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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Jahre zurücklag, hatte sich nicht bis in den frühen Morgen erstreckt, darum sagte Barbara nur: »Morgen, Abend. Für mich ist das alles das gleiche« und gab einen Schuß Milch in ihre Tasse.
    »Ja, weil Sie noch jung sind und Ihre Haut noch zart wie ein Pfirsich ist. Und ... wie alt sind Sie eigentlich? Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich das frage, Barbara.«
    Barbara dachte flüchtig daran, nur zum Jux ein paar Jährchen zu unterschlagen, aber da sie Robin ihr Alter bereits verraten hatte, hatte es wenig Sinn, seine Mutter anzuschwindeln.
    »Ach, herrlich«, sagte Corrine. »Ich weiß noch genau, wie es ist, wenn man dreiunddreißig ist.«
    Was ihr nicht schwerfallen dürfte, dachte Barbara. Corrine war ja selbst noch lang keine fünfzig, wie Barbara überrascht festgestellt hatte, als sie die Frau am vergangenen Abend kennengelernt hatte. Ihre eigene Mutter war vierundsechzig Jahre alt. Da Robin Payne beinahe so alt war wie sie selbst, hatte sie nicht erwartet, daß seine Mutter noch so jung sein würde. Sie mußte noch ein Teenager gewesen sein, als sie ihren Sohn geboren hatte. Mit einem ungewöhnlichen Anflug von Bitterkeit fragte sie sich, wie es sein mochte, eine Mutter zu haben, die noch mitten im Leben stand, anstatt sich seinem Ende zu nähern, die noch im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war und nicht einen aussichtslosen Kampf gegen den Altersschwachsinn führte.
    »Sam ist wesentlich älter als ich«, sagte Corrine gerade. »Das ist Ihnen sicher aufgefallen, nicht wahr? Komisch, wie das Leben manchmal spielt. Ich habe immer gedacht, ich könnte mich niemals in einen Mann verlieben, dem langsam die Haare ausfallen. Robbies Vater hatte eine Menge Haare. Ja, dichtes Haar. Überall.« Sie strich glättend über den Spitzenläufer auf der Kommode. »Aber Sam ist so gut zu mir. Er hat eine unglaubliche Geduld damit.« Sie klopfte sich mit drei Fingern leicht auf das Grübchen an ihrem Halsansatz. »Als er mir schließlich einen Antrag gemacht hat, konnte ich gar nicht anders, als ja sagen. Und es ist ja auch wirklich das beste. Robin wird dadurch frei. Jetzt kann er endlich seine Celia heiraten. Sie ist ein hübsches Ding, die kleine Celia. Wirklich hübsch. Und so lieb. Sie ist Robbies Zukünftige, wissen Sie.«
    Die Sanftmut in ihrer Stimme konnte nicht täuschen. Barbara brauchte Corrine nur in die Augen zu sehen, um klar und deutlich zu erkennen, was hinter den Worten stand. Sie hätte gern gesagt: »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Payne. Ich habe es nicht auf Ihren Sohn abgesehen, und selbst wenn es so wäre, würde er meinen zweifelhaften Reizen wohl kaum erliegen.« Statt dessen trank sie noch einen Schluck Tee und sagte:
    »Ich zieh' mir nur rasch was über und bin in zwei Minuten unten.«
    Corrine lächelte. »In Ordnung. Robbie macht Ihnen das Frühstück. Sie mögen doch Schinkenspeck?« Und ohne auf eine Antwort zu warten, ging sie hinaus.
    Robin kam gerade aus der Küche, als Barbara ins Eßzimmer trat. In einer Hand hielt er eine Pfanne, aus der er zwei Spiegeleier auf ihren Teller gleiten ließ. Mit einem Blick aus dem Fenster in die, wie Barbara fand, noch stockfinstere Nacht bemerkte er: »Es wird bald hell werden. Wir müssen uns beeilen, wenn Sie um fünf den Kanal besichtigen wollen.«
    Als sie am vergangenen Abend von ihren Autos zum Haus gegangen waren, hatte sie ihm mitgeteilt, daß sie den Fundort der Leiche zur selben Tageszeit besichtigen wolle, zu der das Kind ins Wasser geworfen worden war. Robin hatte eine Grimasse geschnitten. »Das heißt, daß wir hier spätestens um Viertel vor fünf losfahren müssen.« Doch als sie darauf nur gesagt hatte: »In Ordnung. Dann stellen Sie Ihren Wecker«, hatte er keinen weiteren Protest erhoben.
    Und jetzt schien er so munter zu sein, als stünde er jeden Tag zu nachtschlafender Zeit auf. Allerdings unterdrückte er ein Gähnen, als er ihr guten Appetit wünschte, ehe er sich wieder in die Küche zurückzog.
    Barbara machte sich über die Eier her. Sie schlang sie mit Riesenbissen hinunter, und da niemand da war, der sich über ihre Tischmanieren hätte aufregen können, wischte sie das Eigelb mit dem Toast auf. Sie stopfte sich den knusprigen Schinkenspeck in den Mund, spülte mit Orangensaft nach und war fertig. Neugierig warf sie einen Blick auf ihre Uhr. Drei Minuten Frühstück. Entschieden ein neuer Rekord.
    Robins Stimmung war gedämpft auf der Fahrt zum Fundort. Mit großer Erleichterung stellte Barbara fest, daß er

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