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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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bebten, als wäre sie selbst erschüttert über die Unverschämtheit dieses Anliegens. »Wissen Sie, wir können hier nicht vorsichtig genug sein. Das ist der Konkurrenzkampf unter den Zeitungen. Sie wissen vielleicht, was ich meine?«
    Noch einmal zeigte Lynley seinen Ausweis. Nkata ebenso. Miß Wallace studierte beide Dokumente gewissenhaft, ehe sie »In Ordnung« sagte und sie zum Büro des Chefredakteurs führte. Die Skandalblätter des Landes führten offenbar einen Kampf bis aufs Messer um die Gunst der Leserschaft. Da war es geraten, jeden der Spitzelei zu verdächtigen, auch Leute, die behaupteten, von der Polizei zu sein.
    Luxford saß an einem Konferenztisch in seinem Büro. Bei ihm waren zwei Mitarbeiter, bei denen es sich, den ausgebreiteten Tabellen, Statistiken, Schaubildern und Entwürfen nach zu urteilen, um den Vertriebsleiter und den Leiter der Werbeabteilung handelte. Als Miß Wallace die Tür öffnete und sagte:
    »Entschuldigen Sie vielmals, Mr. Luxford«, fuhr dieser sie scharf an: »Verdammt noch mal, Wallace, ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich nicht gestört werden möchte.« Er klang, als wäre er fix und fertig, und Lynley, der hinter Miß Wallace stand, bemerkte, daß er auch entsprechend aussah.
    »Die Herren sind von Scotland Yard, Mr. Luxford«, erklärte die Sekretärin.
    Der Werbechef und der Vertriebsleiter tauschten einen Blick, augenblicklich hellhörig bei dieser unerwarteten Wendung der Dinge. »Wir machen später weiter«, sagte Luxford zu ihnen und stand von seinem Platz am Kopf des Konferenztischs erst auf, als die beiden Männer und Miß Wallace hinausgegangen waren. Und selbst dann blieb er stehen, wo er war, vor sich die Unterlagen, die seine Mitarbeiter zurückgelassen hatten. »Das wird innerhalb von fünfundvierzig Sekunden in der ganzen Redaktion die Runde machen. Hätten Sie nicht vorher anrufen können?«
    »Eine Vertriebsbesprechung?« fragte Lynley. »Wie steht's denn dieser Tage um die Auflagenzahlen?«
    »Sie sind doch bestimmt nicht gekommen, um sich mit mir über unsere Auflagenzahlen zu unterhalten.«
    »Aber sie interessieren mich trotzdem.«
    »Warum?«
    »Mit der Auflage steht oder fällt eine Zeitung, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Die Werbeeinnahmen hängen von der Auflagenzahl ab.«
    »Und die Auflagenzahl hängt von der Qualität der Berichte ab? Ihre Zuverlässigkeit, ihrem Inhalt und der gründlichen Recherche?« Ein drittes Mal zog Lynley seinen Dienstausweis heraus, und während Luxford ihn studierte, musterte er seinerseits Luxford. Der Mann war tadellos gekleidet, doch sein Gesicht wirkte gelblich, und auch seine Augen hatten einen gelblichen Schimmer. »Ich nehme an, für einen Chefredakteur gehört die Auflagenzahl seiner Zeitung mit zu den wichtigsten Dingen«, sagte Lynley, »Sie bemühen sich, wie ich eben im Magazin der Sunday Times gelesen habe, nach Kräften, sie bei Ihrer Zeitung zu erhöhen, und ich kann mir denken, daß Sie sie auch weiter steigern wollen.«
    Luxford reichte den Ausweis zurück, und Lynley steckte ihn ein. Nkata war inzwischen zu der Wand getreten, an denen die gerahmten Titelseiten der Source hingen. Lynley überflog die Schlagzeilen. Eine berichtete von einem konservativen Abgeordneten, der sich das Leben mit vier Geliebten versüßt hatte, eine andere befaßte sich mit Spekulationen über das Liebesleben der Prinzessin von Wales, eine dritte mit den Fernsehstars einer biederen Familienserie, die, wie sich herausgestellt hatte, in einer menage a trois zusammenlebten. Herzhafte Lektüre zum herzhaften Frühstück, dachte Lynley.
    »Worauf wollen Sie eigentlich mit Ihren Bemerkungen hinaus, Inspector?« fragte Luxford. »Sie sehen, daß ich sehr beschäftigt bin. Könnten wir also zur Sache kommen?«
    »Es geht um Charlotte Bowen.«
    Luxfords Blick flog von Lynley zu Nkata. Er war zu klug, um irgend etwas preiszugeben, solange er nicht wußte, was sie in der Hand hatten.
    »Wir wissen, daß Sie der Vater des Kindes sind«, fuhr Lynley fort. »Mrs. Bowen hat uns das gestern abend bestätigt.«
    »Wie geht es ihr?« Luxford ergriff eine der Tabellen, warf aber keinen Blick darauf. Er sah Lynley an. »Ich habe sie angerufen, aber sie ruft mich nicht zurück. Ich habe seit Sonntag abend nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Sie muß vermutlich erst mit dem Schock fertigwerden«, meinte Lynley. »Sie hat nicht geglaubt, daß es so weit kommen würde.«
    »Ich habe die Story geschrieben«, teilte Luxford ihnen mit.
    »Ich

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