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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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    »Lassen Sie den Wagen beschlagnahmen«, wandte sich Lynley an Nkata. »Rufen Sie das Labor an und sagen Sie Bescheid, daß der Wagen kommt und gleich untersucht werden soll.«
    »In Ordnung.« Nkata ging sofort los, um den Auftrag zu erledigen. Der Aufschlag seiner Ledersohlen schallte laut durch den leeren unterirdischen Raum, als er festen Schritts über den Beton lief.
    »Sie lassen sich an der Nase herumführen«, sagte Luxford zu Lynley. »Der Kerl, der Charlotte auf dem Gewissen hat, hat ihre Brille in meinen Wagen gelegt. Er hat nur darauf gewartet, daß Sie sie finden. Er hat genau gewußt, daß Sie früher oder später auf mich stoßen würden, und so ist es ja auch. Sehen Sie das denn nicht? Sie spielen ihm noch in die Hände.«
    »Der Wagen war abgesperrt«, entgegnete Lynley. »Die Alarmanlage war eingeschaltet. Sie selbst haben sie abgestellt.« »Aber er ist nicht immer abgesperrt, Herrgott noch mal.«
    Lynley trat zur Beifahrerseite und drückte sie zu.
    »Der Wagen ist nicht immer abgesperrt«, wiederholte Luxford mit einiger Erregung. »Und auch die Alarmanlage ist nicht immer eingeschaltet. Die Brille kann praktisch jederzeit da hinten hineingelegt worden sein.«
    »Wann zum Beispiel?«
    Einen Moment war Luxford verblüfft. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, daß sein Argument so prompt akzeptiert werden würde.
    »Wann ist der Wagen nicht abgesperrt und durch die Alarmanlage gesichert?« fragte Lynley. »Es kann doch nicht so schwer sein, diese Frage zu beantworten. Das ist ein teures Auto, keine alte Rostlaube, die man ruhig unverriegelt auf der Straße oder in einer Parkgarage stehenlassen kann. Oder irgendwo auf einem Parkplatz. Wann also lassen Sie den Wagen offen stehen, Mr. Luxford?«
    Luxford setzte zum Sprechen an, doch er sagte kein Wort. Er hatte die Falle im letzten Moment bemerkt, wußte aber offensichtlich auch, daß es zu spät war, einen Rückzieher zu machen.
    »Wo?« fragte Lynley.
    »Zu Hause«, antwortete Luxford schließlich, und seine Lippen bewegten sich kaum dabei.
    »Sind Sie sicher?«
    Luxford nickte wie betäubt.
    »Aha. Dann, denke ich, müssen wir uns mit Ihrer Frau unterhalten.«

    Die Fahrt nach Highgate war endlos. Sie fuhren zwar schnurgerade durch Holborn und Bloomsbury nach Nordwesten, jedoch zugleich durch die verkehrsreichsten Gegenden der Stadt. Nördlich vom Rüssel Square wurden sie zu allem Überfluß auch noch durch Polizei und Feuerwehr aufgehalten, die dabei waren, ein brennendes Auto zu löschen. Während Lynley seinen Wagen durch das Gewühl manövrierte, überlegte er, wie Barbara Havers es aushielt, diese Strecke jeden Tag zweimal zu fahren, von Chalk Farm, das sie nach etwa vierzig Minuten Fahrt passierten, nach Westminster und wieder zurück.
    Luxford sprach wenig. Er hatte darum gebeten, seine Frau anrufen zu dürfen, um sie vorzuwarnen, daß er in Begleitung eines Beamten von New Scotland Yard kommen würde, aber das hatte Lynley ihm abgeschlagen. Als Luxford sagte: »Aber ich muß sie doch vorbereiten. Sie weiß nichts. Weder von Eve noch von Charlotte. Ich muß sie vorbereiten«, erwiderte Lynley, seine Frau wisse vielleicht mehr, als er ahne, eben deswegen seien sie ja zu ihr unterwegs.
    »Das ist doch lächerlich«, entgegnete Luxford. »Wenn Sie unterstellen wollen, daß meine Frau irgendwie in diese Sache verwickelt ist, müssen Sie wirklich verrückt sein.«
    »Eins würde mich interessieren«, sagte Lynley statt einer Antwort. »Waren Sie zur Zeit des Parteitags in Blackpool bereits mit Ihrer Frau verheiratet?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie eine Beziehung mit ihr?«
    Luxford schwieg einen Moment. Als er antwortete, sagte er nur: »Fiona und ich waren damals nicht verheiratet.« Als hätte diese Tatsache allein ihm den Freibrief gegeben, Eve Bowen nachzustellen.
    »Aber Ihre Frau wußte, daß Sie in Blackpool waren?« fragte Lynley. Luxford sagte nichts. Lynley warf ihm einen Blick zu, sah die zusammengepreßten Lippen.
    »Mr. Luxford, hat Ihre Frau -«
    »Ja. Schon gut. Sie wußte, daß ich in Blackpool war. Aber das ist auch alles, was sie wußte. Und mehr hat sie darüber nie erfahren. Sie interessiert sich nicht für Politik. Hat sich nie dafür interessiert.« Erregt fuhr er sich mit der Hand durch das Haar.
    »Soweit Sie wissen, hat sie sich nie für Politik interessiert.«
    »Sie war Mannequin! Bei ihr hat sich alles nur um ihr Gesicht und ihren Körper gedreht. Bevor ich sie kennenlernte, war sie noch nie zur Wahl

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