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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Personen.“
    „Und werden später sechs sein.“
    „Sechs? Wer ist die sechste?“
    „Der, nach dem ich mich hier erkundigt habe. Und wenn ihr dessen Namen hört, wird euch seine Gesellschaft auch sehr willkommen sein.“
    „Sagt diesen Namen, Sir!“
    „Old Surehand.“
    „Was, Ihr werdet Old Surehand finden?“
    „Ich hoffe es.“
    „Und ihn zu uns bringen?“
    „Ja.“
    „Nun, da mag dieser ‚General‘ dahin laufen, wohin er will, wir finden ihn! Freut Ihr Euch denn nicht darüber, Dick Hammerdull, daß wir drei solche Männer bei uns haben werden?“
    „Ob ich mich freue oder nicht, das bleibt sich gleich; aber ich bin ganz entzückt darüber, mich in solcher Gesellschaft befinden zu dürfen; das ist doch eine Ehre, die man gar nicht hoch genug schätzen kann. Was sagst du dazu, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Wenn du denkst, daß es eine Ehre ist, so stimme ich dir bei, lieber Dick, und schlage vor, daß wir uns nicht überflüssig lange in diesem Nest, welches sie Jefferson City nennen, herumtreiben.“
    Der gute Pitt Holbers pflegte nur zu sprechen, wenn sein ‚lieber Dick‘ ihn fragte, und dann auch nichts andres zu tun, als ihm beizustimmen; jetzt schwang er sich so weit auf, einen Vorschlag zu machen. Ich antwortete:
    „Wir werden allerdings hier keine Zeit versäumen, aber auch nicht unterlassen, was zu machen ist. Vor allen Dingen handelt es sich um die Pferde. Ihr wolltet nach dem Osten, habt also wahrscheinlich keine Pferde mit?“
    „Keine Pferde mit? Da kennt Ihr Dick Hammerdull schlecht, Mr. Shatterhand! Wenn er sich je von seiner alten, guten Stute trennen muß, dann aber nur im letzten Augenblick. Ich habe sie mitgebracht und Pitt Holbers sein Pferd auch. Wir wollten sie hier in Pension geben und dann bei unsrer Rückkehr abholen. Das ist nun unnötig.“
    „Gut! So seid ihr beide also beritten. Aber eure Trapperanzüge?“
    „Denen haben wir freilich den Abschied gegeben. Wir gehen so, wie wir hier sitzen.“
    „Und die Regenschirme?“ fragte ich scherzhaft.
    „Die nehmen wir auch mit, sie sind bezahlt, was ich bezahlt habe, das ist mein, und was mein ist, das kann ich mitnehmen, ohne daß die Polizei das Recht hat, sich darum zu bekümmern.“
    „Well! Und Waffen?“
    „Die haben wir im Boardinghouse.“
    „Also alles gut. Aber Ihr, Mr. Treskow?“
    „Ich habe einen Revolver bei mir; alles andre muß ich mir kaufen. Wollt Ihr mir dabei behilflich sein?“
    „Gern. Gewehr und Munition kauft Ihr euch hier, das Pferd aber erst in Kansas City oder Topeka.“
    „Kommen wir dorthin?“
    „Ja, wir reiten nicht von hier aus, sondern fahren mit dem Steamer. Erstens geht das schneller, und zweitens schonen wir dadurch die Pferde. Wenn Old Surehand klug handelt, so ist er am Republican-River hinauf, dem auch wir folgen werden. Das gibt einen Ritt, bei welchem man gute Pferde braucht.“
    „Wißt Ihr, wann der Steamer von hier abgeht?“
    „Ich glaube, morgen kurz nach Mittag. Wir haben also den ganzen Vormittag für Vorbereitungen, welche noch zu treffen sind. Aber es gibt Erkundigungen einzuziehen, mit denen wir nicht bis morgen warten dürfen.“
    „Welche?“
    „Der ‚General‘ ist ganz gewiß schon fort; wir brauchen uns also gar nicht die Mühe zu geben, nach ihm zu suchen; aber gut wäre es zu erfahren, wann und auf welchem Weg er die Stadt verlassen hat.“
    „Das werde ich besorgen, Sir. Ich gehe auf die Polizei.“
    „Ist unnötig!“
    „Warum unnötig?“
    „Weil es keinen Erfolg haben wird.“
    „Denkt Ihr?“
    „Ja, ich denke es. Ihr seid doch hier, um nach ihm zu suchen, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Habt Ihr die Polizei davon unterrichtet?“
    „Natürlich!“
    „Aber weder habt Ihr noch die Polizei ihn gefunden, obgleich er dagewesen ist. Denkt Ihr, daß sie ihn nun gerade im letzten Augenblick bemerkt?“
    „Wäre das nicht möglich?“
    „Möglich wohl, aber es ist nicht geschehen.“
    „Wie könnt Ihr das wissen?“
    „Sehr einfach. Die Polizei weiß doch, daß Ihr hier bei Mutter Thick logiert?“
    „Ja.“
    „Sie würde, falls sie ihn sähe oder ihn gar festnähme, Euch sofort benachrichtigen?“
    „Ja.“
    „So müßtet Ihr es jetzt schon wissen, denn es ist spät am Abend, und er ist wahrscheinlich schon um die Mittagszeit fort. Gebt Ihr mir recht?“
    „Sehr sogar, Sir, sehr! Auf diese Berechnungen hätte ich als Detektiv doch schnell kommen müssen; aber es scheint, daß man, wenn man bei Euch ist, ganz unwillkürlich Euch das

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