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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Denken überläßt.“
    „Well! Wir werden also die Polizei nicht belästigen. Es gilt auch, zu erfahren, wo Toby Spencer mit seinen fünf Kerlen gewohnt hat, und ob er schon fort ist.“
    „Das kann ich Euch sagen, Sir, nämlich ob er schon fort ist. Wissen wir das, so wird es wohl gleichgültig sein, wo er logiert hat. Nicht?“
    „Ja. Also ist er fort?“
    „Ja.“
    „Wann?“
    „Mit dem Zwei-Uhr-Zug.“
    „Ah! Also mit der Bahn? Sie sind nach St. Luis gefahren; das ist sicher.“
    „Können sie nicht unterwegs aussteigen?“
    „Nein.“
    „Es bleibt sich auch gleich, ob sie ausgestiegen sind oder nicht. Sie sind mit der Missouribahn nach St. Louis, also in die entgegengesetzte Richtung; Ihr habt gedacht, daß sie mit dem ‚General‘ gehen?“
    „Das tun sie auch!“
    „Aber, Sir, das stimmt doch nicht!“
    „Wieso?“
    „Er will nach dem Park hinauf, also nach Westen, sie aber sind ostwärts fortgefahren!“
    „Stimmt ganz genau. Sie fahren rückwärts, um dann desto schneller vorwärts zu kommen. Es ist doch klar, daß sie von St. Louis aus mit der Bahn nach Kansas wollen.“
    „Alle Teufel! Wo beabsichtigen sie denn da mit dem ‚General‘ zusammenzutreffen?“
    „Das beabsichtigen sie gar nicht.“
    „Nicht? Das scheint wieder nicht zu stimmen!“
    „Stimmt aber ebenso genau, denn sie brauchen diese Absicht gar nicht zu hegen, weil sie schon mit ihm zusammen sind.“
    „Wie? Ihr denkt also, daß – – – daß – – – daß – – –“, fragte er ganz betreten.
    „Sprecht nur weiter! Es ist ganz richtig.“
    „Daß er mit ihnen gefahren ist?“
    „Ja.“
    „Alle Teufel!“
    „Wo habt Ihr denn John Spencer gesehen?“
    „Auf dem Bahnhof. Er saß mit seinen fünf Kerlen schon im Coupé.“
    „Sahen sie Euch?“
    „Ja, und sie schienen mich von gestern abend her zu kennen, denn sie grinsten mich aus dem Fenster höhnisch lachend an.“
    „Aber einer hat Euch nicht angelacht, sondern sich gehütet, zum Fenster herauszusehen.“
    „Den ‚General‘ meint Ihr?“
    „Ja. Es steht bei mir fest, daß er mit ihnen gefahren ist, Mr. Treskow.“
    „Wenn das so wäre!“
    „Es ist so. Ihr könnt Euch darauf verlassen.“
    „Dann hätte ich den Kerl hier ganz vergeblich gesucht und, als er fortfuhr, kaum fünf Schritte weit von dem Wagen gestanden, in welchem er saß!“
    „Gewiß!“
    „Wie ärgerlich! Ich möchte mich ohrfeigen!“
    „Tut das nicht, denn es hat keinen Zweck. Und Ohrfeigen, die man sich selber gibt, fallen nie so kräftig aus wie solche, die man von andern Leuten bekommt.“
    „Ihr scherzt auch noch darüber! Aber der Fehler ist noch gut zu machen, wenn wir unsern Plan ändern.“
    „Wie?“
    „Wir fahren nicht mit dem Schiff, sondern noch in dieser Nacht mit dem nächsten Zug nach St. Louis.“
    „Dazu würde ich nicht raten.“
    „Warum nicht?“
    „Wir müssen schon der Pferde wegen auf die Eisenbahn verzichten. Ferner ist Winnetou nicht da; ich muß einen Boten zu ihm schicken, der ihn holt, und drittens ist es sehr leicht möglich, daß die Kerls nicht gleich von St. Louis fortfahren, sondern sich aus irgend einem Grund dort aufhalten. Dann kämen wir ihnen voraus und wüßten nicht wohin.“
    „Das ist richtig!“
    „Nicht wahr, Ihr seht das ein?“
    „Wir könnten uns den ganzen Fang verderben. Nein, wir müssen die, die wir erwischen wollen, vor uns haben, aber nicht hinter uns. Dann folgen wir ihrer Spur und können uns nicht irren. Seid ihr mit dem, was ich bestimmt habe, einverstanden, Mesch'schurs?“
    „Ja“, antwortete Treskow.
    „Ob einverstanden oder nicht, das bleibt sich gleich, ja das ist sogar ganz egal“, erklärte Dick Hammerdull; „es wird aber so gemacht, ganz genau so, wie Ihr gesagt habt. Es ist besser, wir folgen Euch als unsern dummen Köpfen. Was sagst du dazu, Pitt Holbers, altes Coon?“
    Dieser antwortete in seiner trockenen Weise:
    „Wenn du denkst, daß du ein Dummkopf bist, so habe ich nichts dagegen, lieber Dick.“
    „Unsinn! Ich habe von unsern Köpfen, aber nicht von dem meinigen gesprochen!“
    „Daran hast du sehr unrecht getan! Wie kannst du von einem Kopf sprechen, der gar nicht dir gehört, sondern mir? Ich werde mir nie erlauben, von deinem Kopf zu sagen, daß er dumm ist, denn du sagst es selber und mußt es besser wissen als ich, lieber Dick.“
    „Ob ich dein lieber Dick bin oder nicht, das bleibt sich gleich, aber wenn du mich beleidigst, so werde ich es nicht lange mehr bleiben.

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