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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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selbst wenn er schuldig ist, Asyl suchen kann für eine gewisse Zeit, bis eine ordentliche Verhandlung über seinen Fall stattgefunden hat. Doch unser Gesetz, Pater«, damit wandte sie sich wieder an Pater Pol, »sieht auch vor, daß ein Schuldiger, der Asyl sucht, dadurch nicht in die Lage versetzt wird, schließlich der Gerechtigkeit zu entgehen.«
    Pater Pol neigte zustimmend den Kopf.
    »Das verstehe ich, Schwester. Aber hier gelten nicht die Gesetze von Éireann. Unser Gesetz ist Gottes Gesetz, wie es uns in der Heiligen Schrift gegeben ist. Im zweiten Buch Mose heißt es: ›Wer einen Menschen schlägt, daß er stirbt, der soll des Todes sterben. Hat er ihm aber nicht nachgestellt … so will ich dir einen Ort bestimmen, dahin er fliehen soll.‹ An diesem Ort findet er Asyl so lange, bis er eine ordentliche Verteidigung vorbereiten kann gegen die, die an ihm Rache nehmen wollen.«
    »Pater Pol, wir wollen keine Rache. Aber Bruder Cian muß sich gegen den Vorwurf dieses Verbrechens verteidigen.«
    »Er hat in ordentlicher Weise um Asyl nachgesucht, und es ist ihm gewährt worden.«
    Fidelma überlegte rasch.
    »In ordentlicher Weise?« fragte sie.
    Sie war bemüht, sich so zu verhalten, wie es sich für eine dálaigh geziemte, also ohne Emotionen zu handeln und nur auf die Tatsachen zu achten, aber es war Cian, um den es ging, nicht irgendein Fremder, der vor dem Gesetz floh. Cian! Mochte sie ihn jetzt auch hassen, einmal hatte sie ihn geliebt. Sie mußte ihre gefühlsmäßige Bindung außer acht lassen, denn sie traute ihren Gefühlen nicht mehr. Sie durfte nur an das Gesetz denken. Nur auf das Gesetz kam es jetzt an.
    »Er hat in ordentlicher Weise um Asyl ersucht?« wiederholte sie ihre Frage.
    Pater Pol antwortete nicht, denn er merkte, daß sie auf etwas hinsteuerte.
    »Du hast gerade aus dem zweiten Buch Mose zitiert, aber nicht bis zum Ende. Der nächste Vers lautet: ›Wo aber jemand an seinem Nächsten frevelt und ihn mit List erwürgt, so sollst du denselben von meinem Altar nehmen, daß man ihn töte.‹ Stimmt das nicht?«
    »Gewiß. Aber wo war im Krieg die List? Im Krieg kann getötet werden. Ein Krieger mag vom Kampffieber gepackt werden und die Beherrschung verlieren. Wenn das bei Cian der Fall war, muß er für die Folgen einstehen. Aber ich glaube kaum, daß man ihm Arglist in seinem Handeln unterstellen kann.«
    »Wir sprechen nicht von den Verbrechen, die Toca Nia Bruder Cian vorwarf aus der Zeit, als er noch Krieger war«, erwiderte sie langsam. »Es geht darum, daß Toca Nia heute morgen in seiner Koje auf Murchads Schiff ermordet wurde zu der gleichen Zeit, als Bruder Cian von dort floh und bei dir um Asyl bat.«
    Pater Pol erschrak und ließ die Hände sinken.
    »Davon hat er nichts gesagt.«
    Fidelma beugte sich vor wie eine Jägerin, die ihre Beute vor sich sieht.
    »Dann darf ich dich an das Gesetz erinnern, das im Buche Josua steht. ›Und der da flieht zu der Städte einer, soll stehen draußen vor der Stadt Tor und vor den Ältesten der Stadt seine Sache ansagen.‹ Hat er denn draußen gestanden und seine Sache in bezug auf den Mord an Toca Nia angesagt?«
    Pater Pol war sichtlich beunruhigt.
    »Davon hat er nicht gesprochen. Er suchte um Asyl nach nur wegen des Verbrechens, das ihm Toca Nia zur Last legte.«
    »Dann hat er nach dem Kirchenrecht, auf das du dich beziehst, nicht in ordentlicher Weise seinen Fall dargelegt und hat keinen Anspruch auf Asyl.«
    Pater Pol war hin und her gerissen. Schließlich entschied er sich, trat zurück und gab ihnen mit einer Geste den Weg frei.
    »Wir werden mit Bruder Cian darüber reden«, sagte er ruhig.
    Cian saß in dem schattigen Garten hinter der Kirche, als Pater Pol Murchad und Fidelma zu ihm führte. Er stand auf und blickte nervös von Murchad zu Fidelma.
    »Mir ist Asyl gewährt worden«, verkündete er. »Das könnt ihr Toca Nia sagen. Ich bleibe hier. Du und deine Gesetze, ihr könnt mich hier nicht erreichen.«
    Murchad öffnete den Mund, doch Fidelma winkte ihm zu schweigen.
    »Meinst du wirklich, daß Toca Nia darauf hören wird?« fragte sie unschuldig.
    »Du kannst doch mit Worten umgehen, Fidelma. Erklär ihm das Asylgesetz.«
    »Ich fürchte, Toca Nia interessiert sich nicht mehr für das Gesetz.«
    Cian stutzte.
    »Meinst du damit, er zieht seine Anschuldigung zurück?«
    Fidelma schaute Cian tief in die Augen. Sie las Mißtrauen darin, sogar Hoffnung, aber weder Verstellung noch Hinterlist.
    »Ich meine damit, daß Toca

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