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08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff

Titel: 08 - Tod Auf Dem Pilgerschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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erklärte Murchad nicht zum erstenmal, kratzte sich den Kopf und starrte die Leiche an. Fidelma hatte ihn in die Kajüte gerufen, ohne jemand anderem etwas zu sagen. Er sah völlig perplex aus. »Bist du sicher, daß das Schwester Muirgel ist? Ich hab sie nur ganz kurz gesehen an dem Tag, als sie alle an Bord kamen. Kann es nicht eine der anderen Schwestern sein?«
    Fidelma schüttelte entschieden den Kopf.
    »Ich sah sie auch nur ein paar Minuten, als ich in ihre Kajüte ging, aber ich bin sicher, daß es dieselbe Frau ist. Es ist bestimmt keine der drei anderen.«
    Murchad seufzte schwer und ratlos.
    »Demnach scheint es so, als wäre diese Schwester Muirgel zweimal ermordet worden«, meinte er trocken. »Einmal in der ersten Nacht nach dem Auslaufen, als ihre blutbefleckte Kutte gefunden wurde, aber nicht ihr Leichnam, und jetzt zum zweitenmal, als ihr jemand die Kehle durchschnitt. Was hat das zu bedeuten?«
    »Das bedeutet, daß Schwester Muirgel uns zunächst glauben machen wollte, sie wäre tot … Während sie in Wirklichkeit noch an Bord war und sich irgendwo versteckt hielt … Oder von jemandem versteckt wurde. Weißt du noch, was Wenbrit von den fehlenden Lebensmitteln erzählte? Da schöpfte ich gleich Verdacht. Deshalb wollte ich noch einmal suchen lassen. Muirgel spielte uns was vor. Doch das Messer ist nicht zu finden.«
    »Aber warum wollte Muirgel uns glauben machen, sie sei erstochen oder vom Sturm über Bord gerissen worden?« fragte Murchad. »Warum hat man die Kutte so hingelegt, daß wir gleich einen Mord vermuten mußten?«
    Fidelma besah sich das Kruzifix, das sie in der Hand hielt. Muirgel hatte es fallen lassen. Fidelma hatte es fast vergessen in den letzten Minuten, in denen sie nach einer Erklärung für das Rätsel suchte.
    »Was ist das?« fragte der Kapitän, als er es sah.
    »Ihr Kruzifix. Es muß ihr in den letzten Minuten ihres Lebens Trost gegeben haben. Sie hielt es umklammert, als sie starb.«
    »Eine fromme Frau«, meinte Murchad und wies auf das größere, prunkvollere Kruzifix, das noch am Halse der Toten hing.
    Fidelma schaute auf das Kruzifix in ihrer Hand. Es war ganz anders als das, welches Muirgel getragen hatte. Es war zwar kleiner, aber geschmackvoller gearbeitet, und ihr wurde plötzlich klar, daß dieses Kruzifix nicht Muirgel gehört hatte. Sie wendete es nachdenklich um. Erst beim zweiten Umwenden fiel ihr auf, daß ein Name eingeritzt war.
    »Halte mal die Lampe näher«, bat sie Murchad. Der tat es.
    Die Zeichen waren nur schwach markiert, doch der Name war gut zu lesen. Canair.
    Fidelma überlegte.
    »Bist du dieser Schwester Canair mal begegnet?« fragte sie Murchad.
    »Die hab ich nie gesehen. Die Überfahrt wurde, wie deine auch, vor Ankunft der Pilger bezahlt, in diesem Fall von der Abtei des heiligen Declan. Ich kannte nur die Namen der Pilger, und die mußten mit der Zahl der bezahlten Plätze übereinstimmen. Elf waren bezahlt, aber nur zehn Leute, außer dir, kamen an Bord. Mir wurde gesagt, Schwester Canair, die Führerin der Pilgergruppe, sei nicht in Ardmore angekommen, und da wir mit der Ebbe auslaufen mußten …« Er zuckte abweisend die Achseln. »Was machen wir jetzt?«
    Fidelma brauchte einen Moment, um zu einem Entschluß zu kommen.
    »Ich forsche weiter, aber nun haben wir eine Leiche, die ein Verbrechen beweist. Zunächst einmal werden ein paar Dinge klarer. Zum Beispiel, daß Bruder Guss, der behauptete, er liebe Muirgel, nicht von Gram gebeugt war, als wir alle glaubten, sie sei über Bord gespült worden. Er wußte offensichtlich, daß sie noch am Leben war. Doch mein Verdacht ändert sich jetzt. Ich fürchte, ich bin der Lösung des Rätsels nicht näher als zuvor. Es sind noch zu viele Fragen offen.«
    Fidelma schaute den Kapitän an.
    »Es sitzen noch alle beim Frühstück, nehme ich an? Könntest du wohl Bruder Tola und Bruder Guss herholen? Laß sie aber nicht in die Kajüte, ehe ich es sage. Ach, und kannst du einen Matrosen entbehren? Ich glaube, wir werden eine Wache vor die Kajüte stellen müssen.«
    Wortlos ging Murchad los. Kurz danach klopfte es an der Tür. Ein rotgesichtiger Matrose steckte den Kopf herein. »Ich heiße Drogan, Lady. Der Kapitän hat mir gesagt, du brauchst hier unten jemand.«
    »Ja. Bleib draußen und laß niemanden in die Kajüte, bis ich es dir sage.«
    Drogan legte die Faust zum Gruß an die Stirn und zog sich zurück. Kurz darauf hörte sie draußen Bruder Tolas quengelige Stimme, der wissen wollte, was

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