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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gemacht, uns zu folgen.
    Als wir nun unbelauscht und unbelästigt beisammen saßen, sagte ich rund heraus:
    „Ich kenne den Dieb, Mesch'schurs, und da ich ihn euch nennen will, habe ich euch hier hereingeführt. Es braucht da draußen niemand seinen Namen zu hören, denn es könnte möglicherweise jemand da sein, der ihn warnt.“
    „Ihr kennt den Dieb, Mr. Shatterhand?“ fragte Dick Hammerdull erfreut. „Oh, nun ist es mir um das Geld gar nicht mehr bange! Wir fassen den Kerl! Wenn Old Shatterhand auf seiner Fährte ist, kann er uns gar nicht entwischen!“
    „Ja, Ihr seid wirklich ein außerordentlicher Mann, Mr. Shatterhand!“ stimmte Treskow bei.
    „Denkt das ja nicht! Es ist der reine Zufall, daß ich ihn gesehen habe.“
    „Sogar gesehen habt Ihr ihn?“
    „Ja. Als er einen der Schecks zu Geld machte; es waren fünftausend Dollars.“
    „Was? Schon fünftausend Dollars?“ zürnte Dick Hammerdull. „Der Kuck soll den Halunken reiten, wenn er uns diese Summe verkrümelt, ehe wir ihn fangen! Wie heißt der Mensch?“
    „Er wird sich wohl schon verschiedene Namen beigelegt haben. Ich habe ihn unter dem Namen Douglas kennengelernt.“
    „Douglas? Unter unsern Bekannten befindet sich keiner, welcher Douglas heißt. Was sagst du dazu, Pitt Holbers, altes Coon?“
    „Hm, wenn du denkst, daß wir es noch mit keinem Douglas zu tun gehabt haben, so ist das richtig, lieber Dick!“
    „Aber ich, ich habe mit einem zu tun!“ sagte Treskow. „Ha, wenn dieser Douglas der wäre, den ich suche!“
    „Ihr sucht einen Menschen dieses Namens?“ fragte ich.
    „Ja. Das heißt, dieser Name ist nur einer von den vielen, die er sich schon beigelegt hat. Da Ihr ihn gesehen habt, könnt Ihr mir wohl eine Beschreibung seiner Person geben, Sir?“
    „Sogar eine sehr genaue. Ich bin zwei Tage mit ihm zusammen gewesen.“
    Ich gab ihm das Signalement des ‚Generals‘; als ich damit fertig war, sagte er:
    „Es stimmt; es stimmt genau. Um aber ganz überzeugt zu sein, bedarf es für mich der Beantwortung noch einer Frage. Wenn Ihr zwei Tage bei ihm gewesen seid, Mr. Shatterhand, so wird Euch an ihm eine Eigentümlichkeit aufgefallen sein?“
    „Eine persönliche?“
    „Nein, ich meine seinen Stand.“
    „Ah, wohl daß er sich für einen General ausgibt?“
    „Hat er das bei Euch getan?“
    „Ja.“
    „So ist er es; so ist er's ganz gewiß! Ich will Euch im Vertrauen mitteilen, daß ich hier nach Jefferson City gekommen bin, um ihn zu fangen. Wir erfuhren, daß er sich wahrscheinlich hierher wenden werde. Wo habt Ihr ihn kennengelernt, Mr. Shatterhand?“
    „Im Llano estacado.“
    „Ah! Also in der Wüste?“
    „Ja; er trat auch dort sofort als Dieb auf.“
    „Wie? Bitte, laßt mich's wissen!“
    Ich erzählte die Geschichte kurz.
    „Fünfzig Hiebe hat er nur erhalten?“ bedauerte er dann. „Das war zu wenig, viel zu wenig. Er hat noch mehr, noch viel mehr Werg am Rocken, als Ihr glauben werdet. Und wenn Ihr ihn hättet totprügeln lassen, so wäre es nicht schade um ihn gewesen. Ich muß ihn fangen; er darf mir nicht entgehen! Ich werde mir alle Mühe geben, eine Spur von ihm zu entdecken, und dann lasse ich nicht eher von seiner Fährte, als bis ich ihn habe.“
    „Ihr braucht Euch keine Mühe geben, Sir; die Spur ist schon gefunden.“
    „Von wem?“
    „Von mir.“
    „Wo führt sie hin?“
    „Weit fort von hier, sehr weit! So weit, daß Ihr vielleicht davon absehen werdet, ihr zu folgen.“
    „Das denke ich nicht. Ich bin damals Sanders quer durch den ganzen Kontinent gefolgt; um den ‚General‘ zu fangen, werde ich nicht weniger tun. Also sagt, wohin er will!“
    „Hinauf nach den Rocky-Mountains.“
    „Wirklich? Mit so viel Geld in der Tasche?“
    „Trotzdem! Dieser Mann ist zu klug, als daß er im Osten bleibt, um es zu verjubeln und sich dabei fangen zu lassen.“
    „Aber die Felsenberge ziehen sich durch die ganzen Vereinigten Staaten. Kennt Ihr den Ort, nach welchem er will, ganz genau?“
    „Ja.“
    „Welcher ist es?“
    „Soll ich es Euch sagen? Ihr wißt es ja auch.“
    „Ich?“ fragte er verwundert.
    „Ja.“
    „Von wem sollte ich was erfahren haben?“
    „Von demselben Mann, der es mir sagte, nämlich von Toby Spencer.“
    „Spencer – – – Spencer – – – wer heißt denn – – – ah, Ihr meint den gestrigen Grobian, der von Euch so vortrefflich hinausgeleuchtet wurde?“
    „Ja. Ihr habt doch gehört, was er mit mir sprach?“
    „Ja.“
    „Er machte

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