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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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mir zusammensetzen müssen, wann immer Sie dazu aufgefordert werden, damit ich dem Premierminister und dem Innenminister jeweils umfassend Bericht erstatten kann. Mit anderen Worten, Sie werden nicht, wie Sie das in der Vergangenheit so gern getan haben, mit Ihren Informationen hinterm Berg halten können.«
    »David«, sagte Webberly mahnend. Nicht in diesem Ton, schien er damit sagen zu wollen.
    »Ich denke doch, daß ich mit den Fakten, soweit sie mir bekannt waren, immer offen war«, erwiderte Lynley ruhig.
    »Sie waren offen, wenn ich Sie ausgequetscht habe«, entgegnete Hillier barsch. »Aber diesmal möchte ich Sie nicht ausquetschen müssen. Die Untersuchung wird von allen Seiten genauestens verfolgt werden, vom Premierminister genauso wie vom letzten konservativen Hinterbänkler. Wir müssen als Team zusammenarbeiten. Wenn wir es nicht tun, rollen Köpfe.«
    »Ich weiß, was auf dem Spiel steht, Sir«, sagte Lynley. Es stand praktisch alles auf dem Spiel, da ja das Innenministerium selbst für die Arbeit und das Funktionieren von New Scotland Yard verantwortlich war.
    »Gut. Da bin ich froh. Also dann: Vor knapp einer Stunde hat mich der Innenminister angewiesen, meine besten Leute auf diesen Fall anzusetzen. Ich habe Sie gewählt.« So nahe war Hillier einem Kompliment für Lynley noch nie gekommen. Und für den Fall, daß Lynley das versteckte Lob, das der Assistant Commissioner seinem Untergebenen da zollte, nicht verstehen sollte, fügte er hinzu: »Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Absolut«, sagte Lynley.
    Hillier nickte und kam zu den Einzelheiten: Am vergangenen Mittwoch war die Tochter Eve Bowens, der Staatssekretärin im Innenministerium, entführt worden, vermutlich auf dem Weg von ihrer Musikstunde zu ihrem Zuhause im Marylebone. Innerhalb von Stunden waren Entführerbriefe eingegangen. Forderungen waren gestellt worden. Eine Kassette mit der Stimme des Kindes war überbracht worden.
    »Lösegeld?« fragte Lynley mit Bezug auf die Forderungen.
    Hillier schüttelte den Kopf. Der Entführer, berichtete er, habe vom leiblichen Vater des Kindes verlangt, daß dieser sich in der Presse zu seiner Vaterschaft bekenne. Der Vater des Kindes habe das nicht getan, weil die Mutter es nicht gewollt habe. Vier Tage nach dem ersten Schreiben war das Kind ertrunken aufgefunden worden.
    »Ermordet?«
    »Dafür gibt es noch keine konkreten Beweise«, sagte Webberly. »Aber es ist wahrscheinlich.«
    Hillier öffnete eine Schublade seines Schreibtisches und entnahm ihr eine Akte, die er Lynley übergab. Sie enthielt den Polizeibericht und die Aufnahmen des Polizeifotografen von dem toten Kind. Lynley sah sie langsam durch, vermerkte den Namen des Kindes, Charlotte Bowen, und ein Aktenzeichen, das auf der Rückseite jedes Fotos erschien. Am Körper des Kindes waren keine wesentlichen Spuren von Gewalteinwirkung zu erkennen. Auf den ersten Blick entsprach sein Aussehen dem Bild eines Unfalltods durch Ertrinken. Bis auf eine Kleinigkeit. »Kein Schaum aus der Nase«, sagte er und gab die Aufnahme an Barbara Havers weiter.
    »Der zuständigen Kriminalpolizei zufolge hat der Pathologe den Schaum aus der Lunge geholt. Aber erst durch Druck auf die Brust«, sagte Webberly.
    »Das ist ja interessant.«
    »Ja, nicht wahr?«
    »Wir wollen folgendes«, schaltete sich Hillier ungeduldig ein. Es war für die anderen kein Geheimnis, daß sein Interesse nie der Spurensicherung, den Zeugenaussagen, der Prüfung von Alibis, dem Sammeln und Aneinanderfügen von Fakten gegolten hatte. Was ihn faszinierte, war die politische Seite der Polizeiarbeit, und dieser besondere Fall verhieß Gelegenheit zum politischen Drähteziehen in ungeahntem Maß. »Wir wollen folgendes«, wiederholte er. »Auf jeder Ebene der Untersuchung, an jedem Ort und an jeder Verbindungsstelle wird jemand vom Yard tätig sein.«
    »Na, das wird ein Knaller«, bemerkte Barbara Havers.
    »Es ist dem Innenminister egal, wem in welchem Polizeibezirk auf die Hühneraugen getreten wird, Sergeant. Er möchte, daß wir in jedem Bereich der Ermittlungen beteiligt sind, und deshalb wird es auch so sein. Einer wird in Wiltshire die Leitung übernehmen, einer in London, und ein Dritter wird die Verbindung zum Innenministerium und zur Downing Street übernehmen. Wenn irgendwo ein Beamter mit diesem Arrangement Probleme hat, kann er durch einen anderen ersetzt werden, der diese Probleme nicht hat.«
    »Was haben wir bis jetzt von der Polizei in Marylebone?« fragte

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