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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sein, und er wollte dadurch ausdrücken, wie erfreut er über ihre Liebe war.
    Eigentlich konnten sie es sich nicht leisten, aber es ging um Liebe, nicht um Geld, und er wußte, daß ihm schon etwas einfallen würde, um die Sache hinzukriegen.
    Am nächsten Tag wurde das Auto für die kurze Strecke zum Händler in Knoxville auf einem Sattelschlepper gefahren. Ein Telex von der Fabrik teilte dem Verkäufer mit, daß es unterwegs zu ihm war, und er rief umgehend bei Mr. Denton an, um ihm die erfreuliche Nachricht mitzuteilen.
    Einen Tag würde der Händler noch brauchen, um das Auto fertig zu machen, aber dann würde es bereitstehen, mit einwöchiger Verspätung wegen der großen Nachfrage nach dem Cresta, gründlich inspiziert, mit vorläufigen Nummernschildern und Versicherung. Und einem gefüllten Benzintank, der ein Schicksal besiegelte, über das bereits durch eine Vielzahl von Faktoren entschieden war.

7 / Katalysator
    Es war nicht gut, daß sie es nachts machten. Selbst Dutzende von gleißenden Scheinwerfern schafften nicht, was die Sonne ihnen gratis lieferte. Bei dem künstlichen Licht entstanden merkwürdige Schatten, offenbar immer an der falschen Stelle, und zu allem Überfluß warfen auch die hin- und herlaufenden Männer noch ihre Schatten, die die Blicke von ihrer wichtigen Arbeit ablenkten.
    Alle SS-19/H-11 Booster waren verkapselt. Die Konstruktionspläne für die Kapsel waren den Plänen für die Rakete selbst quasi nachgereicht worden, denn der japanische Konzern hatte schließlich für sämtliche Pläne gezahlt, und da sie in derselben Schublade lagen, hatte man sie beigefügt. Ein glücklicher Umstand, dachte der Oberingenieur, denn anscheinend hatte niemand daran gedacht, ausdrücklich nach ihnen zu fragen.
    Die SS-19 war als Interkontinentalrakete konstruiert worden, als Kriegswaffe, und da sie von Russen konstruiert worden war, hatte man die grobe Behandlung durch schlecht ausgebildete Wehrpflichtige gleich einkalkuliert. Darin waren die Russen wahre, nachahmenswerte Genies, mußte der Ingenieur zugeben. Seine Landsleute neigten dazu, die Dinge komplizierter zu machen als nötig - und damit störanfällig -, was bei einer so primitiven Anwendung wie dieser unangebracht war. Da sie eine Waffe konstruieren mußten, der negative Einwirkungen von Mensch und Umwelt nichts anhaben konnten, hatten die Russen für ihre »Vögel« einen Transport- und Ladebehälter gebaut, der sie vor allem schützte. So konnten die Montagearbeiter alle Stecker und Armaturen schon in der Fabrik einbauen, den Rumpf in seine Kapsel einführen und die Rakete ins Gelände verfrachten, wo die Soldaten sie bloß noch aufzurichten und in den Silo hinabzulassen brauchten. Dort würde eine besser ausgebildete Crew aus drei Männern die externen Strom- und Telemetrieverbindungen anbringen. Es war zwar nicht ganz so einfach, doch das bei weitem effizienteste Verfahren, eine Interkontinentalrakete zu installieren - so effizient, daß die Amerikaner es bei ihren kopiert hatten, die jetzt alle zerstört waren. Dank der Kapsel brauchte man beim Umgang mit der Rakete nichts zu befürchten, denn alle Druckpunkte hatten festen Kontakt mit dem Inneren der Struktur. Sie ähnelte dem Außenskelett eines Insekts, und sie war nötig, denn die Rakete war, mochte sie auch noch so bedrohlich erscheinen, so empfindlich wie ein hauchdünnes Gewebe. Im Silo nahm eine Fassung die Basis der Kapsel auf, weshalb man sie aufrichten und mitsamt der Rakete hinablassen konnte. Der ganze Vorgang dauerte trotz der unzureichenden Lichtverhältnisse neunzig Minuten, und das war genau die Zeit, die das sowjetische Handbuch von den Leuten verlangte. Hier bestand die Silomannschaft aus fünf Männern. Sie brachten drei Stromkabel und vier Schläuche an, die in den Treibstoff und Oxidationsmitteltanks den Gasdruck aufrechterhalten würden - die Rakete hatte noch keinen Treibstoff aufgenommen, und um das Ganze stabil zu halten, mußten die internen Tanks unter Druck stehen. Im Kontrollbunker, der sich sechshundert Meter weiter im Nordosthang des Tales befand, stellten die drei Männer der Kontrollmannschaft fest, daß die internen Systeme der Rakete vorschriftsmäßig »hochfuhren«. Es war zwar nicht anders zu erwarten, aber trotzdem ein erhebendes Gefühl. Sie gaben den Leuten oben am Silo Bescheid, daß sie den Zug wegschicken konnten. Die Dieselrangierlokomotive würde den Plattformwagen auf einem Nebengleis abstellen und die nächste Rakete holen. Zwei sollten

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