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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Tasse Tee anzubieten.
    Sie wußte, daß es an der Zeit war, ihren Abgang zu machen. Wenn Corrines »Oh« nicht Hinweis genug gewesen wäre, so sprach doch ihr ungastliches Verhalten eine überdeutliche Sprache.
    »Robbie arbeitet für Sergeant Havers«, erklärte Corrine.
    »Und sie ist froh, daß sie ihn hat, stimmt's nicht, Barbara?«
    »Er ist ein guter Polizeibeamter«, sagte Barbara.
    »Ja, das ist er wirklich. Er war der Beste in diesem Lehrgang, den er gerade gemacht hat. Und kaum war er zwei Tage wieder da, steckte er schon mitten in seinem ersten Fall. Richtig, Barbara?« Sie fixierte Barbara mit scharfem Blick, offensichtlich auf eine Reaktion aus, vielleicht eine, die ihr zeigen würde, was die Beamtin von New Scotland Yard von ihrer Beurteilung der Fähigkeiten ihres Sohnes hielt.
    Celias runde Wangen wurden noch runder, und ihre blauen Augen leuchteten auf. Vielleicht dachte sie an die große Karriere, die ihrem Liebsten in dem von ihm gewählten Beruf zweifellos bevorstand. »Ich habe gewußt, daß er sich bei der Kriminalpolizei gut machen würde. Ich habe es ihm doch gesagt, bevor er zu dem Lehrgang gefahren ist.«
    »Und es ist ja nicht irgendein Feld-, Wald- und Wiesenfall«, fuhr Corrine fort, als hätte Celia gar nicht gesprochen. »Sondern ein ganz besonderer Fall. Ein Fall für Scotland Yard. Und mit diesem Fall, Kindchen« - sie tätschelte Celias Hand - »wird unser Robbie ganz groß herauskommen.«
    Celia lächelte reizend, die Zähne in die Unterlippe gedrückt, als wollte sie ihre Freude zurückhalten. Mittlerweile wurden die Elefanten auf dem Bildschirm unruhig. Ein besonders gewaltiger Bulle trabte, dem uralten Weg zum Wasser folgend, den Peter Finchs Vater so selbstherrlich mit seiner Prachtvilla blockiert hatte, schwerfällig auf die Mauer zu, die das Anwesen umgab. Noch ungefähr zweiundzwanzig Minuten bis zum großen Elefantentrampeln, dachte Barbara. Sie hatte den Film mindestens zehnmal gesehen.
    »Dann sage ich Ihnen jetzt gute Nacht«, sagte sie. »Wenn Robin in der nächsten halben Stunde kommen sollte, würden Sie ihn bitten, noch einmal zu mir hinaufzukommen? Wir haben noch verschiedenes zu besprechen.«
    »Selbstverständlich sag' ich's ihm, aber ich könnte mir vorstellen, daß unser Robbie ein Weilchen hier unten beschäftigt sein wird«, erwiderte Corrine mit einem vielsagenden Nicken auf Celia, die ihre Buchstaben studierte. »Er wartet nur noch, bis er sich in seiner neuen Stellung richtig eingewöhnt hat. Sobald er da fest im Sattel sitzt, wird er in seinem Leben ein paar große Veränderungen vornehmen. Dauerhafte Veränderungen. Nicht wahr, Kindchen?« Wieder tätschelte sie Celias Hand. Celia lächelte.
    Barbara sagte: »Ja, äh - ich gratuliere. Alles Gute.« Sie kam sich blöd vor.
    Celia sagte: »Danke« und nahm vier Buchstaben von ihrem Bänkchen, um sie auf das Spielbrett zu legen. Barbara las das Wort, das sie gebildet hatte. Sie hatte an Corrines letztes Wort angelegt und aus dem »Ren«
    »Hetären« gemacht. Corrine studierte das Wort stirnrunzelnd und griff mit der Frage: »Bist du da sicher, Kindchen?« nach einem Lexikon. Barbara sah, wie sie die Augen aufriß, als sie die Definition las. Sie bemerkte die Erheiterung in Celias Gesicht, die sie unterdrückte, sobald Corrine das Lexikon zuschlug und sie ansah. »Es hat mit Mineralien zu tun, nicht?« fragte Celia scheinheilig.
    »Um Gottes willen«, ächzte Corrine und drückte eine Hand auf ihre Brust. »Um Gottes willen ... ich brauch' ... o Gott, o Gott ... ich krieg' keine Luft ...«
    Celia sprang erschrocken auf. Corrine stieß, nach Luft schnappend, hervor: »Ganz plötzlich, Kindchen ... wo hab' ich nur ... wo ist mein Inhalator? Hat Sammy - hat er ihn weggetan?«
    Celia hatte den Inhalator, der neben dem Fernsehgerät lag, rasch gefunden. Sie rannte damit zu Corrine und stützte sie im Rücken, während diese heftig mit dem Gerät Luft in ihren Mund pumpte. Celia schien die »Hetären«, die offensichtlich Corrines Anfall hervorgerufen hatten, tief zu bedauern.
    Interessant, dachte Barbara. Nach diesem Muster würde die Beziehung zwischen den beiden voraussichtlich die nächsten dreißig Jahre funktionieren. Es hätte sie interessiert, ob Celia das bewußt war.
    Gerade als Celia an ihren Platz am Tisch zurückkehrte, wurde draußen die Küchentür geöffnet und wieder zugeschlagen. Schnelle Schritte näherten sich, dann hörte Barbara Robins Stimme. »Mama? Bist du hier? Ist Barbara schon

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