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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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dem anderen an, daß er nicht gekommen war, um Luxford einen Freundschaftsbesuch abzustatten. Er warf dem Sicherheitsposten an der Tür einen Blick zu, und der setzte sich sofort in Bewegung.
    »Ich bin Alexander Stone«, fuhr der Mann fort. »Eve Bowens Mann.«
    Luxford musterte ihn einen Moment und bedeutete dem Posten mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln, sich zurückzuziehen. »Kommen Sie bitte«, sagte er und wandte sich zu den Aufzügen. Und da gewahrte er Deborah.
    Deborah wäre am liebsten auf der Stelle davongelaufen. Du lieber Schreck, das war Eve Bowens Mann, der - wie man ihnen gesagt hatte - keine Ahnung davon hatte, daß Luxford Charlottes Vater war. Und da stand er nun. Seine Miene drückte eiserne Selbstbeherrschung aus, und Deborah war sofort klar, daß er inzwischen die Wahrheit erfahren und sich von diesem Schlag noch nicht erholt hatte. Der Mann war in diesem Moment zu allem fähig, vielleicht sogar zu Gewalt, und ein boshaftes Schicksal - ganz zu schweigen von den Anweisungen ihres Mannes - hatte ausgerechnet sie hierhergeführt, wo sie sich mit ihm auseinandersetzen mußte. Sie wäre am liebsten nicht nur im Erdboden versunken, sondern gleich auf der anderen Seite des Globus herausgekommen. Wo wäre sie dann? In China? Im Himalaya? Bangladesh?
    Luxford warf einen neugierigen Blick auf ihre Kameratasche und fragte: »Was ist das? Haben Sie Neuigkeiten?«
    Stone sagte: »Luxford, ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Gleich«, gab Luxford zurück und bat Deborah, ihm in sein Büro zu folgen.
    Stone war nicht bereit, sich auf diese Weise abspeisen zu lassen. Als die Aufzugtür sich öffnete, folgte er den beiden anderen in die Kabine. Der Sicherheitsposten machte eine Bewegung, als wollte er eingreifen, aber Luxford hob die Hand und sagte: »Schon in Ordnung, Jerry.« Er drückte den Knopf zum elften Stock.
    »Nun?« wandte sich Luxford an Deborah, sobald der Aufzug sich in Bewegung setzte. Sie waren allein.
    Was würde geschehen, wenn sie einfach sagte: Ich brauche eine Schriftprobe von Ihnen, damit mein Mann sich vergewissern kann, daß Sie nicht der Entführer sind? Vermutlich würde Alexander Stone dem anderen gleich an die Gurgel gehen. Er strahlte so viel Feindseligkeit aus, daß Diskretion geraten war.
    »Mein Mann hat mich gebeten, Sie aufzusuchen«, sagte sie.
    »Es geht um ein kleines Detail, das er auf jeden Fall ausschließen möchte.«
    Stone schien zu erraten, daß ihre Anwesenheit etwas mit dem Verschwinden seiner Stieftochter zu tun hatte. Er sagte brüsk: »Was wissen Sie? Was haben Sie entdeckt? Warum zum Teufel haben wir von Ihnen nicht gehört, was eigentlich vorgeht?«
    Deborah antwortete nervös: »Mein Mann hat gestern nachmittag mit Ihrer Frau gesprochen. Hat sie es Ihnen nicht ...?«
    Nein, sie hat es ihm offensichtlich nicht erzählt, du Gans, schalt Deborah sich und fügte hastig hinzu: »Er hat ihr genau berichtet, wie die Dinge stehen. In ihrem Büro. Ich meine, er war bei ihr im Büro, nicht, daß er über ihr Büro berichtet hat.« Na toll, dachte sie. Echt professionell. Sie biß sich auf die Lippen, um zu verhindern, daß sie zitterten.
    Der Aufzug hielt im fünften Stock, und zwei Männer und eine Frau stiegen zu, so daß Deborah weiteres Herumgestotter erspart blieb. Die drei Neuen sprachen über Politik, und die Frau sagte leise: »Einer zuverlässigen Quelle zufolge«, worauf die Männer ironisch lachten. »Nein, wirklich«, beharrte die Frau, »er war bei einem Abendessen in der Downing Street.
    Und der Premierminister hat beim Aperitif tatsächlich zu irgend jemandem gesagt, der Öffentlichkeit sei es piepegal, wer mit wem bumst. Hauptsache, die Steuern gehen nicht rauf. Er hat das zwar nur halblaut gesagt, aber wenn Mitch dafür eine Bestätigung kriegen kann, können wir -«
    »Pam«, sagte Luxford. Die Frau sah ihn an. »Später.«
    Sie blickte von Luxford auf seine Begleiter und entschuldigte sich mit einem kleinen Achselzucken für ihre Indiskretion. Als sich die Aufzugtür in der elften Etage öffnete, verschwand sie im Nachrichtenraum.
    Luxford führte Deborah und Alexander Stone links der Aufzüge am Nachrichtenraum vorbei in sein Büro. Eine Gruppe von Leuten mit Schreibblöcken und Zeitungen in den Händen wartete vor dem Schreibtisch seiner Sekretärin, und als er sich näherte, trat ein dicklicher Mann in einer Safarijacke vor. »Den?« sagte er. »Was ist ... « Er warf einen Blick auf Deborah und Stone und musterte Deborahs Kameratasche, die

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