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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Wunder. Laß es einfach Stück für Stück heraus, ganz langsam. Wir haben ja die ganze Nacht.«
    »Nimmst du mich in die Arme?«
    Er zog sie an sich. Sie legte ihre Arme um ihn und sagte, den Kopf an seiner Schulter: »Dauernd denke ich, daß ich es hätte sein müssen. Nicht Charlotte. Ich.«
    »Das ist normal. Du bist ihre Mutter.«
    Er wiegte sie. Sie wandte sich ihm zu. Sie sagte: »Ich bin innerlich wie tot. Genausogut könnte ich ganz tot sein.«
    »Ich weiß, wie das ist. Ich verstehe das.«
    Er strich ihr über das Haar. Er legte seine Hand in ihren Nacken. Sie hob den Kopf. »Alex, halt mich fest. Halt mich ganz fest, sonst verliere ich allen Halt.«
    »Aber ja.«
    »Bleib bei mir.«
    »Immer. Das weißt du doch.«
    »Bitte.«
    »Ja.«
    »Bleib bei mir.«
    »Ja.«
    Als er sie küßte, schien es die logische Beschließung ihres Gesprächs. Und der Rest war einfach.

    »Sie haben den ganzen Bezirk in Quadrate aufgeteilt«, berichtete Barbara Havers am Telefon. »Der Detective Sergeant hier unten - ein Mann namens Stanley - läßt seine Leute jeden einzelnen Bauernhof überprüfen. Aber Payne meint -«
    »Payne?« fragte Lynley.
    »Detective Constable Payne von der hiesigen Kripo. Er hat mich in der Dienststelle von Wootton Cross erwartet.«
    »Aha. Payne.«
    »Er meint, sich nur auf landwirtschaftliche Maschinen zu konzentrieren, würde die Grenzen zu eng stecken. Er sagt, die Wagenschmiere unter den Fingernägeln könnte auch von woanders herstammen. Am Kanal gibt es Schleusen, es gibt ein Sägewerk, Getreidemühlen, Wohnwagenplätze, Bootsverleihe. Da wird das Zeug auch verwendet. Ich finde seine Überlegung sehr vernünftig.«
    Lynley ergriff nachdenklich den Kassettenrecorder, der auf seinem Schreibtisch lag, zwischen drei weiteren Fotografien von Charlotte Bowen, die ihre Mutter ihnen zur Verfügung gestellt hatte, den Unterlagen aus dem Umschlag, den St. James ihm übergeben hatte, den Fotografien und Berichten, die Hillier gesammelt hatte, und seiner eigenen hastig hingeworfenen Zusammenfassung all dessen, was St. James ihm berichtet hatte. Es war zehn Uhr siebenundvierzig, und er hatte gerade eine Tasse Kaffee getrunken, als Havers von ihrer Unterkunft in Wiltshire aus angerufen hatte. »Ich bin hier am Ort in einer Privatpension einquartiert. Lark's Haven, Sir«, hatte sie kurz gesagt und ihm die Telefonnummer gegeben, ehe sie auf die Fakten zu sprechen kam, die sie bisher zusammengetragen hatte. Er hatte sich dazu Notizen gemacht. Er vermerkte die Wagenschmiere, die Geschichte mit dem Floh, wie lange die Leiche schätzungsweise im Wasser gelegen hatte, und war noch dabei, sich Ortsnamen von Wootton Cross bis Devizes aufzuschreiben, als ihr skeptischer Vorbehalt gegen Sergeant Stanleys Art der Ermittlungen ihn an etwas erinnerte, was er an diesem Abend gehört hatte.
    »Bleiben Sie einen Moment dran, Sergeant«, sagte er und schaltete den Kassettenrecorder ein, um sich noch einmal Charlotte Bowens Stimme anzuhören.
    »Cito«, sagte das Kind. »Der Mann hier sagt, du kannst mich hier rausholen. Er sagt, du mußt der ganzen Welt eine Geschichte erzählen. Aber du -«
    »Ist das die Kleine?« fragte Barbara Havers am anderen Ende der Leitung.
    »Warten Sie«, versetzte Lynley. Er spulte vorwärts. Einen Moment lang hörte sich die Stimme wie hohes Geschnatter an. Er schaltete wieder auf Normalgeschwindigkeit. »Und es gibt kein Klo«, fuhr die Stimme fort. »Aber hier sind Ziegelsteine. Und ein Maibaum.«
    Lynley drückte auf »stop«. »Haben Sie es gehört?« fragte er.
    »Sie versucht offenbar den Ort zu beschreiben, wo sie festgehalten wurde.«
    »Sie hat Ziegelsteine und ein Maibaum gesagt? Ja. Ich hab's aufgeschrieben. Was immer es heißen mag.«
    Im Hintergrund war die Stimme eines Mannes zu hören. Dann legte Barbara Havers offenbar die Hand über die Sprechmuschel. Einen Augenblick später meldete sie sich wieder. In verändertem Ton sagte sie: »Sir? Robin meint, die Ziegelsteine und der Maibaum könnten ein Hinweis sein.«
    »Robin?«
    »Robin Payne. Der Constable hier. Ich wohne nämlich im Haus seiner Mutter. Lark's Haven, wie ich schon gesagt habe.«
    »Ach ja.«
    »Im Dorf gibt's kein Hotel. Amesford ist fünfundzwanzig Kilometer weit weg, und der Fundort der Leiche ist gleich hier in der Nähe, da hab' ich mir gedacht -«
    »Sergeant, Ihre Logik ist absolut stichhaltig.«
    »Okay. Ja. Gut«, sagte sie und teilte ihm dann ihre Pläne für den folgenden Tag mit. Zuerst der Fundort, dann

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