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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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fegte mit dem Arm eine Kristallvase voller Orchideen beiseite, die auf einem zierlichen Sockel in der Nähe stand. Sie zerschellte an der Wand, Glasscherben, Wasser und Blumenfetzen sprühten in alle Richtungen.
    Sein Leutnant keuchte auf vor Angst und sprang zurück, dabei prallte er mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür. Seine Augen traten ihm fast aus dem Kopf, die Todesangst stand ihm ins Gesicht geschrieben, als Dragos sich kochend vor Wut auf ihn stürzte.
    In diesen vor Entsetzen geweiteten Augen sah er, dass sein Leutnant sich nur allzu gut daran erinnerte, was er ihm erst vor einer Woche in ebendiesem Hotelzimmer angedroht hatte.
    „Sir, bitte!“, flüsterte er. „Die Lakaiin hat heute versagt, nicht ich. Ich bin doch nur der Überbringer dieser Neuigkeiten, ich kann doch nichts dafür!“
    Doch das interessierte Dragos nicht. Seine Wut war schon zu groß, um noch im Zaum gehalten zu werden. Mit einem tierhaften Kriegsschrei, der eher Lucan und seinen Kriegern galt als dem unbedeutenden Wicht, der zitternd vor ihm stand, hob er die Faust und rammte sie dem anderen Vampir hart in die Brust. Wie ein Hammer durchschlug sie Kleider, Haut und Knochen und riss das hektisch schlagende Organ heraus, das darin gefangen war.
    Der Leutnant brach tot zu seinen Füßen zusammen. Dragos sah auf ihn hinunter, ein scharlachroter Sprühregen spritzte aus seiner blutigen Faust auf die Leiche und den weißen Teppich der Suite hinunter, auf dem sie lag.
    Dragos warf das Herz des Vampirs fort wie Abfall, dann legte er den Kopf in den Nacken und und heulte, brachte mit seiner Wut die Luft im Raum zum Vibrieren wie Donnergrollen.
    „Schafft mir diesen Müllhaufen weg!“, fauchte er die beiden Killer an, die von der anderen Seite der Hotelsuite aus schweigend zugesehen hatten.
    Er stapfte ins Badezimmer hinüber, um sich das Blut von den Händen zu schrubben, und beruhigte sich mit der Gewissheit, dass er, obwohl es dem Orden gelungen war, ihm heute wieder einen Schlag zu versetzen, immer noch die Oberhand hatte. Zu schade, dass sie das noch nicht erkannt hatten.
    Aber das würden sie, und schon sehr bald.
    Denn jetzt hatte er den Orden direkt im Visier.
    Und konnte kaum erwarten, den Abzug zu betätigen.

 
    34
    Als Jenna erwachte, starrte sie an die Decke des Krankenzimmers im Hauptquartier. Sie blinzelte langsam und erwartete, den sengenden Schmerz der Stichwunde in ihrer Seite zu spüren. Was sie stattdessen spürte, waren warme Finger, die ihr zärtlich über den Arm strichen.
    „Morgen“, kam die tiefe, samtige Stimme, die sie im Schlaf gehört hatte. „Ich habe schon so drauf gewartet, dass du deine schönen Augen aufmachst.“
    Brock.
    Sie drehte den Kopf auf dem Kissen und sah überrascht, dass er an ihrem Bett saß. Er sah so gut aus, so liebevoll und stark. Seine dunkelbraunen Augen betrachteten sie intensiv, und sein sinnlicher Mund kräuselte sich zu einem kleinen Lächeln.
    „Sie haben mich in Newport angerufen und mir gesagt, dass du verletzt bist“, sagte er, dann stieß er einen leisen Fluch aus. „Ich hab vor dem Lakaienhaus das Blut an dir gesehen, aber ich wusste nicht, dass es dein eigenes war, Jenna. Ich bin wie der Teufel zurückgefahren, ich musste einfach dafür sorgen, dass du okay bist.“
    Sie lächelte zu ihm auf, ihr Herz flog ihm zu vor Freude, ihm wieder nahe zu sein. Aber gleichzeitig hatte sie auch Angst davor, so glücklich zu sein, weil sie nicht wusste, ob er nur zurückgekommen war, um sie zu heilen.
    „Wie fühlst du dich, Jenna?“
    „Ganz gut“, antwortete sie und erkannte erst jetzt, dass sie sich körperlich sogar ausgezeichnet fühlte. Sie setzte sich auf und schlug die Decke zurück. Von dem hässlichen Schnitt, der eigentlich unter ihren Rippen sein sollte, war nur noch etwas Schorf übrig geblieben, die Wunde, die so heftig geblutet hatte, war fast verschwunden. „Wie lange war ich bewusstlos?“
    „Ein paar Stunden.“ Brocks Blick wurde weich, als er sie ansah. „Du hast uns alle überrascht, besonders Gideon. Er versucht immer noch herauszufinden, was da physiologisch mit dir passiert, aber so wie es aussieht, lernt dein Körper, sich selbst zu heilen. ‚Adaptive Regeneration‘ hat er es, glaube ich, genannt. Er sagte, er will noch mehr Tests machen, um herauszufinden, ob die Regeneration auch Auswirkungen auf deine Zellalterung haben könnte. Er meinte, die Chancen stünden gut.“
    Jenna schüttelte den Kopf, erstaunt und auch belustigt. „Weißt du was,

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