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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dem das neue Abenteuer zu gefallen begann.
    „Suchen nach dem Gold –“
    „Nach dem Gold –?“
    „Nehmen es fort und –“
    „Und?“
    „Bewaffnen uns, denn im Hide-spot gibt es allerlei Schieß- und Stechzeug.“
    „Das ist wahr, eine ganze Rüstkammer voll.“
    „Dann stechen wir den Posten nieder.“
    „Das ist notwendig.“
    „Nehmen uns jeder ein gutes Pferd.“
    „Wo stecken die Tiere, Kapitän?“
    „Ich weiß es allerdings noch nicht; sie werden aber schon zu finden sein. Die Jäger reiten stets im Bach empor; es muß in der Nähe desselben irgendein Platz sein, wo man die Tiere anhobbelt. Wenn wir die Ufer aufmerksam untersuchen, so finden wir ihn ganz gewiß.“
    „Und dann?“ frug Jean Letrier.
    „Dann geht es fort. Wohin, das wird sich finden, jedenfalls aber westlich, denn nach dem Osten dürfen wir nicht zurück. Wir haben da, nicht bloß in letzter Zeit, sondern schon von früher her, so viel auf dem Kerbholz, daß wir uns in den Oststaaten nicht sehen lassen dürfen. Wenn wir Geld oder Gold bekommen, sehen wir, daß wir nach San Francisco – – –“
    Er hielt mitten in seiner Rede inne. Ein knisterndes Geräusch, welches von der Seite her an ihre Ohren drang, hatte ihn verstummen lassen.
    Leise Schritte erklangen. Bill Potter drang durch die Büsche, hinter ihm außer dem zurückgelassenen Posten die sämtlichen Bewohner des Hide-spot. Auch Winnetou war dabei. Ohne Aufenthalt folgten sie den Spuren, welche Sam Fire-gun ihnen mit Vorbedacht deutlich zurückgelassen hatte. Die beiden Versteckten hielten den Atem an; ein einziger Blick aus dem scharfen, geübten Auge des Apachen konnte die allerdings jetzt kaum mehr bemerkbaren Eindrücke wahrnehmen, welche sie zurückgelassen hatten. Die Gefahr ging glücklich vorüber, da Winnetou sich auf den vorangehenden Trapper verließ und den Boden nicht im mindesten beachtete.
    „Grace à dieu!“ meinte Letrier, als das Knistern der Zweige in der Ferne verklungen war. „Jetzt stand wahrhaftig alles auf dem Spiel, und trotzdem ich naß bin bis auf die Haut, habe ich geschwitzt, als stäke ich im Bad.“
    „Jetzt ist es Zeit; aber wir müssen nun vorsichtig sein und jede Spur hinter uns verwischen.“
    Dieses letztere machte ihren ungeübten Händen so viel Mühe, daß eine bedeutende Weile verging, ehe sie in dem Bett des Baches verschwanden. Sie kanten den Weg, den sie schon einmal gemacht hatten, und gelangten trotz der Beschwerlichkeit desselben glücklich oben an. Der hinter seinem Herrn emporkletternde Letrier hatte eben das Seil verlassen und festen Fuß gefaßt, als er sich von Sanders zurückgehalten fühlte. Sie standen vor einer ganzen Menge herumliegender menschlicher Körper. Durch Betasten überzeugten sie sich, daß es die getöteten jungen Indianer seien. Sie stiegen über die Leichen hinweg und kamen so in die Grotte, wo sie vorher gefesselt gelegen hatten. Hier konnten sie wieder miteinander sprechen.
    Letrier schüttelte sich. „Hm, Kapitän, die armen Burschen sind einer nach dem andern ruhig abgefangen und ausgelöscht worden, sobald sie in der Höhle ankamen. Ein Glück, daß wir uns verborgen hielten, sonst hätten wir mit gemußt und ganz dasselbe Schicksal erlitten!“
    „Wir haben jetzt keine Zeit zu solchen Betrachtungen. Vorwärts, und zwar zunächst zu den Waffen!“
    Sie kehrten mit Hilfe des Seiles wieder in den Hide-spot zurück, der von den Trappern verlassen war. Nur ein einziger Mann stand als Wächter draußen auf der anderen Seite desselben.
    In den Hauptraum der Höhle mündeten mehrere kleine Kammern. Eine derselben war ringsum mit allen möglichen Kriegswerkzeugen, welche das Leben in der Prärie erfordert, behängt. Auch Pulver, Blei und Kugelformen waren in Menge vorhanden. Lebensmittel, wenn auch nicht in einem großen Vorrat, zeigten sich im Nebenraum. In der Haupthöhle brannte eine Talglampe, welche ihnen zur Beleuchtung diente.
    Die beiden Männer versahen sich zunächst mit allem Nötigen; dann begannen sie, nach den verborgenen Reichtümern zu suchen. Alle ihre Bemühungen waren vergebens. Die kostbare Zeit verging und ihr Forschen wurde von Minute zu Minute hastiger, ohne daß sie etwas fanden.
    „Es ist zu sorgfältig versteckt, Jean“, meinte endlich Sanders, als sie vor der letzten Kammer anlangten, die ihnen noch übrig blieb. „Und selbst wenn wir es entdeckten, wie wollen wir es fortbringen? Das Gold ist schwer, und ich wüßte mir keinen Rat.“
    „Wir packen es auf

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