt haben Sie Ihren Urlaub gehabt und noch ein bißchen Geld gemacht - recht tüchtig, wie es scheint -, und jetzt ist es an der Zeit, wieder zurückzukommen.«
»Auf welchen Posten, Sir?« fragte Jack.
»Den Flur entlang und um die Ecke. Die letzten, die dort residierten, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert«, bemerkte Durling. Cutter und Elliot waren ziemlich schlecht. Durlings eigener Nationaler Sicherheitsberater war der Aufgabe einfach nicht gewachsen. Sein Name war Tom Loch, und er würde bald gehen, hatte Ryan der Morgenzeitung entnommen. Für einmal schien die Presse recht zu haben. »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Wir brauchen Sie. Ich brauche Sie.«
»Mr. President, das ist sehr schmeichelhaft, aber die Wahrheit ist, daß ...«
»Die Wahrheit ist, daß ich mich zuviel um die Innenpolitik kümmern muß, daß der Tag nur vierundzwanzig Stunden hat und daß meine Regierung schon zu oft den Ball verhauen hat. Wir haben dem Land nicht so gedient, wie es unsere Pflicht gewesen wäre. Ich kann das nur in diesem Raum hier sagen, aber hier kann und muß ich es sagen. Der Außenminister ist schwach. Der Verteidigungsminister ist schwach.«
»Fiedler ist hervorragend als Finanzminister«, warf Ryan ein. »Und wenn Sie meine Meinung über das Außenministerium hören wollen, dann befördern Sie Scott Adler. Er ist jung, aber er ist sehr gut in der Tagespolitik und ziemlich gut in der längeren Perspektive.«
»Nicht ohne verläßliche

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