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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nicht steril. Sie wollte keine Kinder«, protestierte Cian grollend.
    »Aber das Gericht hat doch sicher Beweise für ihre Anschuldigung verlangt und geprüft?«
    Fidelma wußte, daß das Gesetz sehr streng mit Frauen verfuhr, die ihre Ehemänner ohne triftigen Grund verließen, genau so wie mit Männern, die ihre Ehefrauen ohne rechtlichen Grund verließen. Eine Frau, die keinen triftigen Grund vorweisen konnte, wurde als »flüchtig nach dem Ehegesetz« bezeichnet und verlor ihre Rechte in der Gesellschaft, bis sie sich besserte.
    Cian stieß Luft zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er senkte kurz den Blick, und dieser Geste entnahm Fidelma, daß das Gericht sein Urteil nicht ohne Beweise gefällt hatte. Es sah aus, als sei Cian schließlich von der Strafe der Natur ereilt worden. Was hatte doch ihr Lehrer, Brehon Morann, immer gesagt: »Die Schuldigen können Gerechtigkeit schwerer ertragen als Ungerechtigkeit.«
    »Jedenfalls«, fuhr Cian fort und schüttelte sich, als wollte er sich von den Geistern der Vergangenheit befreien, »bin ich froh, laß uns das Schicksal wieder zusammengeführt hat, Fidelma.«
    Sie verzog spöttisch den Mund.
    »Wozu soll das gut sein, Cian? Willst du versuchen, mich für die Qualen zu entschädigen, die du einem naiven jungen Mädchen bereitet hast?«
    Er setzte wieder das alte bezaubernde Lächeln auf, das sie so hassen gelernt hatte.
    »Qualen? Du weißt, daß ich mich stets zu dir hingezogen gefühlt und dich bewundert habe, Fidelma. Vergessen wir die Vergangenheit. Ich glaubte damals, ich täte, was für dich am besten war. Wir haben eine lange Seefahrt vor uns und …«
    Fidelma überlief ein eisiger Schauer, als sie merkte, daß er sie entwaffnen wollte. Sie trat einen Schritt zurück.
    »Wir haben nun genug Worte gewechselt, Cian«, erwiderte sie kalt.
    Sie wollte an ihm vorbei, aber er packte ihren Arm mit der linken Hand. Sie war überrascht von der Stärke seines Griffs.
    »Komm, Fidelma«, drängte er sie. »Ich weiß, du magst mich noch, sonst würdest du nicht so leidenschaftlich reagieren. Ich lese dein Gefühl in deinen Augen …«
    Er versuchte sie mit seinem gesunden Arm an sich zu ziehen. Sie stellte sich auf einen Fuß und trat ihm kräftig vors Schienbein. Er fuhr zurück und ließ sie mit einem Fluch los.
    Ihre Miene verriet ihren Abscheu.
    »Du bist eine jämmerliche Gestalt, Cian. Ich könnte mich beim Kapitän des Schiffes über dich beschweren, aber ich gebe dir die Chance, mir für den Rest der Zeit, die wir auf diesem Schiff verbringen müssen, aus dem Wege zu gehen. Bleib mir mit deiner elenden kleinen Existenz aus den Augen.«
    Ohne abzuwarten, ob er gehorchte, drängte sie sich an ihm vorbei und machte sich auf die Suche nach Wenbrit. In dem kurzen Gang zwischen den Heckkajüten war niemand. Sie blieb vor der stehen, die Schwester Muirgel bewohnt hatte, denn sie bemerkte, daß die Tür einen Spalt offenstand. Drinnen bewegte sich etwas. Sie schob die Tür weiter auf und rief leise in die Dunkelheit.
    »Wenbrit? Bist du hier drin?«
    Wieder bewegte sich etwas.
    »Bist du das?« zischte Fidelma.
    Es gab ein kratzendes Geräusch, und ein flackerndes Licht erhellte die Kajüte. Wenbrit hatte den Docht der Laterne höher gedreht. Fidelma seufzte erleichtert, trat in die Kajüte und schloß die Tür hinter sich.
    »Was machst du hier im Dunkeln?« fragte sie.
    »Ich warte auf dich.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Beim Frühstück hörte ich, wie sie von dir sprachen und sagten, du könntest Geheimnisse ergründen. Bist du wirklich eine dálaigh bei den Gerichten deines Landes?«
    »Das stimmt.«
    »Dann gibt’s hier ein Geheimnis, das ergründet werden muß, Lady.« In der Stimme des Jungen lag unterdrückte Erregung und noch etwas – eine seltsame Spannung, beinahe wie Furcht.
    »Am besten erklärst du mir, um was es geht, Wenbrit.«
    »Na, es geht um die Schwester, die die Kajüte hier bewohnte – Schwester Muirgel.«
    »Weiter.«
    »Sie war krank, wie du weißt.«
    Fidelma wartete geduldig.
    »Es heißt, sie ging beim Sturm an Deck und fiel über Bord.«
    »Das klingt, als glaubst du das nicht, Wenbrit«, meinte Fidelma, die das aus seinem Ton heraushörte.
    Wenbrit beugte sich plötzlich vor und holte unter der Koje eine dunkle Kutte hervor.
    »Nach dem Frühstück sollte ich die Kajüte aufräumen und ihre Sachen zusammenpacken. Das hier war ihre Kutte.«
    Fidelma schaute sie sich an.
    »Ich verstehe dich nicht.«
    Wenbrit nahm ihre

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