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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sich also praktisch jeder an diese Lumpensäcke herangemacht, einen geöffnet und die Uniform hineingesteckt haben«, sagte Barbara. »Entweder schon in der Krypta oder kurz vor dem Basar oder auch während des Basars.«
    Daß es während des Basars geschehen sei, halte sie für unwahrscheinlich, sagte Mrs. Matheson. Die Bude sei ja immer besetzt, und wenn ein Fremder einen der Säcke geöffnet hätte, dann hätte sie das ganz bestimmt gesehen.
    Ob sie denn selbst an der Bude verkauft habe, fragte Barbara.
    Mrs. Matheson bejahte. Und wenn sie selbst nicht dagewesen sei, fügte sie hinzu, habe die junge Miß Matheson sie vertreten. Ob Sergeant Havers vielleicht einmal mit ihr sprechen wolle.
    Das wollte Barbara natürlich, vorausgesetzt, sie würde sich die Zunge nicht mehr als einmal an dem »junge Miß Matheson« brechen müssen. Aber sie wollte bei diesem Gespräch eine Fotografie von Dennis Luxford zeigen können. Wenn Luxford nach seinem Besuch in Baverstock vor einem Monat zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in Wiltshire gewesen war - wenn er sich in der letzten Woche in der Gegend von Stanton St. Bernard herumgetrieben hatte -, dann hatte ihn wahrscheinlich irgend jemand irgendwo gesehen. Also begann man mit der Suche nach diesem Jemand am besten gleich hier, an Ort und Stelle.
    Sie erklärte dem Pastor und seiner Frau, daß sie noch einmal wiederkommen würde, um ihnen eine Fotografie zu zeigen. Auch ihre Tochter wolle sie das Bild sehen lassen. Um welche Zeit denn die junge Miß Matheson normalerweise von der Schule nach Hause komme?
    Die Mathesons lachten und lieferten ihr sogleich die Erklärung für ihre Erheiterung. Die junge Miß Matheson gehe nicht mehr zur Schule, aber es freue sie, daß Barbara sie offensichtlich für jung genug halte, noch ein schulpflichtiges Kind im Haus zu haben. Man solle sich ja eigentlich auf sein Äußeres nichts einbilden, aber Sergeant Havers sei nicht die erste, der die erstaunliche Jugendlichkeit dieses Paares aufgefallen war, das sein Leben Gott gewidmet hatte. Aber so sei das eben, wenn man sein Leben darauf aufbaue, dem Herrn zu dienen, und sich viel an der frischen Luft aufhielt, wie sie das gerade taten -»Natürlich«, sagte Barbara. »Wo kann ich Ihre Tochter dann finden?«
    In der Barclay's Bank in Wootton Cross, antwortete Mrs. Matheson. Wenn Sergeant Havers der jungen Miß Matheson das Foto noch vor Feierabend zeigen wolle, brauche sie nur bei der Bank vorbeizuschauen. »Fragen Sie einfach nach Miß Matheson in der Abteilung für neue Konten«, sagte Mrs. Matheson stolz. »Sie hat dort eine sehr ordentliche Stellung.«
    »Sie hat sogar ihren eigenen Schreibtisch«, ergänzte der Pastor ernsthaft.

    Winston Nkata nahm den Anruf von Barbara Havers entgegen, darum bekam Lynley, der den Wagen fuhr, nur eine Seite des Gesprächs mit, die sich etwa so anhörte: »Genau ... Erstklassiger Schachzug, Sarge ... Ach, er war in Baverstock, wann denn? ... Hey, das ist echt gut ... Und wie sieht's mit den Booten aus?« Als das Gespräch beendet war, sagte Nkata: »Sie möchte, daß wir ihr ein Foto von Luxford nach Amesford faxen. Sie sagt, sein Kopf steckt schon in der Schlinge, und die zieht sich schnell zu.«
    Lynley bog bei der ersten Gelegenheit links ab und manövrierte den Wagen durch Seitenstraßen nach Norden, in Richtung Highgate, wo Luxford seine Villa hatte. Während er fuhr, setzte Nkata ihn über die Aktivitäten Barbara Havers' in Wiltshire in Kenntnis. Zum Schluß sagte er: »Ist doch interessant, daß Luxford uns von seinem Trip nach Wiltshire im letzten Monat überhaupt nichts erzählt hat, hm?«
    »Ja, das ist durchaus bemerkenswert«, stimmte Lynley zu.
    »Wenn wir ihm nachweisen können, daß er ein Boot gemietet hat - das prüft Barbaras Süßer gerade nach -, dann -«
    »Barbaras Süßer?« unterbrach Lynley fragend.
    »Na, der Kerl, mit dem sie zusammenarbeitet. Ist Ihnen denn nicht aufgefallen, daß sie jedesmal eine ganz wuselige Stimme kriegt, wenn sie seinen Namen sagt?«
    Lynley fragte sich, wie eine wuselige Stimme klang. Er sagte:
    »Nein, vom Stimmwusel habe ich nichts gemerkt.«
    »Dann müssen Sie taub sein. Zwischen den beiden läuft was, todsicher.«
    »Das sagt Ihnen der Klang von Barbaras Stimme?«
    »Genau. Es ist ja auch ganz natürlich. Sie wissen doch, wie's ist, wenn man mit jemandem eng zusammenarbeitet.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, antwortete Lynley. »Sie und ich, wir sind jetzt seit ein paar Tagen fast dauernd

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