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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Reservepferde.“
    „Das wäre das Einzige, würde aber unsre Flucht bedeutend verzögern und unsern Marsch sehr verlangsamen. Aber sieh, das muß die Extrawohnung des Colonels sein!“
    Der Raum war an seinen Wänden mit ungegerbten Fellen behangen, um die Feuchtigkeit der Wände abzuhalten, und enthielt einige roh gearbeitete Sessel und Kästen, über welche letztere die Suchenden sofort begierig herfielen. Auch sie enthielten nichts von dem gehofften Gold, sondern nur einen Vorrat von Kleidungsstücken und allerlei sonstigen Gegenständen. Die Sachen wurden in der Eile rings auf dem Boden umhergestreut. Da stieß Sanders einen halblauten Ruf der Freude aus. Er hatte eine alte, abgegriffene Brieftasche gefunden, welche als letzter Gegenstand, sorgfältig eingewickelt, auf dem Boden eines der Kästen gelegen hatte.
    „Kein Gold, aber vielleicht doch von Wert!“ sagte er.
    Er trat in die Haupthöhle zurück, weil es da lichter war, und öffnete das Portefeuille.
    „Was ist drin, Kapitän?“ frug Letrier mit Spannung.
    „Nichts, gar nichts; ich habe mich auch hier getäuscht“, antwortete der Gefragte ruhig; aber in seinem Innern wogte es gewaltig auf und nieder. Der Inhalt bestand in höchst wertvollen Depositenscheinen. Sam Fire-gun hatte bedeutende Mengen Gold bei verschiedenen Bankhäusern des Ostens abgeliefert und sich über die umgerechneten Summen diese Scheine ausstellen lassen. Der gegenwärtige Besitzer konnte sie bei jeder Bank augenblicklich in courante Münze umsetzen. Doch, das brauchte Letrier ja nicht zu wissen.
    Die Summen, auf welche die Scheine lauteten, gehörten nicht dem Colonel allein, sondern der ganzen Gesellschaft; darum waren sie so hoch. Jedenfalls gab es noch eine Menge von Goldstaub und Nuggets, konnte aber nicht gefunden werden. Eben als sie darüber ihre unmutigen Bemerkungen austauschten, hörten sie ein Geräusch. Es war der Posten, der in die Höhle kam. Sanders, der einen der vorgefundenen Revolver geladen hatte, schoß ihn nieder.
    „Nun aber fort!“ sagte er dann. „Wir müssen Pferde haben. Hoffentlich finden wir welche!“
    Sie nahmen alles an sich, was sie für sich ausgesucht hatten, und gingen nach dem vorderen gewöhnlichen Eingang der Höhle. Draußen vor derselben angekommen, folgten sie dem Bach und kamen bald an einen schmalen Weg, der auf eine grasbewachsene Lichtung führte, wo sich die Pferde der Gesellschaft befanden.
    Sie verloren nicht die mindeste Zeit, sattelten schnell zwei Tiere, denn Sättel und Zäume hingen da an den Bäumen, stiegen auf und ritten davon. – – –
    Inzwischen waren die Jäger alle, mit Ausnahme dieses Postens, den sie zu seinem Verderben allein zurückgelassen hatten, den Spuren der jungen Indianer gefolgt, um Dick Hammerdull und Pitt Holbers zu befreien. Sam Fire-gun, der vorausgegangen war, wurde sehr bald eingeholt. Er hatte alle mitgenommen, weil man nicht wissen konnte, mit wieviel Roten man es zu tun bekam. Er ging, die Fährte lesend, mit Winnetou voran. Sie war, weil die Roten ihren Marsch des Nachts gemacht hatten, sehr deutlich ausgetreten, und es machte also keine Mühe, sie nicht zu verlieren. Dennoch sahen sie erst nach Stunden den Wald vor sich liegen, wo die Roten gelagert hatten und wohin Hammerdull und Holbers von dem Häuptlingssohn gestern geschafft worden waren. Sie durften nicht in direkter Linie hin, weil sie da von dort aus gesehen werden mußten; darum wichen sie jetzt von der Fährte ab und hielten sich mehr seitwärts, so daß sie den Wald an einer Stelle erreichten, welche wohl eine englische Meile von derjenigen entfernt war, wo die Spur in ihm verlief.
    Unter den Bäumen angekommen, wurde in einem Winkel dann wieder in die beabsichtigte Richtung eingelenkt, so daß man sich nun dem Lagerort nicht von vorn, sondern von der Seite näherte. Mit jedem Schritt, der jetzt weiter gemacht wurde, mußte man vorsichtiger sein. Die Männer huschten, immer gute Deckung suchend, von Busch zu Busch, von Baum zu Baum, bis Winnetou, stehenbleibend, den ihm Folgenden Zeichen gab. Er hatte Stimmen gehört. Er schlich sich mit Sam Fire-gun allein weiter, und bald sahen sie den Ort, den sie suchten, vor sich liegen. Zugleich bemerkte der Colonel, daß er zu vorsichtig gewesen war, als er alle seine Leute mitnahm, denn bei den zwei Gefangenen, welche gefesselt an der Erde lagen, befanden sich nur drei Personen, nämlich zwei Indianer und der Weiße, welcher gestern die Roten zum Überfallen des Hide-spot aufgefordert

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