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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mädchen auch von woanders kennen. Aus einer Kirchengruppe zum Beispiel. Aus dem Chor?«
    »Von so etwas war nie die Rede.«
    »Von den Pfadfinderinnen?«
    »Darauf hätte man uns doch hingewiesen.«
    »Wie steht's mit ihrer Tanzstunde? Um die haben wir uns noch gar nicht gekümmert, obwohl sie mehr als einmal erwähnt wurde.«
    Das war richtig. Und es war eine Möglichkeit. Ebenso die Therapie. Beiden Möglichkeiten mußte man nachgehen, um vielleicht den Weg zu Breta zu finden. Warum, fragte sich St. James, verspürte er dann einen solchen Widerwillen, es anzupacken? Aber er wußte die Antwort. Er ballte die Hände zu Fäusten, bis ihm die Fingernägel in die Handflächen schnitten.
    »Ich möchte raus aus dieser Geschichte, Helen. Ich möchte, daß die Polizei das übernimmt.«
    »Die Sache macht uns beiden das Leben nicht gerade leichter.«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Du hast es ihm gesagt?«
    »Tommy? Nein.« Helen seufzte. »Er hat mich natürlich gefragt. Er hat gemerkt, daß mich etwas beschäftigt. Aber bis jetzt ist es mir gelungen, ihn zu überzeugen, daß es sich um voreheliche Panikanfälle handelt.«
    »Er wird es dir übelnehmen, daß du ihn belogen hast.«
    »Ich habe ja nicht richtig gelogen. Ich habe wirklich voreheliche Panikanfälle. Ich bin mir immer noch nicht sicher.«
    »Ob Tommy der Richtige ist?«
    »Ob ich Tommy heiraten soll. Ob ich überhaupt jemanden heiraten soll. Dieses ganze ›Bis daß der Tod euch scheidet‹ macht mir angst und bange. Wie kann ich einem Mann ewige Liebe geloben, wenn mir schon ein lumpiges Paar Ohrringe nach einem Monat zuwider ist?« Sie schob ihr Weinglas von sich. »Aber ich habe etwas entdeckt, was uns aufheitern wird.«
    Sie erklärte es ihm, und ihre Erklärung befreite St. James endlich von seinem Mißmut. Die Anwesenheit des Stadtstreichers im Cross Keys Close war das erste Informationsteilchen, das zu einem anderen, das sie bereits besaßen, paßte.
    »Die leeren Häuser in der George Street«, sagte St. James nachdenklich, nachdem er Helens Bericht überdacht hatte.
    »Deborah hat mich gestern abend an sie erinnert.«
    »Natürlich«, stimmte Helen zu. »Sie wären eine ideale Unterkunft für einen Penner.«
    »Sie wären für manches ideal«, sagte St. James. Er trank sein Bier aus. »Komm, dann laß uns mal weitermachen.«
    Deborah wurde allmählich ungeduldig. Seit zwei Stunden saß sie nun schon im Foyer der Source und wartete auf Dennis Luxford. Sie hatte versucht, sich die Zeit damit zu vertreiben, daß sie das Kommen und Gehen der Presseleute beobachtete.
    Alle halben Stunden fragte sie am Empfang von neuem nach Luxford und erhielt stets die gleiche Antwort: Mr. Luxford sei noch nicht im Haus. Nein, es sei höchst unwahrscheinlich, daß er das Haus durch einen Hintereingang betreten hätte. Als sie die Rezeptionistin, eine junge Frau namens Charity, wie das Schildchen an ihrer Bluse besagte, drängte, in Luxfords Büro anzurufen, um festzustellen, ob er nicht doch vielleicht inzwischen angekommen sei, tat diese das mit jugendlichem Mißmut. Und ohne Erfolg.
    Eine Stunde nach Mittag ging sie, um irgendwo etwas zu essen. Sie setzte sich in ein kleines italienisches Restaurant in der Bride Street und führte sich einen Teller penne all'arrabbiata, Knoblauchbrot und ein Glas Rotwein zu Gemüte, was zwar ihrem Atem nicht gut bekam, dafür aber ihrer Stimmung. Dann schleppte sie sich und ihre Ausrüstung in die Farrington Street zurück.
    Inzwischen wartete noch jemand auf Dennis Luxford, wie sie von Charity hörte, die sie mit den Worten empfing: »Ach, Sie sind wieder da? So leicht geben Sie nicht auf, wie? Tja, dann setzen Sie sich doch gleich zu dem Herrn da, der wartet auch auf Mr. Luxford.«
    Der Mann saß ganz vorn auf der Kante eines der Sofas im Foyer. Jedesmal, wenn jemand durch die Drehtür kam, machte er Anstalten aufzuspringen.
    Deborah nickte ihm freundlich zu. Er runzelte die Stirn, schob ruckartig seine Manschette hoch, um auf seine Uhr zu sehen, und ging dann mit energischem Schritt zum Empfang, wo er einige scharfe Worte mit Charity wechselte. Die sagte gerade ziemlich erbost: »He, was soll das? Warum sollte ich Sie denn anlügen?«, als endlich Dennis Luxford zur Tür hereinkam.
    Deborah stand auf. Charity sagte: »Da sehen Sie!« und rief laut: »Mr. Luxford!« Der Mann, der ebenfalls auf den Chefredakteur wartete, fuhr herum.
    »Luxford?« sagte er.
    Bei seinem Ton wurde Luxford augenblicklich mißtrauisch. Man hörte es

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