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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Aufsicht aus diesem Hause, und dafür fehlt mir die Zeit. Ich werde Buzz Fiedler von Ihrer positiven Beurteilung unterrichten«, fügte Durling lächelnd hinzu.
»Er ist ein glänzender Fachmann, und das ist es, was Sie auf der anderen Seite brauchen. Wenn Sie vorhaben, die Inflation zu bekämpfen, dann tun Sie es um Himmels willen jetzt ...«
»Und nehmen dafür die politische Unruhe in Kauf«, sagte Durling. »Genau das sind seine Anordnungen. Den Dollar schützen und die Inflation auf Null bringen. Ich denke, er schafft es. Die ersten Anzeichen sind vielversprechend.«
Ryan nickte. »Ich denke, Sie haben recht.« Okay, packen wir's an.
Durling überreichte ihm den Lagebericht. »Lesen Sie.«
»Jawohl, Sir.« Jack schlug den Hefter auf und überging die ungewöhnlich steifen ersten Seiten, auf denen alle möglichen rechtlichen Folgen angedroht wurden für den Fall, daß er von dem, was er gleich lesen würde, etwas verlauten lassen sollte. Wie immer waren die Informationen, die vom Strafgesetzbuch geschützt wurden, gar nicht so verschieden von dem, was jeder Bürger in Time lesen konnte, nur nicht so gut geschrieben. Er langte mit der rechten Hand nach einer Tasse Kaffee, ärgerlicherweise war es nicht der henkellose Becher, den er bevorzugte. Das Porzellan des Weißen Hauses war elegant, aber unpraktisch. Hier fühlte man sich immer wie auf Besuch bei einem steinreichen Boß. So viele Termine waren einfach ein bißchen zu ...
»Von einigen Dingen bin ich unterrichtet, aber ich wußte nicht, daß es so ... interessant ist«, murmelte Jack.
»Interessant?« erwiderte Durling mit einem unbemerkten Lächeln. »Das ist eine erstaunliche Wortwahl.«
»Mary Pat ist jetzt Deputy Director of Operations?« Ryan blickte auf und sah das knappe Nicken.
»Sie war vor einem Monat hier und setzte s ich für eine Aufwertung ihrer Abteilung ein. Sie war sehr überzeugend. Al Trent hat gerade gestern die Zustimmung des Ausschusses durchgesetzt.«
Jack lachte vergnügt. »Ist es diesmal die Landwirtschaft oder das Innenministerium?« Dieser Teil des CIA-Budgets wurde praktisch nie offengelegt. Die Operationsabteilung wurde seit jeher teilweise auf Umwegen finanziert.
»Ich glaube, Gesundheit und Wohlfahrt.«
»Aber das wird auch erst in zwei bis drei Jahren ...«
»Ich weiß.« Durling rutschte auf seinem Sessel hin und her. »Hören Sie, Jack, wenn Ihnen das so wichtig wäre, wieso ...«
»Sir, wenn Sie meine Personalakte gelesen haben, wissen Sie, warum.« Herrgott, wollte Jack sagen, was muß ich denn noch alles ... Aber er konnte es nicht, nicht hier, nicht zu diesem Mann, und so verkniff er sich's. Er wandte sich wieder der Lagebeurteilung zu, blätterte sie durch und las so schnell, wie es seine Auffassungsgabe erlaubte.
»Ich weiß, daß es ein Fehler war die Einsatzkräfte zu unterschätzen. Trent und Fellows haben es gesagt. Mrs. Foley hat es gesagt. Dieses Amt verlangt manchmal zuviel von einem, Jack.«
Ryan blickte auf und hätte fast gelächelt, bis er das Gesicht des Präsidenten sah. Um die Augen saß eine Erschöpfung, die Durling nicht verbergen konnte. Aber da bemerkte Durling den Ausdruck in Jacks Gesicht.
»Wann können Sie anfangen?« fragte der Präsident der Vereinigten Staaten.
    Der Ingenieur war wieder da, schaltete die Beleuchtung ein und betrachtete seine Werkzeugmaschinen. Seine Aufsichtskabine war fast komplett aus Glas und etwas erhöht, so daß er bloß seinen Kopf zu heben brauchte, um alles mitzubekommen, was sich in der Halle abspielte. In einigen Minuten würden seine Leute eintrudeln, und er würde den richtigen Ton angeben, wenn er als erster von allen da war - in einem Land, wo es die Norm war, zwei Stunden vor dem offiziellen Dienstbeginn zu erscheinen. Der erste Mann kam schon zehn Minuten später, hängte seinen Mantel auf und stellte als nächstes die Kaffeemaschine an. Kein Tee, dachten beide Männer gleichzeitig. Überraschend westlich. Die anderen kamen jetzt in Scharen, zugleich verärgert über ihren Kollegen und neidisch auf ihn, denn sie bemerkten alle, daß der Chef schon in seinem hell erleuchteten Büro war. Einige machten Gymnastik an ihrem Arbeitsplatz, um sich aufzulockern und ihre Ergebenheit zu beweisen. Zwei Stunden vor Schichtbeginn trat der Chef aus seinem Büro und rief seine Leute zu sich zur ersten morgendlichen Besprechung über das, was sie machten. Natürlich wußten sie es alle, aber trotzdem mußten sie es sich anhören. Es dauerte zehn Minuten, und danach gingen

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