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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sollen, solange die Popularität des Premierministers im Sinken begriffen ist. Wenn sie es nicht tun, wird es den Anschein haben, als sei ihnen ihre Rückbesinnung auf die wahren britischen Grundwerte schnurzegal. Wenn sie es tun, werden sie den Sitz wahrscheinlich an die LabourPartei verlieren.«
    »Immer und überall Politik«, beschwerte sich der Sportredakteur.
    Rodney Aronson fügte hinzu: »Die Story wird langsam schal.«
    Luxford ignorierte beide. Der Sportredakteur würde für seine Story kämpfen bis zum letzten, ohne sich von aktuelleren Ereignissen beeindrucken zu lassen, und Rodney hatte seine persönlichen Interessen im Auge, die nichts damit zu tun hatten, daß eine Story an Attraktivität verlor. Er hatte Luxford den ganzen Tag beobachtet wie ein Wissenschaftler, der die Teilung einer Amöbe studiert, und Luxford war sicher, daß dieses scharfe Interesse wenig mit dem Inhalt der nächsten Ausgabe der Source zu tun hatte, dafür aber um so mehr mit Spekulationen darüber, warum er - Luxford - den ganzen Tag nichts gegessen hatte, bei jedem Läuten des Telefons zusammengezuckt war, viel zu hastig nach der ersten Post gegriffen und die Briefe viel zu angespannt durchgesehen hatte.
    »Der Strichjunge hat über seinen Vater seine Verbeugung vor der Öffentlichkeit gemacht«, fuhr Sarah Happleshort fort.
    »Zitat: ›Wolfie tut's leid, was Mr. Larnsey da über sich ergehen lassen muß. Wolfie findet, er sei ein echt netter Mensch.‹«
    »Wolfie?« fragte der Bildredakteur grinsend. »Larnsey hat's mit einem Wolfie getrieben?«
    »Vielleicht heult er, wenn's ihm kommt«, meinte der Wirtschaftsredakteur.
    Beifälliges Gelächter rundherum. Sarah fuhr fort: »Wir haben allerdings ein Zitat des Jungen selbst, das wir meiner Ansicht nach als Aufmacher verwenden können.« Als sie sah, daß der Sportredakteur Luft holte, um neuerlich für seinen ermordeten Cricket-Star zu plädieren, sagte sie: »Gib's auf, Will. Werd realistisch. Wir haben Flemings Tod sechs Tage lang auf der ersten Seite gebracht. Die Story hat sich totgelaufen. Aber das hier - das hier mit dem Foto! Wolfie spricht mit der Presse. Man hat ihn über seinen Lebensstil ausgefragt. Wie das denn nun sei, wenn man's mit alten Knackern im Auto treibt. Und er sagte: ›Man kann davon leben, oder?‹ Das wird unsere Schlagzeile. Mit einem passenden Kommentar auf Seite sechs darüber, wie weit die Tories unsere jungen Leute durch ihr Mißmanagement in Verwaltung und Wirtschaft getrieben haben. Rodney kann den schreiben.«
    »Unter anderen Umständen mit Freuden«, sagte Rodney freundlich. »Aber das sollte unter Dennis' Namen laufen. Er hat eine weit mächtigere Feder als ich, und die Tories verdienen eine Abreibung vom Herrn und Meister. Was meinen Sie, Den? Schaffen Sie das?« Er schob einen Riegel Luftschokolade in den Mund und legte sein Gesicht in teilnahmsvolle Falten, als er hinzufügte: »Sie sehen heute ein bißchen spitz aus. Brüten Sie vielleicht was aus?«
    Luxford musterte Rodney einen Moment lang schweigend. Was Rodney sagen wollte, war: »Kommst du ins Trudeln, Den? Schrumpfen dir die Eier?«, aber dazu fehlte ihm der Mut. Luxford überlegte, ob er genug über den schleimigen Kerl wußte, um ihn zu feuern, wie er das verdiente. Er bezweifelte es. Rodney war ein aalglatter Bursche.
    Er sagte: »Larnsey bekommt die Titelseite. Mit dem Foto des Strichjungen. Bastelt mir eine Ausgabe von Schlagzeile und Foto, bevor ihr in Druck geht. Cricket kommt in den Sportteil.«
    Und er ging die übrigen Themen durch, ohne sich auf seine Notizen zu beziehen. Wirtschaft, Politik, Nachrichten aus aller Welt, Polizeibericht. Er hätte seine Aufzeichnungen konsultieren können, ohne fürchten zu müssen, dadurch bei seinen Mitarbeitern an Respekt zu verlieren, aber Rodney sollte sehen, wer hier bei der Source am Drücker war, damit er es nicht vergaß.
    Unter allgemeinem Stühlerücken und Stimmengewirr fand die Sitzung ihr Ende. Der Sportredakteur brummte finster etwas von »grundlegender menschlicher Anständigkeit«, während der Bildredakteur rief: »Wo ist Dixon? Ich brauch' eine Vergrößerung von Wolfie«, was mit allgemeinem Wolfsgeheul quittiert wurde. Sarah Happleshort schob ihre Papiere zusammen und ging mit zwei Kollegen lachend zur Tür, wo sie Luxfords Sekretärin Platz machen mußte.
    »Telefon, Mr. Luxford«, rief Miß Wallace. »Ich habe dem Mann vorhin schon mal gesagt, daß Sie in einer Besprechung sind, und wollte mir seine Nummer

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