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080 - Am Tor zur Hölle

080 - Am Tor zur Hölle

Titel: 080 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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erreicht zu haben.
    Grauenerregend sah dieses achtarmige Biest aus. Es stelzte über den Sand wie eine gigantische Spinne.
    Der starre Blick des näherkommenden Feindes bohrte sich in meine Augen. Ich hätte viel darum gegeben, mich ihm stellen zu können.
    Bot das Glas, in dem wir gefangen waren, genügend Schutz?
    Der Industrielle atmete schnell. Er sprach es nicht aus, aber ich sah ihm an, daß er glaubte, wir wären verloren. Der Sandkrake richtete sich auf, sobald er das Glas erreichte.
    Zwei von seinem Armen tasteten das glatte, völlig durchsichtige Material ab. Ich hoffte, daß ihn Kanuttos Magie abschrecken, vertreiben würde, doch er störte sich nicht daran.
    Wie Würmer krochen die Fangarme hoch. Ich beobachtete, wie sich die Saugnäpfe öffneten. Sie sonderten ein helles Sekret ab, das verdammt aggressiv war und das Glas angriff.
    Würde sich das Sekret durch das magische Glas fressen? Der rote Krake kroch höher. Mit allen acht Tentakeln klebte er auf dem Glas. Deutlich konnte ich die Unterseite des Scheusals sehen. Da war ein Mund, der wie ein Papageienschnabel aussah. Er war halb geöffnet, und ich sah zwei Reihen schwarzer Zähne.
    Der Krake kroch zu Peckinpah weiter, eine brodelnde, dampfende Sekretspur hinterlassend. Sie zerstörte die Glasstruktur, veränderte sie, wandelte sie um.
    Das Glas wurde weich, trüb, schleimig.
    Er kann an uns heran! dachte ich, nervös. Wir sind so sicher vor ihm wie eine Muschel vor dem Seestern - nämlich gar nicht!
    ***
    VALERIAN
    Es war früher Morgen, und die Nebel krochen von der Mitte des schwarzen Sees auf das stille, einsame Ufer zu. Ich hatte meine Behausung verlassen, bevor es hell geworden war, und wartete nun, versteckt im Schilf, auf Gismina.
    Cheetas war mit seinen Streitern unterwegs.
    Wenn er zurückkam, würde es in meinem Leben eine bedeutende Veränderung geben, hatte er gesagt. Ich wünschte mir, daß er in einem der zahlreichen Kämpfe, die er herausforderte, den Tod fand.
    Jedesmal, wenn er uns verließ, begleitete ihn so ein Wunsch von mir, aber es mochten noch so viele auf der Strecke bleiben, Cheetas war nie dabei.
    War es nur Glück, das ihn immer wieder heil zurückkehren ließ? Oder war er um so viel besser als. alle, die er befehligte?
    Ein Geräusch drang an mein Ohr, und ich fuhr herum. Meine Hand zuckte zum Dolch. In letzter Zeit waren in der Nähe unserer Behausungen Blutkäfer gesehen worden.
    Wenn Cheetas loszog, blieben nur Greise, Krüppel und Kinder zurück. Ich war zwar kein Kind mehr, aber auch noch kein Mann. Ich war ein »Grenzfall«, und Cheetas hatte angekündigt, daß dies das letzte Mal wäre, daß er mich zurückließ. Beim nächstenmal würde ich mit ihm ziehen müssen.
    Gismina und Beato übrigens auch, denn wir waren alle im gleichen Alter, und für Cheetas mußten auch Mädchen kämpfen.
    Ich riß den Dolch aus dem Gürtel und duckte mich. Es lag erst zwei Tage zurück, da war ein alter Mann, der in den Kämpfen einen Arm und ein Auge verloren hatte, so einem Blutkäfer zum Opfer gefallen. Als man ihn fand, war er nicht wiederzuerkennen. Völlig blutleer war sein Körper gewesen.
    Meine Muskeln spannten sich. Ich wartete auf einen Angriff. Oder war es nur Gismina gewesen, die dieses Geräusch verursacht hatte?
    »Gismina?« fragte ich unsicher in das Schilf hinein.
    »Ja«, kam es dünn zurück.
    Ich entspannte mich. Aber nur für einen Augenblick, dann war mein Mißtrauen sofort wieder voll da, denn mir war eingefallen, daß es diesen Blutkäfern möglich war, unsere Stimmen zu imitieren. Sie machten das nicht mit Stimmbändern wie wir. Sie erzeugten die Laute mit ihren Flügeln, die sie in entsprechende Schwingungen versetzten.
    »Wo bist du, Gismina?« fragte ich argwöhnisch.
    »Hier.«
    Handelte es sich tatsächlich um ihre Stimme, oder täuschte mich nur ein gefährlicher Satanskäfer?
    »Komm zu mir«, verlangte die Stimme.
    Meine Zweifel, daß es Gismina war, nahmen zu, denn Gismina hatte bisher kein einziges Mal meinen Namen genannt.
    »Komm!« sagte die Stimme. Nicht: »Komm, Valerian .«
    Ich forderte sie auf, meinen Namen zu rufen.
    Sie tat es nicht. »Wozu?« fragte sie statt dessen. Da wußte ich, daß ich es nicht mit Gismina zu tun hatte. Ich zog mich zurück. »Gismina« folgte mir. Ich vernahm deutlich die Geräusche, die sich auf mich zu bewegten.
    Ich zog mich hinter einen Baum zurück, war schrecklich aufgeregt.
    »Komm zu mir!« rief die Stimme wieder.
    Ich blickte hoch. Es war nicht schwierig,

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