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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Bereich der Fortpflanzung betonte sie sanft. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, als der Kaffee gebracht wurde. Der Kellner drückte den Siebkolben der Stabfilterkanne durch den grobgemahlenen Kaffee und fragte Dennis, ob er noch ein Perrier wünsche. Als dieser bejahte, verschwand er, um es zu holen. Dennis nutzte den Moment, um Eve zu mustern. Sein Gesicht drückte Verblüffung aus, doch er begann erst zu sprechen, als sie nach etwa zwei Minuten wieder ungestört waren.
    »Es gibt keine Verbindung zwischen Charlotte und mir aus jüngerer Zeit«, erklärte er.
    Sie rührte in ihrem Kaffee und betrachtete ihn nachdenklich. An seinem Haaransatz meinte sie einen feinen Schweißfilm zu sehen. Es hätte sie interessiert, was die Ursache dafür war: die Anstrengung, ihr etwas vorzuspielen, oder das ängstliche Bemühen, diese Szene zu einem erfolgreichen Ende zu bringen, ehe die morgige Ausgabe seiner widerlichen Zeitung in Druck ging.
    »Leider gibt es doch eine jüngere Verbindung«, entgegnete sie, »und ich sage dir am besten gleich, daß dein Plan sich nicht so entwickeln wird, wie du es dir vorgestellt hast. Du kannst Charlotte in deiner Gewalt behalten, solange du willst, um mich zu manipulieren, Dennis, am Ausgang dieser Sache wird es nichts ändern: Du wirst sie freigeben müssen, und dann werde ich dafür sorgen, daß du wegen Kindesentführung belangt wirst. Was, denke ich, weder deiner Karriere noch deinem Ruf besonders guttun wird. Wenn es auch, das gebe ich zu, ein Knüller für die Zeitung sein wird, bei der du dann nichts mehr zu sagen hast.«
    Er hielt seinen Blick unverwandt auf sie gerichtet, so daß sie die plötzliche Erweiterung seiner Pupillen deutlich sehen konnte. Zweifellos versuchte er zu taxieren, wie weit ihre Worte nur Bluff waren. »Bist du verrückt geworden?« fragte er. »Ich habe Charlotte nicht. Ich habe sie nicht in meiner Gewalt, wie du es formulierst. Ich habe sie nicht entführt. Ich weiß nicht einmal -«
    Gelächter vom Nebentisch unterbrach ihn. Drei Leute hatten sich dort eben auf die Stühle fallen lassen und diskutierten lautstark darüber, ob nun die Obsttörtchen oder der Zitronenkuchen besser geeignet sei, die beim nachmittäglichen Einkaufsbummel durch Harrod's erschöpften Energiereserven wieder aufzuladen.
    Dennis beugte sich vor und sagte angespannt: »Evelyn, verdammt noch mal, du solltest auf mich hören. Das ist echt. Echt. Ich habe Charlotte nicht. Ich habe keine Ahnung, wo Charlotte ist. Aber jemand hat sie entführt, und der Kerl hat mich vor anderthalb Stunden angerufen.«
    »Ja, das hast du behauptet«, erwiderte sie.
    »Es war so«, erklärte er. »Herrgott noch mal, sag mir nur mal, warum ich mir so was ausdenken sollte?« Er nahm seine Serviette und knüllte sie in seiner Hand zusammen. Leiser fuhr er fort: »Hör mir jetzt einfach mal zu, okay?« Er warf einen Blick zum Nebentisch, wo jetzt alle laut für den Zitronenkuchen stimmten. Dann wandte er sich wieder Eve zu. Mit der Hand schirmte er sein Gesicht und seine Stimme gegen das Lokal und seine Gäste ab, als wollte er ihr den Eindruck vermitteln - sehr clever gedacht, fand sie anerkennend -, es sei für ihn genauso wichtig wie für sie, daß niemand von ihrem Zusammentreffen erfuhr, und berichtete von seinem angeblichen Gespräch mit dem Entführer.
    »Er sagte, er will die Story morgen in der Zeitung sehen«, erzählte er. »Wörtlich: ›Ich will Tatsachen über Ihr erstes Kind in der Zeitung sehen, Luxford. Auf der Titelseite. Ich möchte, daß Sie selbst die ganze Geschichte erzählen, genauso, wie es war, ohne was wegzulassen. Besonders möchte ich ihren Namen drin haben. Ich möchte ihren Namen lesen. Ich möchte die ganze gottverdammte Geschichte lesen.‹ Ich erklärte ihm, daß das möglicherweise nicht ging. Daß ich erst mit ihr sprechen müßte. Ich sagte, schließlich sei ich ja nicht der einzige Betroffene, man müßte auch auf die Gefühle der Mutter Rücksicht nehmen.«
    »Wie reizend von dir. Du hattest ja schon immer ein großes Herz für die Gefühle anderer.« Eve goß sich Kaffee nach und gab Zucker dazu.
    »Er ist nicht darauf eingegangen«, fuhr Dennis fort, ihre spitze Bemerkung ignorierend. »Er sagte, wann ich mich denn je um die Gefühle der Mutter gekümmert hätte.«
    »Wie scharfsinnig von ihm.«
    »Jetzt hör mir doch einfach mal zu, verdammt. Er sagte: ›Wann haben Sie denn an Mama gedacht, Luxford? Als Sie's getan haben? Als Sie ihr gesagt haben, wir müssen

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