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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tod lachte, und der alte Kaufmann sah, wie im Westen die Sonne unterging."
    Hier endete die Geschichte des Mannes. Ich wußte genau, was er damit ausdrücken wollte. Es war im Grunde egal, ob man fürchtete, lebendig begraben zu werden, oder nicht. Der Tod holt sich jeden. Da half einem auch keine Flucht nach Samarkand. Die Überlebenssärge waren - bildlich gesprochen - eine solche Flucht.
    Plötzlich klopfte es draußen. Ich hörte das Tuckern eines Wagenmotors.
    Die Alte machte auf. Kiwibin stand draußen und winkte mir zu.
    „Kommen Sie, Hunter! Ich habe wichtige Neuigkeiten.
    Ich nickte den beiden Alten kurz zu und verließ das Haus.

    Kiwibin steuerte den Wagen aus der Stadt heraus. Ein Straßenschild zeigte den nächsten Ort an: Uraljewsk.
    „Dieser Nikola] Satjukow ist weg", offenbarte mir Kiwibin. „Seine Angehörigen wandten sich bereits an die Polizei. Der junge Mann ist seit Laikas Tod spurlos verschwunden. Die Leute waren schon in der Datscha in den Bergen. Sie haben alles durchsucht, doch vergeblich. Er bleibt verschollen. "
    Ich starrte durch die vereisten Scheiben des Wagens. Die Wischer wurden mit den Schneemassen nicht mehr fertig. Nur vereinzelt fuhren Autos vorbei.
    „Möglicherweise hat der Junge die Tote aus dem Grab geholt. Wenn er den Verstand verloren hat, irrt er mit der Leiche jetzt durch die Berge."
    Kiwibin wollte nicht darüber spekulieren. Solange er keine Tatsachen zur Hand hatte, schwieg er.
    „Was wollen wir in Uraljewsk?" fragte ich.
    „Als ich von den Satjukows beim Bürgermeister anrief, um mich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen, erfuhr ich, daß in Uraljewsk die Hölle los ist."
    „Jetzt also auch in der Nachbarstadt?"
    Kiwibin sah mich nicht an. Er steuerte den Wagen geradeaus.
    „Wir müssen sofort zum Krematorium. Die Feuerbestattungen des ganzen Bezirks finden in Uraljewsk statt. Eine Gruppe aus Saboroschje hat angeblich das Gebäude gestürmt. Anscheinend wollen die Kerle verhindern, daß ein paar Tote aus ihrer Stadt verbrannt werden."
    „Hm", machte ich, „Damit haben sich unsere Befürchtungen bewahrheitet."
    „Sieht ganz so aus."
    Kiwibin ließ den Motor aufheulen. Draußen war es höllisch glatt. Die Heizung funktionierte nicht richtig, und wir froren ziemlich. Kiwibin raste mit Höchstgeschwindigkeit über die Straße.
    Knapp eine Stunde später kamen wir in Uraljewsk an. Die Stadt war fast doppelt so groß wie Saboroschje. Stahlwerke beherrschten das Stadtbild. Im Schneetreiben sahen die Schornsteingiganten wie urzeitliche Bestien aus. Wir kurvten ein paar Minuten umher, dann hatte Kiwibin den roten Backsteinbau gefunden. Über dem Eingang hing ein Leninbild. Zahlreiche Autos stauten sich auf dem Bürgersteig. Ein Krankenwagen kam herangebraust, konnte sich aber nicht durch das Gedränge schlängeln. Die Sirene gellte schrill.
    „Zu spät sind wir anscheinend nicht gekommen", bemerkte Kiwibin und riß die Wagentür auf.
    Wir standen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Heftiges Stimmengewirr schallte uns entgegen. Ein Uniformierter drängte mehrere Burschen zurück.
    „Die werden uns auch nicht reinlassen", unkte ich.
    „Warten wir's ab", meinte Kiwibin.
    Die Menschenmenge vor dem Krematorium vergrößerte sich rasch. Die meisten waren aus Sensationslust hergekommen. Reporter waren auch darunter.
    „Lassen Sie uns durch!" rief Kiwibin laut.
    Er nestelte an seinem schwarzen Gummimantel herum und holte seinen Ausweis hervor.
    „Sie können jetzt nicht hineingehen", sagte der Uniformierte und nahm eine drohende Haltung ein. „Wir haben Militär angefordert. Hier wird gleich durchgegriffen."
    Kiwibin baute sich vor dem Beamten auf und hielt ihm den KGB-Ausweis entgegen.
    „Haben Sie noch irgend etwas zu sagen?"
    Der Beamte katzbuckelte und machte für uns den Weg frei.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, daß wir so schnell in das Haus kommen würden. Nachdem Kiwibin die schwere Glastür hinter sich geschlossen hatte, umgab uns schwüle Luft. Es roch durchdringend nach Desinfektionsmitteln.
    „Dort - zu den Aufzügen!"
    Als wir am Pförtnerverschlag vorbeiliefen, zuckte ich zusammen. Ein Mann lag quer. über dem Tisch. Er blutete aus einer Stirnwunde. Ich trat neben ihn und fühlte seinen Puls.
    „Lebt er noch?" fragte Kiwibin ungerührt.
    „Ja. Er hat nur eins über den Schädel bekommen."
    Plötzlich ging eine Doppeltür auf. Ein Mann torkelte heraus, umfaßte mit beiden Händen seinen Kopf und schrie wie am Spieß. Er machte noch

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