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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hellblauen Brösels, den er in der Küche des Hauses in der George Street entdeckt hatte, abgeschlossen. Es handelte sich, genau wie er vermutet hatte, um eine Droge. Sie hieß Diazepam, ein Benzodiazepinderivat, das unter dem Markennamen Valium verkauft wurde. Bingo, dachte er.
    Eine Frau meldete sich am Telefon und sagte kurz: »Figaro.« Als Lynley seinen Namen genannt und den Grund seines Anrufs erklärt hatte, meinte sie: »Sie müssen ja blendende Beziehungen haben, Inspector Lynley. Wir sind hier mit unserer Arbeit sechs Wochen im Rückstand, und als gestern das Zeug aus dem Porsche ins Labor kam, hieß es, es hätte erste Priorität. Ich hab' die Leute hier die Nacht durcharbeiten lassen.«
    »Der Innenminister interessiert sich für die Ergebnisse«, sagte Lynley.
    »Hepton?« Sie lachte mit grimmigem Spott. »Der sollte sich mal lieber für die steigende Kriminalitätsrate interessieren, finde ich. Diese Kerle von der National Front haben gestern nacht vor dem Haus meiner Mutter Randale gemacht. In Spitalfields.«
    »Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn darauf aufmerksam machen«, versprach Lynley. In der Hoffnung, ihre Redseligkeit einzudämmen, sagte er: »Ich rufe an, Miß -«
    »Doktor«, unterbrach sie.
    »Verzeihung. Dr. Figaro.«
    »Richtig. Moment mal.« Er hörte Papier rascheln. »Porsche«, murmelte sie. »Wo hab' ich ... ah, hier ... nur noch einen Augenblick, ich muß ...«
    Lynley seufzte, nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. Sie waren jetzt schon müde, dabei hatte sein Tag gerade erst begonnen. Er wagte nicht daran zu denken, wie es in fünfzehn Stunden sein würde.
    Während Dr. Figaro am anderen Ende der Leitung weiter geräuschvoll in ihren Papieren kramte, erschien Winston Nkata an der Tür. Er hob die Faust und streckte den Daumen in die Höhe - offenbar bezog sich die Geste auf irgend etwas in seinem Notizbuch, das er aufgeschlagen auf der offenen Hand liegen hatte. Lynley wies auf einen Sessel.
    An seinem Ohr sagte Figaro: »So, da haben wir's. Die Haare sind identisch.«
    »Haare?« fragte Lynley.
    »Aus dem Porsche, Inspector. Sie wollten doch, daß er ausgefegt wird. Das haben wir getan und dabei hinten einige Haare gefunden. Blonde und braune. Und die braunen sind mit den Haaren aus dem Bowen-Haus identisch.«
    »Mit welchen Haaren aus dem Bowen-Haus?«
    Nkata hob die Hand. »Von der Kleinen«, sagte er leise.
    »Ich habe sie mitgenommen.«
    »Mit welchen?« Figaro schien entrüstet. »Wer führt eigentlich bei Ihnen den Laden? Wir haben uns Ihretwegen die halbe Nacht um die Ohren geschlagen, und jetzt sagen Sie mir -«
    Lynley unterbrach sie mit einer, wie er hoffte, plausiblen Erklärung dafür, wie ihm die Sache mit den Haaren momentan hatte entfallen können. Figaro schien halbwegs beschwichtigt, und das reichte ihm. Er verabschiedete sich von ihr und sagte dann zu Nkata: »Gut gemacht, Winston. Wieder einmal.«
    »Stets zu Diensten«, erwiderte der Constable. »Also waren die Haare in Luxfords Wagen von dem Kind?«
    »Ja.«
    »Das macht die Sache interessant. Glauben Sie, daß man ihm die Haare heimlich untergeschoben hat? Zusammen mit der Brille?«
    Das war fraglos eine Möglichkeit. Aber Lynley mißfiel es, dem Gedankengang zu folgen, den Luxford ihm am vergangenen Abend vorgegeben hatte. »Am besten halten wir uns vorläufig mal alles offen.« Er wies mit dem Kopf zum aufgeschlagenen Notizbuch. »Was haben Sie da?«
    »Erfreuliche Neuigkeiten.«
    »Und die wären?«
    »Ein Anruf aus Bayswater. Er ist eben reingekommen.«
    »Bayswater?« wiederholte Lynley skeptisch. Nichts erschien ihm unwahrscheinlicher, als daß ausgerechnet ein Anruf aus Bayswater erfreuliche Neuigkeiten gebracht haben sollte.
    »Worum geht es denn?«
    Nkata lächelte. »Hätten Sie Lust auf einen kleinen Plausch mit unserem Stadtstreicher?«

    St. James' Mutmaßungen über eine mögliche Verkleidung erwiesen sich als falsch. Der Stadtstreicher war echt. Er sah genauso aus, wie er beschrieben und gezeichnet worden war. Sein Name war Jack Beard, und als Lynley und Nkata zu ihm geführt wurden, äußerte er vernehmlich sein Mißfallen darüber, von der Suppenküche in Bayswater, wo er gerade sein Frühstück hatte einnehmen wollen, auf das nächste Polizeirevier gebracht worden zu sein. Seine Spur hatte man in einer Obdachlosenunterkunft in Paddington aufgenommen. Ein Blick auf die Zeichnung, die ihm ein Constable unter die Nase hielt, hatte den diensthabenden Helfer, der das Haus so schnell wie

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