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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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stockfinster in der Grube. Nikolaj warf den Sargdeckel zur Seite, dann beugte er sich langsam nach unten. Er spürte sein Herz bis zum Hals schlagen. Vorsichtig streckte er die Rechte aus. Er war darauf gefaßt, jeden Augenblick Laikas kaltes Gesicht zu berühren. Doch er griff nur ins Leere. Im Sarg lag niemand.
    Für einen kurzen Augenblick kam der Mond zwischen den Wolken hervor und tauchte den Friedhof in geisterhaftes Licht. In dieser Sekunde sah Nikolaj, daß der Boden des Sarges aufgebrochen war. Fassungslos starrte er in das schwarze Loch hinab.
    Die Bretter waren an einigen Stellen zersplittert. Ein Zipfel des Leichentuches ragte aus der darunterliegenden Öffnung. Hastig griff Nikolaj danach. Aus dem Loch unter dem Sarg strömte . eine unnatürliche Wärme.
    Der Mond verschwand wieder hinter den Wolken. Nikolaj stand erneut im Dunkeln. Er erinnerte sich an sein Feuerzeug. Rasch holte er es aus der Tasche und knipste es an. Im Licht der Flamme erkannte er, daß sich ein Mensch mit etwas Geschicklichkeit durch die Sargöffnung nach unten zwängen konnte.
    Die arme Laika! schoß es ihm durch den Kopf. Sie ist aufgewacht. Mit bloßen Händen hat sie sich einen Fluchtweg gegraben.
    Nikolaj nahm an, daß sich unter dem Friedhof ein Labyrinth befand. Wenn er sich beeilte, fand er Laika dort unten. Sie hatte nichts an und mußte entsetzlich frieren.
    Ohne lange zu überlegen, ließ Nikolaj seine Beine in die düstere Öffnung gleiten. Mit den Händen umklammerte er den Sargrand, dann rutschte er langsam tiefer.
    Der Geruch wurde immer stärker. Nikolaj konnte sich erinnern, denselben Gestank schon einmal im Keller seiner Eltern registriert zu haben. Dann spürte er auf einmal festen Boden unter den Füßen. Nachdem sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, erschien hoch über ihm der Himmel wie ein tintenblauer Fleck. Sorgfältig tastete er den Boden um sich herum ab. Zahlreiche kleine Löcher erregten sein Interesse. Rechts unten ging es schräg abwärts. Er legte sich auf den Bauch und schob sich langsam rückwärts nach unten. Die Röhre war sehr eng. Er wollte einfach nicht glauben, daß Laika in der kurzen Zeit weit gekommen sein konnte.
    „Laika? Kannst du mich hören?"
    Sein Ruf verhallte in der Tiefe. Der Gang schien weit in das Erdreich hineinzureichen.
    War da nicht ein Knistern?
    Nikolaj hielt inne. Irgendwo raschelte etwas. Er preßte sich ganz dicht an die Wand. Nein, er mußte sich getäuscht haben. Da war nichts. Wenn Laika noch lebte, war sie in Ohnmacht gefallen. Weit konnte sie jedenfalls nicht mehr von ihm entfernt sein.
    Der Gang machte wieder einen Knick. Nikolajs Hände waren lehmverschmiert. Plötzlich gab der Boden unter seinen Füßen nach. Er klammerte sich verzweifelt an der Schachtwand fest. Doch es nützte nichts. Schreiend rutschte er schräg nach unten in die Tiefe. Über ihm rieselte Erde nach. Ein paar Brocken trafen ihn am Kopf. Jetzt lag er auf allen vieren da. Langsam kroch er vorwärts. Sein Kopf stieß gegen etwas Hartes. Er streckte den schmerzenden Arm aus und ertastete zahlreiche winzige Löcher.
    Wieder dieser ekelhafte Gestank! schoß es ihm durch den Kopf.
    Er wollte sich umdrehen, doch die nachrutschende Erde bedeckte seinen ganzen Unterleib. Zu seinem Entsetzen erkannte er, daß er weder vor noch zurück konnte. Er saß in der finsteren Grube fest. Wenn er schrie, würde ihn kein Mensch hören.
    Plötzlich bekam er Angst. Eine unsichtbare Kraft schien ihm die Kehle zuzuschnüren.
    Das Knistern und Rascheln wurde lauter. Er spürte einen Luftzug. Etwas huschte an seiner Wange vorbei. Seine Angst schlug in Panik um. Er wollte sich durch das Erdreich wühlen. Doch mit jeder Bewegung rutschte er tiefer. Plötzlich spürte er winzige Krallen, die den Stoff seiner Hose zerfetzten. Feuchte Schnauzen und winzige Nagezähne berührten seine Haut. Schlagartig wurde ihm klar, daß er in einer mörderischen Rattenfalle steckte.
    Hungrige Ratten kamen zu Hunderten aus ihren Löchern. Der ganze Friedhof war ein einziges Rattenlabyrinth. Ihre Gänge führten kreuz und quer unter der Erde entlang. Sie fielen über Nikolaj Satjukow her. Er wollte sich wehren, doch es war hoffnungslos. Sein gellender Schrei wurde von den Bissen erstickt. Nachrutschende Erdbrocken deckten ihn gnädig zu.

    „Jemand hat das Grab geöffnet", stieß Kiwibin überrascht hervor. „Das wäre tatsächlich das erste Mal, daß ein Scheintoter zu den Lebenden zurückgekehrt ist."
    Unser Freund, der

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