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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verschwendete ich keinen Gedanken mehr. Hatte ich die Hoffnung aufgegeben, daß er noch lebte?
    »Peckinpah!« entfuhr es mir. Ein neuer, verzweifelter Schrei war es, und endlich reagierte der Industrielle darauf. Seine Augen öffneten sich langsam, die Lider flatterten, senkten sich wieder.
    Aber nun wußte ich, daß mein Partner lebte, und das erfüllte mich mit einer unbeschreiblichen Freude.
    »Tony«, flüsterte er mit tonloser Stimme. »Wie ist es möglich, daß ich noch nicht tot bin?«
    »Sie sollten sich darüber freuen.«
    »Was hält ein Mensch von sechzig Jahren aus?«
    »Mehr, als Sie sich zutrauen. Kopf hoch, Partner!«
    »Diese Hitze«, stöhnte der Industrielle. »Ist Ihnen auch so heiß? Der Teufel will uns rösten… Was ist mit der Chance, die wir angeblich noch haben?«
    »Sie wird kommen.«
    »Sie sind ein unverbesserlicher Optimist, Tony.«
    »Sie sollten sich an mir ein Beispiel nehmen«, sagte ich. Seit es gewiß war, daß Peckinpah lebte, ging es mir um einige Teilstriche besser.
    Vor uns bewegte sich plötzlich der grobkörnige Sand. Mir schwante nichts Gutes. Tucker Peckinpah hatte noch nichts wahrgenommen. Er hatte noch nicht einmal bemerkt, daß er blutete. Ich hatte nicht die Absicht, ihn darauf aufmerksam zu machen. Vielleicht später, jetzt nicht.
    Kleine Grübchen bildeten sich im Wüstensand - an mehreren Stellen. Sie wurden zu Trichtern, in die der Sand rieselte.
    Und plötzlich schnellte aus einem dieser Trichter etwas hoch. Knallrot war es, wurmartig. Aber es war kein Wurm und auch keine Schlange. Es handelte sich um einen Tentakel, um einen Fangarm, und in der nächsten Sekunde kamen auch die anderen zum Vorschein.
    Als Tucker Peckinpah sie sah, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Die Arme des Wüstenkraken spannten sich in alle Richtungen aus. Sie reckten sich hoch, ihre Enden bogen sich nach unten und setzten im Sand auf.
    Acht Tentakeln mit zuckenden, pulsierenden Saugnäpfen. Acht Beine, auf die sich der Kopffüßler stützte. Sie hoben einen klumpigen Körper aus der Tiefe des Sandes. Die Körner rieselten an ihm ab.
    Große schwarze Augen starrten mich an. Der rote Krake schien verdammt hungrig zu sein, und Menschen schienen ihm am besten zu schmecken. Vielleicht waren wir so etwas wie eine Delikatesse auf seinem Speisezettel.
    Tucker Peckinpah musterte das rote Untier aufmerksam, und seiner Kehle entrang sich ein scharfer Laut.
    »Tony!« zischte er gleichzeitig, als erhoffte er sich von mir Hilfe.
    Aber ich konnte weder für ihn noch für mich etwas tun.
    »Dieser Höllenkrake… Er wird uns…«, stammelte der Industrielle.
    »Das kann er nicht«, sagte ich, um meinem Partner Mut zu machen. »Jetzt ist es für uns auf einmal ein Segen, daß wir in dieser magischen Glasfalle stecken, denn sie schützt uns vor diesem Biest.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Aber ja doch.«
    »Und wenn er einen Trick kennt, die harte Schale zu knacken?«
    »Denken Sie doch nicht immer gleich an das Schlimmste«, sagte ich, und meine Stimme kam mir in diesem Moment ziemlich fremd vor.
    ***
    Auf Teufel war Roxane allergisch. Sie sprang einen Meter zurück, hob die Hände und spreizte die Finger. Mr. Silver wußte, was sie tun wollte. Sie hatte die Absicht, den Teufel zu vernichten.
    Er sprang schnell dazwischen. »Nein, Roxane, tu es nicht.«
    »Aber sieh seine Hörner! Er ist ein Schwarzblütler! Wenn wir ihn am Leben lassen, wird er die erstbeste Gelegenheit dazu nützen, um uns in den Rücken zu fallen. Man darf keinem von ihnen trauen.«
    »Er kann uns helfen.«
    »Bist du von Sinnen? Von einem Teufel willst du dir helfen lassen? Von einem Teufel ? Das ist nicht dein Ernst!«
    Der Gehörnte war zwar groß, breitschultrig und muskulös, aber man sah ihm an, daß er noch sehr jung war. Glatt war die Haut seines Gesichts. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, hätte man sagen können, er stünde auf der Schwelle vom Jüngling zum Mann.
    »Laß mich nur machen, Roxane«, bat Mr. Silver. »Ich achte schon darauf, daß er uns nicht gefährlich werden kann.«
    »Wenn du auf seine Dankbarkeit spekulierst, weil wir ihm das Leben gerettet haben… Dieses Wort kennt er nicht, darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Er lebt hier. Er weiß, wo wir uns befinden und kann uns zeigen, wie's weitergeht. Er ist wertvoll für uns«, sagte Mr. Silver. »Sollte er auch nur einen Versuch machen, uns anzugreifen, überlebt er das nicht. Mein Wort darauf.«
    Das schwarzhaarige Mädchen beruhigte sich einigermaßen, aber wohl

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