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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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den Sohlen abgewischt, bevor er vom Tatort verschwand.
    Instinktiv schaute sie in dem Beutel nach, in den sie das Messer getan hatte, das ihr Crella gegeben hatte. Es war fort. Sie ging zurück zu Gurvan.
    »Schick am besten mal jemand zu Cians Kajüte«, schlug sie vor. Unter den gegebenen Umständen war dies das Naheliegendste.
    Im selben Moment kam Murchad den Gang entlang. In seiner Miene drückte sich tiefe Besorgnis aus. Er hatte Fidelmas Anweisung gehört.
    »Ich habe schon nach Cian geschickt, Lady. Sobald ich die Nachricht bekam, wußte ich, daß du ihn sprechen wolltest. Aber er ist nicht mehr an Bord.«
    »Was?« Fidelma hätte nie gedacht, daß Cian so etwas Dummes tun würde. Dann wurde ihr klar, daß sie nie ganz begriffen hatte, was in Cian vorging und welcher Logik er folgte.
    »Drogan ist zu seiner Kajüte gegangen. Der Mann, der dort Wache halten sollte, schlief. Bairne, mit dem er die Kajüte teilt, erklärte, er habe nicht gehört, daß er hinausging. Ich glaube, meinem Matrosen können wir keinen Vorwurf machen. Wir sind es nicht gewohnt, Gefangene zu bewachen.«
    Fidelma war nicht an Entschuldigungen interessiert.
    »Wir müssen das noch einmal nachprüfen«, sagte sie bestimmt. »Würdest du das bitte tun, Gurvan?«
    Der Steuermann ging sofort daran.
    »Es scheint ziemlich klar, was passiert ist«, murmelte Murchad mit einem Blick auf Toca Nias Leiche. »Cian hat seinen Ankläger getötet und ist an Land geflohen.«
    Das schien die einzige logische Erklärung zu sein. Fidelma seufzte resigniert.
    »So sieht es aus«, gab sie zu. »Aber er muß doch wissen, daß die Insel zu klein ist, als daß er sich darauf verstecken könnte. Es ist und bleibt eine Insel. Früher oder später finden wir ihn. Ich ziehe mich an. Wir müssen an Land und sofort nach Cian suchen.«
     
    Murchad, Gurvan und Fidelma stiegen am Kai aus dem Skiff. Niemand regte sich im grauen Licht des frühen Morgens. Sie gingen sogleich den Pfad zur Kirche hinauf, und zu ihrer Überraschung löste sich eine Gestalt aus dem Schatten der Tür und begrüßte sie. Es war Pater Pol. Seine Miene war ernst.
    »Ich weiß, wen ihr sucht«, sagte er.
    Fidelma antwortete mit gleichem Ernst.
    »Hat er dir gesagt, weshalb er hierher geflohen ist?« fragte sie.
    »Ich weiß, wessen man ihn beschuldigt«, erwiderte der Priester.
    »Weißt du, wo er ist? Es würde uns helfen, wenn du uns das sagen kannst, dann brauchen wir nicht Zeit damit zu verschwenden, die Insel nach ihm abzusuchen.«
    »Das braucht ihr nicht, Schwester. Solche eine Suche würde ich auch nicht erlauben. Bruder Cian ist in der Kirche.«
    Sie wunderte sich über den barschen Ton des Priesters, der ganz anders war als am Vortag.
    »Dann bringen wir ihn zurück auf die ›Ringelgans‹, damit er sich verteidigen kann.«
    Der Priester hob die Hand und gebot ihnen Einhalt.
    »Das kann ich nicht dulden.«
    Fidelma schaute Pater Pol überrascht an.
    »Du kannst es nicht dulden?« wiederholte sie belustigt. »Gestern sagtest du noch, Cians Lage ginge dich nichts an. Jetzt sagst du, wir dürfen Cian nicht auf das Schiff zurückbringen. Was ist das für eine Logik?«
    »Ich habe das Recht, euch daran zu hindern, Cian fortzuführen.«
    »Das Verbrechen wurde auf Murchads Schiff begangen, nicht auf deiner Insel. Die Gerichtsbarkeit liegt eindeutig bei Murchad.«
    Der Priester schien einen Moment verwirrt, dann kreuzte er die Arme in unbeweglicher Haltung.
    »Erstens hat Bruder Cian in diesem Hause Asyl gesucht«, verkündete er. »Zweitens liegt das sogenannte Verbrechen, dessen man ihn beschuldigt, fünf Jahre zurück und wurde Hunderte von Meilen entfernt begangen. Ihr habt keine Befugnis, über solche Anschuldigungen an Bord eures Schiffes zu verhandeln. Das hast du gestern selbst gesagt.«
    Murchad kratzte sich den Hinterkopf und schaute Fidelma ratsuchend an.
    »Asyl?« fragte er unsicher. »Ich verstehe nicht ganz …«
    Pater Pol unterbrach ihn.
    »Schwester Fidelma wird dir erklären, daß es im vierten Buch Mose steht, daß der Herr zu Mose sprach: ›Und ihr sollt Städte auswählen, daß sie Freistädte seien, wohin fliehe, wer einen Totschlag unversehens tut. Und sollen unter euch solche Freistädte sein vor dem Bluträcher …‹«
    »Wir wissen, was im vierten Buch Mose steht, Pater Pol«, pflichtete ihm Fidelma ruhig bei. Murchad erklärte sie: »Dieses Kirchenasyl ist vergleichbar unserem eigenen Gesetz Nemed Termann , nach dem jemand, der einer Gewalttat angeklagt ist,

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