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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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notieren, aber er hat sie mir nicht gegeben. Er hat schon zweimal zurückgerufen. Ich habe ihn noch an der Leitung.«
    »Wer ist es?« fragte Luxford.
    »Seinen Namen wollte er mir nicht sagen. Er hat nur gesagt, daß er mit Ihnen über den Bankert sprechen will.« Sie wedelte mit der Hand vor ihrem verlegenen Gesicht herum, als wäre die Luft voller Mücken. »Das ist der Ausdruck, den er gebraucht hat, Mr. Luxford. Ich nehme an, er meint den jungen Mann, der ... neulich abend ... am Bahnhof ...« Sie lief rot an. Nicht zum erstenmal fragte sich Dennis Luxford, wie Miß Wallace so lange bei der Source überlebt hatte. Er hatte sie von seinem Vorgänger geerbt, dem sie mit ihrer Prüderie manchen Augenblick der Erheiterung beschert hatte. »Ich habe ihm gesagt, daß Mitch Corsico für die Story zuständig ist, aber er meinte, Sie würden ganz bestimmt nicht wollen, daß er mit Mr. Corsico spricht.«
    »Soll ich das erledigen, Den?« fragte Rodney. »Es geht doch nicht, daß jeder hergelaufene Idiot von der Straße hier anruft, wenn er gerade Lust auf einen Schwatz mit dem Chefredakteur hat.«
    Luxford spürte, wie sich sein Magen zusammenzog, als er sich klarmachte, was die Worte »... will mit Ihnen über den Bankert sprechen« bedeuten konnten. Er sagte: »Ich mach' das schon. Verbinden Sie mich«, befahl er Miß Wallace, und die trabte brav zu ihrem Schreibtisch zurück.
    »Den«, sagte Rodney, »Sie schaffen hier einen Präzedenzfall. Die Briefe dieser Leute zu lesen geht ja noch an, aber mit ihnen zu telefonieren ...?«
    Das Telefon läutete. »Ich weiß Ihre Fürsorge zu schätzen, Rod«, versetzte Luxford, als er zu seinem Schreibtisch ging. Es bestand ja immer die Möglichkeit, sagte er sich, daß Miß Wallace recht hatte und der Anrufer Informationen über den Strichjungen an den Mann bringen wollte, daß der Anruf nichts anderes als eine weitere Unterbrechung an einem hektischen Tag war. Er hob ab und sagte: »Luxford hier.«
    Ein Mann sagte: »Wo war die Story, Luxford? Ich leg' sie um, wenn Sie die Story nicht bringen.«

    Indem sie eine Besprechung absagte und einen zweiten Termin verschob, schaffte es Eve Bowen, um fünf bei Harrod's zu sein. Sie hatte ihrem Assistenten die Umplanung überlassen, und während der mit höflichen Entschuldigungen herumtelefonierte und neugierige Blicke in ihre Richtung warf, hatte sie Anweisung gegeben, ihren Wagen vorzufahren. Sie hätte vom Parliament Square zum Innenministerium leicht zu Fuß gehen können, das wußte auch Joel Woodward. Und daher wußte er ebenfalls, daß ihr kurzes »Es ist etwas passiert. Blasen Sie die Besprechung um halb fünf ab« nichts mit Regierungsangelegenheiten zu tun hatte.
    Natürlich würde sich Joel seine Gedanken machen. Er war ein äußerst neugieriger junger Mann, besonders wenn es um ihre Privatangelegenheiten ging. Aber er würde keine Frage stellen und es ihr so ersparen, ihm kunstvolle Lügen auftischen zu müssen. Und er würde seine Vermutungen über den Anruf, den sie in der Tat erhalten hatte, nicht mit anderen teilen. Er würde vielleicht bei ihrer Rückkehr wie beiläufig fragen:
    »Ist die Besprechung gut gelaufen?« und versuchen, aus ihrer Antwort herauszulesen, wie weit sie der Wahrheit entsprach. Er würde sich vielleicht auch ans Telefon hängen und versuchen, ihr nachzuspionieren. Aber ganz gleich, was Joel sich dachte, er würde seine Gedanken für sich behalten. »Für Königin und Vaterland« war seine Parole, ganz zu schweigen von »Die Chefin hat immer recht«, und er hing viel zu sehr an der fragwürdigen Wichtigkeit seines Jobs, um ihn dadurch zu gefährden, daß er sich ihren Unmut zuzog. Joel Woodward fand es weit besser, wenigstens ein bißchen was zu wissen - eine Stellung innezuhaben, wo Schweigen und ein bedeutsames Nicken geringeren Sterblichen gegenüber auf intime Vertrautheit mit den Angelegenheiten der Staatssekretärin im Innenministerium schließen lassen würden -, als irgendwo herumzukrebsen, wo er gar nichts erfuhr und sich deshalb auf Intelligenz und Leistung allein hätte verlassen müssen, um sich in der Hierarchie nach oben zu strampeln.
    Was den Chauffeur anging, so war es seine Aufgabe, den Wagen zu fahren. Und er war es gewohnt, sie an einem einzigen Tag zu so unterschiedlichen Zielen wie Bethnal Green, Mayfair und dem Holloway-Gefängnis zu bringen. Er würde sich über den Befehl, sie zu Harrod's zu fahren, kaum wundern.
    Er setzte sie vor dem Eingang in der Hans Crescent ab. Auf ihr

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