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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einige Meilen von hier da draußen auf dem Wasser schwimmt. Der Teufel soll mich holen, wenn der Colonel mit seinem Volk uns nicht jetzt noch an den Fersen hängt!“
    „Möglich, aber nicht wahrscheinlich. Wir haben ihn ja so in die Irre geführt, daß er glauben muß, wir haben uns nach dem Gebirgsübergang hinauf nach Britisch Columbien geschlagen. Wir haben diesen ungeheuren Umweg jedenfalls nicht umsonst gemacht.“
    „Ich will wünschen, daß Ihr Euch nicht irrt, aber ich traue diesem verteufelten Trappervolk nicht zehn Schritte weit und halte es für das beste, uns möglichst bald an Bord eines Schiffes zu begeben, welches von diesem unglückseligen Land nichts mehr wissen will.“
    „Vor allen Dingen ist es nötig, uns wieder ein menschliches Aussehen zu geben.“
    „Dazu gehört wieder Geld.“
    „So viel muß werden, und zwar sofort. Schau da hinüber!“
    Er deutete mit der Rechten nach einer Baracke, über deren niederem Dach ein Brett mit der Inschrift ‚Jonathan Livingstone, Horse-Haggler‘ angebracht war.
    „Ein Pferdehändler?“ meinte Jean. „Wird für unsre halb verhungerten Tiere auch viel bieten!“
    „Müssen eben zusehen!“
    Sie lenkten ihre Pferde dem angegebenen Ort zu. Ein Mann, dem der Pferdejude auf tausend Schritte Entfernung anzusehen war, trat aus der Tür, als sie abstiegen.
    „Zu wem wollt ihr, Gentlemen?“ fragte er.
    „Zu dem ehrenwerten Master Livingstone, Sir.“
    „Der bin ich selbst.“
    „Ihr kauft Pferde?“
    „Hm – ja – solche aber nicht“, antwortete er mit einem geringschätzigen, aber doch aufmerksamen Blick auf die angebotene Ware.
    „Well, dann good bye, Sir!“
    Im Augenblick saß Sanders wieder auf und machte Miene, sich zu entfernen.
    „Slow, Master, langsam; man wird sich die Tiere doch wohl einmal ansehen können!“
    „Wenn Ihr ‚solche‘ nicht kauft, so sind wir fertig. Ihr habt kein Greenhorn vor Euch!“
    „So so! Da steigt einmal wieder herunter! Hm, elend, ungeheuer elend! Ihr kommt wohl aus der Savanne?“
    „Yes!“
    „Kann kaum etwas bieten; muß gegenwärtig sein, sie gehen mir noch drauf“, meinte er, die Tiere eingehend musternd. „Wieviel wollt Ihr haben?“
    „Was bietet Ihr?“
    „Für alle zwei?“
    „Für beide!“
    „Hm, dreißig Dollars, nicht mehr und auch nicht weniger.“ Sofort saß Sanders wieder auf und ritt ohne Worte davon.
    „Stop, Sir, wo wollt Ihr denn hin? Ich denke, Ihr wollt Pferde verkaufen!“
    „Ja, aber nicht an Euch!“
    „So kommt doch zurück! Ich gebe vierzig.“
    „Sechzig!“
    „Fünfundvierzig.“
    „Sechzig!“
    „Fünfzig!“
    „Sechzig!“
    „Unmöglich! Fünfundfünfzig und keinen Cent mehr.“
    „Sechzig und keinen Cent weniger. Adieu!“
    „Sechzig? Nein, fällt mir gar nicht ein – doch halt, so wartet doch nur, he; bleibt doch da; Ihr sollt sie haben, die Sechzig, obgleich das Viehzeug so ein Geld gar nicht wert ist!“
    Lächelnd kehrte Sanders zurück und stieg wieder vom Pferd.
    „Da nehmt sie, und zwar mit Zaum und Zeug!“
    „Kommt herein, Master; der andre mag sie einstweilen halten.“
    Der Händler führte ihn in einen kleinen Verschlag, welcher durch einen alten, kattunenen Vorhang in zwei Teile geschieden war. Er verschwand hinter dem letzteren und trat dann mit dem Geld wieder hervor.
    „Hier sind die sechzig Dollars. Ihr habt ein Sündengeld bekommen!“
    „Pah, macht Euch nicht lächerlich! Doch – hm – Ihr seid hier in der City bekannt?“
    „Besser als mancher andrer.“
    „So könnt Ihr mir wohl eine Auskunft geben –“
    „Nach einem Boardinghouse wohl?“
    „Nein, nach einem coulanten Bank- oder Lombardgeschäft.“
    „Lombard – hm, was für einen Auftrag habt Ihr dort?“
    „Ist Nebensache!“
    „Ist Nebensache, Sir, wenn Ihr richtige Auskunft wünscht.“
    „Will eine Deposite verkaufen.“
    „Worüber?“
    „Über Goldstaub und Nuggets.“
    „Donnerwetter! Wie hoch lautet der Schein?“
    „Ich habe deren mehrere.“
    „So seid Ihr verdammt glücklich gewesen. Zeigt einmal her!“
    „Hat keinen Zweck!“
    „Warum nicht? Wenn das Papier gut ist, kaufe ich es selbst. Mache zuweilen auch diese Art von Geschäften, notabene, wenn etwas dabei zu verdienen ist.“
    „Das ist's!“
    Er zog die im Hide-spot gefundene Brieftasche hervor und wählte einen der Scheine aus, den er dem Händler überreichte. Dieser machte ein erstauntes Gesicht und warf einen höchst respektvollen Blick auf den zerrissenen und zerfetzten Mann,

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