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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatten, nahm er die Angelegenheit schon ernster. Laikas Eltern waren arm. Ihr Vater war einfacher Busschaffner. Einen Überlebenssarg konnte sie sich nicht leisten.
    Er mußte ihr hoch und heilig versprechen, daß er am Tage ihres Todes nicht von ihrer Seite weichen würde. In seiner Arglosigkeit hatte er nie angenommen, daß Laika etwas zustoßen könnte.
    Vor drei Tagen hatte ihn ihre Mutter aufgesucht. Die alte Frau war völlig aufgelöst gewesen: „Meine Laika - meine arme Laika ist tot. Was soll jetzt werden? Sie liegt da und bewegt sich nicht mehr. Das arme Mädchen! Der Arzt hat den Totenschein ausgestellt. Ich kann es immer noch nicht fassen. Meine kleine Laika ist tot."
    Nikolaj war zuerst starr vor Entsetzen gewesen. Dann war er einfach aus dem Haus gestürzt, hatte die Alte stehengelassen und war davongelaufen. Es war ihm unmöglich gewesen, an der Beerdigung teilzunehmen. Er wollte Laika so in Erinnerung behalten, wie er sie kannte, nicht als Leiche, die starr und bleich aufgebahrt dalag, sondern als hübsches lebensfrohes Mädchen.
    Erst jetzt, nachdem sich die Trauergäste zerstreut hatten, war er von der anderen Friedhofsseite her nähergeschlichen. Seine Augen tränten. Es war weniger die Kälte als die Verzweiflung über den Tod Laikas, die ihn weinen ließ. Er erinnerte sich an das Versprechen, das er ihr gegeben hatte. Vielleicht war doch etwas an ihren Vermutungen dran? Wenn sie wirklich nur scheintot war, mußte er sie retten. Ein ausgestellter Totenschein besagte überhaupt nichts.
    Die Kränze lagen auf dem frisch aufgehäuften Grabhügel. Ein paar Papierschleifen flatterten im Wind. Es war schon dunkel, doch der Schnee schimmerte hell, so daß er alles in seiner Umgebung erkennen konnte. Der Grabstein würde erst in ein paar Wochen fertig sein.
    In Liebe, die über den Tod hinaus währt, dein Nikolaj Satjukow.
    So stand es auf der Kranzschleife.
    Nikolaj klammerte sich verzweifelt an den Gedanken, daß Laika noch am Leben war. Die Vermutung, eines Tages lebendig begraben zu werden, konnte nicht aus der Luft gegriffen sein. Laika mußte geahnt haben, daß sie in allernächster Zeit von diesem grauenvollen Schicksal betroffen sein würde.
    Nikolaj warf die Kränze beiseite. Dann setzte er den Spaten an. Die Erde war zwar gefroren, aber noch locker; die Totengräber hatten sie noch nicht festgestampft.
    Seine Gedanken schweiften ab. Tränen verschleierten seinen Blick, und die Marmorengel über den Gräbern erschienen ihm auf einmal wie trostspendende Geister. Wenn er Laika lebend aus dem Grab holen würde, mußte er ihr den besten Arzt besorgen. Sie würde es gut bei ihm haben. Er würde schon dafür sorgen, daß sie die schreckliche Erinnerung an das Grab vergaß. Das schwor er sich in diesem Augenblick.
    Er schwitzte vor Anstrengung. Sein Gesicht war rot, und er dampfte förmlich in der Kälte. Doch er gönnte sich keine Pause. Neben dem Grab türmte sich bereits ein hoher Erdwall. Er spürte die Müdigkeit in seinen Gliedern und setzte den Spaten an. Dann packte er die Erdbrocken mit bloßen Händen.
    Er wußte nicht, wie lange er schon geschuftet hatte. Über ihm wölbte sich der Nachthimmel wie eine große, schwarze Glocke. Es hatte wieder zu schneien angefangen. Er stand jetzt so tief im Grab, daß er nur noch über den Rand schauen konnte, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte. Plötzlich stieß er mit dem Spaten auf Holz. Darunter klang es hohl.
    Fieberhaft arbeitete er weiter. Er kratzte die restliche Erde mit den Fingern ab, schaufelte die Brocken hinaus - und schließlich lag der schwarzlackierte Deckel des Fichtenholzsarges vor ihm. Fast zärtlich strichen seine klammen Hände darüber hinweg. „Laika", wimmerte er immer wieder. „Arme Laika! Ich hole dich dort raus. Eine Sekunde noch - eine einzige Sekunde."
    Er stemmte den Spaten zwischen den Deckel und die Seitenkante des Sarges. Es knirschte, als sich die Nägel lockerten. Doch es dauerte ihm zu lange. Er schob den Spatengriff in die Ritze und benutzte den Stiel als Hebel. Es krachte. Der Deckel brach aus der Halterung. Er stemmte beide Füße seitlich gegen die Grabwände. Als er den Deckel hochwuchtete, traf ihn ein Schwall warmer Luft wie ein Keulenschlag. Er verharrte irritiert. Ihm wurde übel. Die Vorstellung, daß Laika schon verwest war, versetzte ihn in Panik.
    Doch dann schimpfte er sich einen Narren. Laika lag erst ein paar Stunden im Grab. Wie konnte sie bei dieser kalten Witterung schon verwest sein?
    Es war

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