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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hier.«
    Lynley verkniff sich ein Lächeln bei dem Gedanken an Hillier in Make-up und Lidschatten vor den Kameras der Nachrichtenmedien. »Dann halte ich Sie jetzt nicht länger auf«, sagte er und nutzte die Gelegenheit, sich davonzumachen.
    In seinem eigenen Büro fand er Nkata vor, der an seinem Schreibtisch saß und telefonierte. »Detective Constable Winston Nkata«, sagte er gerade. »Nein, Nkata ... Nkata, gute Frau ... N-k-a-t-a. Sagen Sie ihm, wir müssen ihn sprechen. In Ordnung?« Er legte auf, sah Lynley an der Tür und wollte aufstehen.
    Lynley bedeutete ihm mit einer Geste sitzenzubleiben und nahm sich den Sessel vor seinem Schreibtisch, auf dem gewöhnlich Barbara Havers saß. »Und?« fragte er.
    »Ein paar Bowen-Blackpool-Verbindungen«, erklärte Nkata. »Der Vorsitzende von Bowens Bezirksgruppe war damals auf dem Tory-Parteitag. Ein gewisser Colonel Julian Woodward. Kennen Sie ihn? Ich habe einen netten kleinen Schwatz mit ihm gehalten, nachdem wir drüben in dem Haus in der George Street fertig waren.«
    Colonel Woodward war, wie Nkata berichtete, ein pensionierter Armeeoffizier um die Siebzig. Ehemals Dozent der Militärgeschichte, war er mit fünfundsechzig in Pension gegangen und nach London gezogen, um in der Nähe seines Sohnes sein zu können.
    »Dieser Joel ist sein Augapfel«, fügte Nkata erklärend hinzu.
    »Ich hatte den Eindruck, der gute Colonel würde so ziemlich alles für ihn tun. Er hat dem Jungen auch den Job bei Eve Bowen verschafft, wissen Sie. Und er hat ihn damals zum Parteitag nach Blackpool mitgenommen.«
    »Ach was? Joel Woodward war dort? Wie alt war er denn damals?«
    »Knapp neunzehn. Er hatte sich gerade an der Uni London eingeschrieben, um Politologie zu studieren. Er ist immer noch dort. Arbeitet seit Jahren an seiner Dissertation. Im Moment sitzt er auch gerade an der Uni über der Arbeit, wie sie mir in Eve Bowens Büro gesagt haben. Er war eigentlich der nächste auf meiner kleinen Plauschliste, aber ich konnte ihn nicht aufstöbern. Ich versuche es seit heute mittag.«
    »Gibt es da eine Verbindung nach Wiltshire? Könnte einer der beiden Woodwards ein Interesse daran haben, Eve Bowen ein Bein zu stellen?«
    »An der Verbindung nach Wiltshire arbeite ich noch. Aber fest steht, daß der Colonel für seinen Joel große Pläne hat. Politische Pläne, und er macht auch gar kein Geheimnis daraus.«
    »Der Junge soll wohl ins Parlament?«
    »Sie sagen es. Und unsere Mrs. Bowen mag er auch nicht besonders.«
    Colonel Woodward, berichtete Nkata weiter, war der festen Überzeugung, daß Frauen im Leben ihren angestammten Platz hatten. Und in der Politik war dieser Platz nicht. Der Colonel selbst war dreimal verheiratet gewesen, und nicht eine seiner Ehefrauen hatte das Bedürfnis gehabt, sich in irgendeinem anderen Bereich als dem von Heim und Familie zu beweisen. Er erkannte zwar an, daß Eve Bowen »mehr Mumm« hatte als »unser hochgeschätzter Premierminister«, bekannte aber zugleich freimütig, daß er sie nicht besonders mochte. Er war jedoch realistisch genug zu wissen, daß der Bezirk bei den Wahlen den bestmöglichen Kandidaten brauchte, wenn die Konservative Partei an der Macht bleiben wollte, und daß der bestmögliche Kandidat nicht immer jemand sein konnte, der ihm persönlich sympathisch war.
    »Er hätte also nichts dagegen, sie abzusägen?« fragte Lynley.
    »Er würde am liebsten seinen Herzensjungen an ihren Platz setzen«, antwortete Nkata. »Aber das kommt nicht in Frage, solange nicht was Drastisches passiert, was sie zu Fall bringt.«
    Hochinteressant, dachte Lynley. Und eine Bestätigung dessen, was Eve Bowen selbst mit etwas anderen Worten gesagt hatte: In der Politik trugen die ärgsten Feinde die Maske von Freunden.
    »Wie war's mit Alistair Harvie?« fragte Nkata.
    »Ein aalglatter Bursche.«
    »Eben ein Politiker.«
    »Er scheint von der Sache zwischen Luxford und Eve Bowen in Blackpool nichts zu wissen. Er behauptete, sich nicht zu erinnern, daß die Bowen überhaupt dort war.«
    »Glauben Sie ihm das?«
    »Ehrlich gesagt, ja, ich hab's ihm geglaubt. Aber dann hat Havers angerufen.«
    Lynley erzählte Nkata, was er von Barbara Havers erfahren hatte, und schloß mit den Worten: »Sie konnte sich außerdem einige Informationen über Harvies Schulzeit am Winchester College beschaffen. Er hat sich an genau den Schulaktivitäten beteiligt, die man von ihm erwarten würde. Und eine ist darunter, die für uns von Bedeutung sein könnte. In seinen

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