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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Taubenhaus, das keine dreißig Meter vom Wohnhaus entfernt war, ein kleines Mädchen versteckt zu halten, ohne daß Mrs. Harvie das mitbekam, aber in der Not greift man eben nach jedem Strohhalm: Solange auch nur die geringste Chance bestand, daß Charlotte Bowen in dem Taubenhaus gewesen war, war Barbara entschlossen, es von oben bis unten durchsuchen zu lassen.
    Sie hatte nichts erreicht, als daß sie sich sämtliche Leute der Spurensicherung zu Feinden gemacht hatte. Ganz zu schweigen von den aufgestörten Tauben.
    Das einzige Licht am Ende des finsteren Tunnels dieses Tages voller Enttäuschungen war die Nachricht aus dem Labor, daß die Komponenten der Schmiere, die man unter Charlotte Bowens Fingernägeln gefunden hatte, genau mit denen der Schmiere übereinstimmten, die in Howard Shorts Werkstatt in Coate sichergestellt worden war. Beide Proben gehörten jedoch einer gängigen Marke an, und Barbara mußte zugeben, daß das Vorkommen von Wagenschmiere in einer ländlichen Gemeinde etwa ebenso weltbewegend war wie die Entdeckung von Fischschuppen auf dem Markt von Billingsgate.
    Ihre einzige Hoffnung auf einen Durchbruch ruhte nun auf Constable Payne. Im Lauf des Tages hatte er sich viermal gemeldet und von verschiedenen Stationen seiner Fahrt durch die Region Nachrichten für sie hinterlassen. Der erste Anruf kam aus Marlborough. Die nächsten erreichten die Dienststelle aus Swindon, Chippenham und Warminster. Bei seinem letzten Anruf, der ziemlich spät am Tag, nach Barbaras unrühmlicher Rückkehr von Harvies Hof, erfolgte, hatte Payne es endlich geschafft, sie persönlich ans Telefon zu bekommen.
    »Sie scheinen ziemlich am Ende zu sein«, bemerkte Robin.
    Barbara faßte für ihn kurz die Ereignisse des Tages zusammen, angefangen mit der Autopsie bis zu dem Ausflug nach Ford, der lediglich Zeit und Arbeitskraft gekostet hatte. Schweigend hörte er sich das alles irgendwo in einer Telefonzelle an - während im Hintergrund Lastwagen vorüberdonnerten -, und als sie zum Ende gekommen war, meinte er hellsichtig: »Und Sergeant Stanley macht Ihnen mit seiner Garstigkeit auch noch die Hölle heiß, wie?« Er ließ ihr keine Zeit, darauf zu antworten, sondern fügte sogleich hinzu:
    »Aber das ist seine normale Art, Barbara. Das hat mit Ihnen nichts zu tun. Auf die Tour versucht er's bei jedem.«
    »Ja, hm.« Barbara schüttelte eine Zigarette aus ihrer Packung und zündete sie an. »Aber ganz mit leeren Händen stehen wir zum Glück doch nicht da.« Und sie berichtete ihm von Charlotte Bowens Schuluniform, wo sie gefunden worden war und wo der Mechaniker Howard Short sie herbekommen haben wollte.
    »Ich hab' auch ein paar Hinweise«, sagte Robin. »Die örtlichen Polizeidienststellen haben mir einige Fragen beantwortet, an die Sergeant Stanley überhaupt nicht gedacht hat.«
    Mehr wollte er nicht sagen. Aber in seiner Stimme schwang eine Erregung, die er, wie es schien, krampfhaft zu beherrschen versuchte, als gehörte es sich nicht für einen Constable der Kriminalpolizei, so aus dem Häuschen zu geraten. Er sagte nur noch: »Ich hab' hier in der Gegend noch was zu überprüfen. Wenn das Ergebnis Hand und Fuß hat, sind Sie die erste, die es erfährt.«
    Barbara war dem Constable dankbar für sein rücksichtsvolles Verständnis. Sie hatte es sich im Lauf dieses Tages mit Sergeant Stanley und seinem Chef, dem Chief Constable, gründlich verscherzt. Es wäre angenehm, etwas in der Hand zu haben - einen akzeptablen Hinweis, ein Beweisstück, einen Augenzeugen vielleicht sogar -, was dazu beitragen würde, ihre Glaubwürdigkeit, die durch den fruchtlosen Ausflug nach Ford stark erschüttert worden war, wiederherzustellen.
    Den Rest des Tages und bis in den Abend hinein war sie damit beschäftigt gewesen, die Berichte der Beamten entgegenzunehmen, die noch immer unermüdlich die Fahndung in den ihnen von Sergeant Stanley zugeteilten Sektionen betrieben. Aber außer dem Mechaniker, der im Besitz von Charlotte Bowens Schuluniform war, hatten sie nichts entdeckt. Nachdem sie mit Lynley telefoniert und von Leo Luxfords Entführung erfahren hatte, hatte sie die einzelnen Teams unverzüglich wieder in die Dienststelle beordert, sie von der zweiten Entführung in Kenntnis gesetzt und Fotos und Personenbeschreibungen des Jungen an die Leute verteilt.
    Jetzt hievte sie sich aus dem Mini und trottete müde durch die Dunkelheit zum Haus, wobei sie versuchte, sich auf dieses neuerliche Eintauchen in die Blütenalpträume von

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