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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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keine Vorschriften machen. Wir mußten absegeln. Vielleicht hatte die fehlende Nonne es sich anders überlegt. Es ist allerdings merkwürdig, wenn eine Frau diese Pilgerfahrt allein unternimmt«, setzte er forschend hinzu.
    Fidelma zuckte fast unmerklich die Schultern.
    »Ich kam erst gestern abend in der Abtei des heiligen Declan an und erkundigte mich nach einem Schiff nach Iberia. Der Abt erklärte mir, dein Schiff wolle heute morgen auslaufen, und er glaube, du hättest noch Platz für einen Passagier. Er nahm mich auf und schickte einen Boten aus, der die Überfahrt für mich bestellte. Meine Mitreisenden sind mir in der Abtei nicht begegnet, und ich kenne keinen von ihnen.«
    Murchad schaute sie nachdenklich an und rieb sich seine große Nase.
    »Es stimmt, daß der Bote des Abts mich gestern abend in Collas Gasthaus aufsuchte und die Überfahrt für dich bestellte.« Er runzelte die Stirn. »Mir fällt auf, daß du eine seltsame Nonne bist, Schwester. Der Abt beherbergt dich und schickt einen Boten für dich aus? Aber wie eine Oberin eures Ordens siehst du auch nicht aus.«
    In dieser Feststellung lag zugleich eine Frage.
    »Die bin ich auch nicht«, antwortete sie und wünschte, das Thema wäre nicht aufgekommen.
    Er betrachtete sie forschend.
    »So einen Vorzug zu genießen ist ungewöhnlich.« Er hielt inne, und dann blitzte in seinen scharfen, hellen Augen die Erkenntnis auf. »Fidelma von Cashel? Natürlich!«
    Fidelma seufzte resigniert, als sie merkte, daß er von ihr gehört hatte. Doch in der Enge seines Schiffes wäre wohl früher oder später ohnehin bekannt geworden, wer sie war.
    »Ich verlasse mich darauf, Murchad, daß du geheimhältst, wer ich bin«, verlangte sie. »Das geht schließlich meine Mitreisenden nichts an.«
    Murchad atmete tief durch.
    »Daß die Schwester des Königs von Cashel auf meinem Schiff reist? Das ist eine Ehre, Lady, und meine Neugier ist befriedigt.«
    Fidelma schüttelte tadelnd den Kopf.
    »Schwester« , verbesserte sie ihn scharf. »Ich bin nichts weiter als eine gewöhnliche Nonne auf einer Pilgerfahrt.«
    »Nun gut, ich werde dein Geheimnis bewahren. Aber eine Prinzessin und zugleich eine Anwältin in Gestalt einer Nonne, diese Zusammenstellung trifft man selten an. Ich habe die Geschichte gehört, wie du das Königreich gerettet hast …«
    Fidelma hob das Kinn leicht an. Ihre Augen funkelten bedrohlich, als sie erwiderte: »War nicht Brendan auch ein Prinz, und stammte nicht Colmcille aus dem Königshaus der Uí Néill? So ungewöhnlich ist es doch wohl nicht, daß Personen von königlichem Rang dem Glauben dienen? Jedenfalls bleibt dieses Thema unter uns und wird nicht vor den anderen Pilgern besprochen.«
    »Ich muß es aber dem Jungen sagen, der dich während der Reise bedient.«
    »Es wäre mir lieber, wenn du das nicht tust. Und nun, Kapitän, wolltest du mir etwas über meine Mitreisenden erzählen«, lenkte sie von dem Thema ab, das ihr peinlich war.
    »Viel weiß ich nicht über sie«, gestand Murchad. »Sie übernachteten zwar gestern in der Abtei, aber ich glaube nicht, daß sie zu ihr gehören. Ihrem Dialekt nach zu urteilen, kommen die meisten von ihnen – jedenfalls die, die ich gehört habe – aus dem Norden, aus dem Königreich Ulaidh.«
    Fidelma wunderte sich.
    »Das ist doch ein langer Weg für Pilger aus Ulaidh, wenn sie bis Ardmore wandern und dann erst aufs Schiff gehen, statt direkt von einem Hafen im Norden abzufahren?«
    »Vielleicht.« Murchad schien das nicht zu interessieren. »Als Schiffseigner bin ich froh, wenn ich Passagiere bekomme, ganz gleich aus welchen Gründen. Du hast noch Zeit genug, Lady, sie kennenzulernen und ihre Motive für die Reise zu erfahren.«
    Plötzlich blickte er zu den Wimpeln auf, die am Großmast wehten, und beschattete seine Augen.
    »Entschuldige, Lady. Ich muß halsen – ich meine, den Kurs des Schiffes ändern –, denn der Wind dreht.« Sie wollte ihn schon rügen, weil er sie mit »Lady« statt mit »Schwester« angeredet hatte, als er fortfuhr: »Wenn du an Deck bleiben willst, geh lieber hinüber zur Leeseite, aus dem Wind raus.« Er bemerkte ihre Ratlosigkeit und zeigte auf die Seite, die dem Wind gegenüberlag, wenn er den Kurs geändert hatte. Der Wind hatte sich überraschend gedreht, seit sie an dem Vorgebirge vorbei auf die offene See herausgekommen waren.
    »Wenn es dir recht ist, Kapitän, gehe ich jetzt nach unten und suche meine Kajüte«, antwortete sie.
    Er wandte sich um und brüllte so

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