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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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erlitten hast.«
    Ihre Mundwinkel verengten sich.
    »Mach dir keine Sorgen um mich, Brehon Morann. Ich werde mich jetzt meinem Studium widmen.«
    Das tat sie dann auch. Die Jahre vergingen wie im Fluge. Sie erwarb ihren Grad nach acht Studienjahren und wurde die beste Schülerin, die Brehon Morann je hervorgebracht hatte. Das gestand der Alte selbst ein, und er war sparsam mit Lob. Aber das unschuldige junge Mädchen, das in seine Schule gekommen war, gab es nicht mehr. Unschuld und Jugend dauern nicht ewig, doch diese leichte Veränderung ihres Charakters stimmte den alten Morann traurig. Eine Bitterkeit war an die Stelle getreten, an der die Freude wohnen sollte.
    Fidelma hatte ihr unbefangenes Wesen niemals wiedererlangt. Die Abweisung durch Cian hatte sie enttäuscht und verletzt, wenn auch mit den Jahren die Wunden vernarbten. Aber sie hatte es niemals vergessen und auch nicht wirklich überwunden. Die Bitterkeit hinterließ tiefes Mißtrauen. Vielleicht hatte sie das zu einer guten dálaigh gemacht, dieses Gespür für Verdächtiges, dieser Zweifel an Motiven. Sie durchschaute Täuschung so gut wie ein Wünschelrutengänger unfehlbar Wasser findet.
     
    Fidelmas Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück.
    »Na gut, Cian«, sagte sie knapp. »Wir können reden, wenn du es willst.«
    Sie machte keine Bewegung und unternahm nichts, um ihm den Anfang zu erleichtern. Cian versuchte die Lage zu meistern, indem er die Treppe herunterkam, als wolle er sie zum Messedeck hinschieben, damit sie sich setzen könnten, aber sie blieb stehen und gab den Weg nicht frei. Sie standen in dem kleinen Durchgang zwischen den Kajüten, und Fidelma blockierte den Niedergang.
    »Es sind viele Jahre vergangen, seit wir uns zuletzt gesehen haben, Fidelma«, begann Cian.
    »Zehn Jahre, genau«, unterbrach sie ihn kurz.
    »Zehn Jahre? Und jetzt verbindet sich mit deinem Namen ein gewisser Ruf. Ich habe gehört, du hast dann bei Brehon Morann weiterstudiert.«
    »Klar. Ich hatte Glück, daß er mich wieder annahm, nachdem ich mir meine Chancen beinahe verdorben hatte.«
    »Ich dachte, du wolltest eher ins Lehrfach als ins Rechtswesen.«
    »Ich wollte viel, als ich noch jung war. Ich änderte meine Pläne und stellte fest, daß ich ein Talent dafür besaß, die Wahrheit aus Leuten herauszubekommen, die sie verbergen wollten. Es war ein Talent, das ich aus bitterer Erfahrung gewonnen hatte.«
    Cian ging nicht auf ihren scharfen Ton ein. Er lächelte einfach wie gedankenverloren und tat so, als habe er ihre Anspielung nicht verstanden.
    »Ich freue mich, daß du in deinem Leben Erfolg hast, Fidelma. Das ist mehr, als ich von mir sagen kann.«
    Sie wartete einen Moment auf eine nähere Erklärung, dann meinte sie mürrisch: »Es überrascht mich, daß du deinen Beruf aufgegeben hast und Mönch geworden bist. Von allen denkbaren Berufen paßt der des Mönchs doch am wenigsten zu deinem Temperament?«
    Cian lachte, doch mit einem unangenehm trüben Unterton.
    »Du hast sofort den Nagel auf den Kopf getroffen, Fidelma. Dieser Berufswechsel lag auch nicht in meiner Absicht.«
    Sie wartete ruhig auf eine Erklärung.
    Da packte Cian seinen rechten Arm mit der linken Hand und hob ihn an, als habe der Arm selbst keine Kraft dazu. Dann ließ er ihn los, und er fiel schlaff herunter. Er lachte wieder.
    »Wozu braucht man einen einarmigen Krieger in der Leibgarde des Großkönigs?«
    Zum erstenmal, seit sie Cian wiedergesehen hatte, erkannte Fidelma, daß sein rechter Arm immer lose an seiner Seite hing und er alles mit der linken Hand tat. Wie konnte sie nur so blind gewesen sein, daß ihr das nicht aufgefallen war? Sie tat sich so viel auf ihre Beobachtungsgabe zugute, und dabei merkte sie jetzt erst, daß Cian nur einen Arm voll gebrauchen konnte. Eine schöne dálaigh war sie! Ein solcher Haß auf ihn hatte sie erfüllt, daß sie ihn nur so sah, wie er vor zehn Jahren in Tara gewesen war, und nicht so, wie er jetzt war. Ihr fiel ein, daß Cian den rechten Arm immer in der Kleidung zu verbergen schien. In einer Aufwallung instinktiven Mitleids berührte sie leicht seinen Arm.
    »Es tut mir …«
    »Leid?« unterbrach er sie fast knurrend. »Ich will von niemandem Mitleid!«
    Sie schwieg und hielt den Blick gesenkt. Ihre Haltung schien Cian zu ärgern. »Willst du mir nicht erzählen, daß ein Krieger damit rechnen muß, verwundet zu werden? Daß das sein Berufsrisiko ist?« höhnte er.
    Sie war überrascht, daß ein leises Winseln von Selbstmitleid in

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